Coppo di Marcovaldo (* wahrscheinlich in Florenz um 1225; † ca. 1276) war ein italienischer Maler, der zwischen 1250 und 1275 tätig war.
Leben
Coppo di Marcovaldo gilt als einer der Hauptmeister der toskanischen Malerei der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Über seine Herkunft und Ausbildung ist nichts bekannt. Seine frühen Werke zeigen allerdings einen starken byzantinischen Einfluss. Anscheinend war er aber auch mit karolingischen Miniaturmalereien vertraut, denn es gelang ihm, diese beiden Stile in seinen frühen Bildern zu verbinden. Aus den kraftlosen byzantinischen Vorbildern vermochte er neue, hochdramatische und gefühlsbetonte Motive zu schaffen. Er malte mächtige, kraftvolle Gestalten mit lebhaften Licht- und Schattenspielen und harten Trennlinien zwischen den Drapierungen.
Im Jahre 1260 wird Coppo di Marcovaldo auf der Liste der Kämpfer der Schlacht von Montaperti geführt. Obwohl nicht sicher belegt, ist anzunehmen, dass er dabei in sienesische Gefangenschaft geriet, denn 1261 malte und datierte er in Siena seine sogenannte „Madonna del Bordone“ (Basilica di San Clemente in Santa Maria dei Servi). In der Folgezeit scheint er stark von der sienesischen Malerei beeinflusst worden zu sein. Seine Motive wurden, obwohl farbenprächtiger, sehr viel trauriger. Verstärkt arbeitete er mit Gold, dem er nun in seinem Farbenspiel einen ganz besonderen Glanz verlieh. Gleichzeitig übte er einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die sienesische Malerei selbst aus. Unter den sichtlich von ihm beeinflussten Künstlern gehörte unter anderem Guido da Siena, einer der Hauptmeister der sienesischen Malerei. Gleichzeitig war er der Lehrer seines Sohnes Salerno, mit dem er zusammen, etwa um 1274 in Pistoia den Auftrag erhielt, fünf „schöne Bilder“ für den Dom zu malen. Von diesen Tafeln hat sich nur ein Werk erhalten, welches aus stilistischen Gründen überwiegend dem Sohn zugewiesen wird.
Ausgewählte Werke
- Birmingham, Barber Institute
- Die Kreuzigung Christi.
- Florenz, Baptisterium San Giovanni
- Das Jüngste Gericht. (Mosaik)
- Florenz, Santa Croce
- Der heilige Franziskus mit Szenen aus seinem Leben.
- Florenz, Santa Maria Maggiore
- Szenen aus dem Leben Mariae. um 1250–1260 (mit Werkstattbeteiligung)
- Orvieto, San Martino dei Servi
- Thronende Maria mit dem Kinde. um 1265–1268
- San Casciano in Val di Pesa, Museo d’Arte Sacra
- Der Erzengel Michael mit Szenen aus seinem Leben.
- San Gimignano, Pinacoteca Civica
- Kruzifix. um 1255–1260
- Madonna del Bordone. 1261
- Verbleib unbekannt
- Maria mit dem Kinde. (unvollendetes Werk)
Literatur
- Miklòs Boskovits: COPPO di Marcovaldo (Coppus Alarcoaldi). In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 28: Conforto–Cordero. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1983.
- Kindlers Malereilexikon. Kindler Verlag AG, Zürich 1964–1971,
- Marc Wilde, Das unbekannte Schlüsselwerk. Die Madonna del Bordone des Coppo di Marcovaldo in Siena, VDG Weimar 2004.
- Gertrude Coor-Achenbach: A Visual Basis for the Documents Relating to Coppo di Marcovaldo and his Son Salerno. Art Bulletin. 28 (4), 1946
- Gertrude Coor-Achenbach: Coppo di Marcovaldo: His art in relation to the art of his time. Marsyas Studies in the History of Art. 5: 1, 1948
Weblinks
- Literatur über Coppo di Marcovaldo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Liste der Werke (Auswahl) von Coppo di Marcovaldo bei der Fondazione Zeri der Universität Bologna