Die Cohors IIII Nerviorum (deutsch 4. Kohorte der Nervier) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch ein Militärdiplom belegt.

Namensbestandteile

  • IIII: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die vierte (lateinisch quarta). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors quarta .. ausgesprochen.
  • Nerviorum: der Nervier. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volksstamm der Nervier auf dem Gebiet der römischen Provinz Gallia Belgica rekrutiert.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in dem Militärdiplom von 140/154 vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

Die Kohorte war in der Provinz Britannia stationiert. Sie ist auf einem Militärdiplom für das Jahre 135 n. Chr. aufgeführt.

Die Einheit wurde möglicherweise um 71 unter Quintus Petillius Cerialis in die Provinz Britannia verlegt. Der einzige Nachweis der Einheit beruht auf einem Diplom, das auf 135 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Britannia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Es ist unsicher, ob sie noch auf einem weiteren Diplom aufgeführt ist.

Standorte

Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.

Angehörige der Kohorte

Angehörige der Kohorte sind nicht bekannt.

Siehe auch

Commons: Cohors IIII Nerviorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen

  1. 1 2 John Spaul ordnet das Militärdiplom von 140/154 der Cohors IIII Nerviorum zu. Die Lesung der EDCS ist [et I]III(?) Nervi(orum) c(ivium) R(omanorum). Laut Margaret M. Roxan handelt es sich bei der Einheit in dem (unvollständig erhaltenen) Diplom entweder um die Cohors III Nerviorum oder die Cohors IIII Nerviorum. Es ist daher unsicher, ob der Cohors IIII Nerviorum die Auszeichnung civium Romanorum verliehen wurde.

Einzelnachweise

  1. Margaret M. Roxan: Roman Military Diplomas 1985–1993 (= University of London, Institute of Archaeology. Occasional Publications, Band 14). Institute of Archaeology, London 1994, S. 290, Nr. 168, Anm. 6.
  2. 1 2 Militärdiplome der Jahre 135 (CIL 16, 82) und 140/154 (RMD 3, 168).
  3. John Spaul, Cohors², S. 207–208, 222.
  4. Dave Went und Stewart Ainsworth: Whitley Castle Tynedale, Northumberland. An archaeological investigation of the Roman fort and its setting English Heritage NGR: NY 6949-4868 ISSN 1749-8775 89-2009, S. 17–18 (PDF).
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