Die Cohors IV (oder IIII) Lingonum [equitata] (deutsch 4. Kohorte der Lingonen [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Bleisiegel belegt.

Namensbestandteile

  • Lingonum: der Lingonen. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Lingonen auf dem Gebiet der römischen Provinz Gallia Belgica rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in der Inschrift (RIB 1299) vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors (quingenaria) equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

Die Kohorte war in der Provinz Britannia stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 98 bis 158 n. Chr. aufgeführt.

Der erste Nachweis der Einheit in Britannia beruht auf einem Diplom, das auf 98 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Britannia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 122 bis 158 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Letztmals erwähnt wird die Einheit in der Notitia dignitatum mit der Bezeichnung Cohors quarta Lingonum für den Standort Segedunum. Sie war unter der Leitung eines Tribuns Teil der Truppen, die dem Oberkommando des Dux Britanniarum unterstanden.

Standorte

Standorte der Kohorte in Britannia waren möglicherweise:

Angehörige der Kohorte

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.

Kommandeure

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 173–174, 180–181.
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 157 Tabelle 1 (PDF S. 159).
  3. Paul A. Holder: A Roman Military Diploma from Ravenglass, Cumbria. In: Bulletin of the John Rylands Library. Band 79, Nummer 1 (1997), S. 3–42, hier S. 16–17 (PDF S. 14–15).
  4. Militärdiplome der Jahre 98 (ZPE-189-233), 122 (CIL 16, 69), 127 (RMD 4, 240, ZPE-162-225), 130/131 (ZPE-156-246), 145 (CIL 16, 93) und 158 (RMD 5, 420). Das Militärdiplom (RMD 3, 151) wird auf vor 114 datiert.
  5. Notitia dignitatum in partibus Occidentis XL (Online).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.