Ein Concilium provinciae (Latein für „Provinzrat“, im Deutschen meist als „Provinziallandtag“ übersetzt, im griechischsprachigen Osten des Reiches koinon) war eine Versammlung von Delegierten aller Siedlungen und Städte einer römischen Provinz, die einmal im Jahr in der Hauptstadt der entsprechenden Region zusammenkamen, um dort Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Roma abzuhalten, einer Personifikation des römischen Staates. Geleitet wurden die Feierlichkeiten von einem Flamen, einem Priester, der jährlich durch die Versammlung gewählt wurde.
Abgesehen von dem zeremoniellen und religiösen Aspekt der Zusammenkunft hatte das Concilium provinciae auch die Funktion eines Landtags der örtlichen Aristokratie und politischen Elite, auf dem interne Belange und Probleme der Provinz beraten oder zum Beispiel Gesandtschaften zur Vertretung der regionalen Interessen in Rom gebildet wurden.
Siehe auch
- Ara trium Galliarum – Provinziallandtag der gallischen Provinzen
- Ara Ubiorum – Provinziallandtag für Germanien
Literatur
- Jürgen Deininger: Die Provinziallandtage der römischen Kaiserzeit von Augustus bis zum Ende des dritten Jahrhunderts n. Chr. Beck, München 1965.
- Babett Edelmann-Singer: Koina und Concilia. Genese, Organisation und sozioökonomische Funktion der Provinziallandtage im römischen Reich (= Heidelberger Althistorische Beiträge und Epigraphische Studien. Band 57). Franz Steiner, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-515-11100-3.