Die Cohors XIII Urbana (deutsch 13. Kohorte die Städtische) war eine römische Stadtkohorte. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.
In der Kaiserzeit waren in Rom drei unterschiedliche Truppen stationiert: die Cohortes praetoriae, die Cohortes vigilum und die Cohortes urbanae. Die Stadtkohorten wurden unter Augustus, möglicherweise um 27 v. Chr. eingeführt, um Polizeiaufgaben zu übernehmen. Sie sind erstmals durch Cassius Dio für 5 n. Chr. bezeugt. Diese Stadtkohorten waren außer in Rom zu verschiedenen Zeiten auch noch in Karthago, Lugdunum, Ostia und Puteoli stationiert.
Als Sollstärke einer Cohors urbana werden in den literarischen Quellen 1000 bis 1500 Mann angegeben.
Geschichte
Die Kohorte war in Rom sowie in den Provinzen Africa und Gallia Lugdunensis stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 79 bis 193 n. Chr. aufgeführt.
Durch Augustus wurde 15 v. Chr. eine Münzstätte in Lugdunum errichtet; zu ihrer Bewachung wurde die Einheit von Rom dorthin verlegt. Die Kohorte nahm um 21 n. Chr. an der Niederschlagung eines Aufstands teil, der in Gallien unter der Führung von Iulius Florus und Iulius Sacrovir ausgebrochen war. Zwischen 42 und 47 wurde die Einheit in Lugdunum durch die Cohors XVII Lugudunensis abgelöst und nach Rom verlegt.
Die Einheit wurde zu Beginn der Regierungszeit von Vespasian (69–79) von Rom nach Karthago verlegt. Sie war Teil der Truppen, die zur Niederschlagung eines Aufstands eingesetzt wurden, der um 86 in Mauretanien ausgebrochen war. Danach nahm die Kohorte an den Dakerkriegen Domitians sowie an seinem Feldzug gegen Markomannen, Quaden und Sarmaten teil. Nach Beendigung der Kämpfe kehrte sie nach Karthago zurück.
Vermutlich unter Hadrian (117–138) kam die Kohorte von Karthago zurück nach Lugdunum. Eusebius berichtet in seiner Kirchengeschichte, dass die Einheit um 177 eine Christenverfolgung durchführte. Die Kohorte nahm 197 auf der Seite von Clodius Albinus an der Schlacht bei Lugdunum teil und wurde wohl nach dessen Niederlage durch den Sieger Septimius Severus aufgelöst.
Standorte
Standorte der Kohorte in Africa waren:
- Karthago: Zahlreiche Inschriften wurden hier gefunden.
Standorte der Kohorte in Gallia Lugdunensis waren:
- Lugdunum: Zahlreiche Inschriften wurden hier gefunden.
Angehörige der Kohorte
Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:
Kommandeure
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Sonstige
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Die Soldaten der Kohorte waren nicht nur an militärischen Unternehmungen beteiligt, sondern wurden z. B. in der Provinz Africa sowohl als Polizeikräfte (stationarii) wie auch für Überwachungsaufgaben und sonstige Tätigkeiten eingesetzt. Aus der Inschrift (CIL 8, 23910) geht z. B. hervor, dass ein Centurio der Kohorte eine Grenzstreitigkeit zwischen zwei Städten regelte.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 Helmut Freis: Die Cohortes Urbanae, Böhlau Verlag, 1967, S. 1–5, 28–34, 38–39.
- 1 2 Margaret M. Roxan: A Military Diploma of AD 85 for the Rome Cohorts In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 96 (1993), S. 67–74, hier S. 69, 72–73 (PDF).
- ↑ Barbara Pferdehirt: Römische Militärdiplome und Entlassungsurkunden in der Sammlung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. (= Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer 37), 2 Bände, Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz 2004, ISBN 3-88467-086-7 Band 1, S. 14–15.
- 1 2 3 Werner Eck, Andreas Pangerl: Das früheste Zeugnis für die Stationierung der Cohors XIII Urbana in Africa: 11 Juni 79 n. Chr. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 199 (2016), S. 176–183, hier S. 176–178 (Online).
- ↑ Militärdiplome der Jahre 79 (ZPE-199-176), 85 (RMM 5) und 193 (CIL 16, 133).