Deutschland Demokratische Republik 1949 Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten
 MfAA p1
Stellung Ministerium
Bestehen 1949–1990
Hauptsitz Ost-Berlin

Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) war das Außenministerium der Deutschen Demokratischen Republik. Es hatte von 1967 bis 1990 seinen Sitz am ehemaligen Schinkelplatz (Hausanschrift Marx-Engels-Platz 2) auf dem Friedrichswerder in Berlin-Mitte unmittelbar neben der Friedrichswerderschen Kirche.

Geschichte des Gebäudes

Als erstes Dienstgebäude des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der DDR wurde seit Ende 1949 die einstige Tierarzneischule in der Luisenstraße 54–56 in Berlin genutzt. In diesem Gebäudekomplex hatte nach 1945 die sowjetische Kommandantur ihren Sitz. Die Raumbedingungen in dem leicht umgebauten Schulkomplex waren nach Einschätzung des ehemaligen Protokollchefs Ferdinand Thun, der bis 1956 dort arbeitete, schwierig.

So beschloss die Regierung, nach einem umfassenden Wettbewerb zur sozialistischen Neugestaltung des Berliner Stadtzentrums an einem repräsentativen Ort einen kompletten Neubau zu errichten. Auf der ehemaligen Fläche der Berliner Bauakademie (die zunächst bis zum Rohbau wieder errichtet worden war) und des Schinkelplatzes entstand 1964–1967 ein weißes, 145 m langes und zehn Etagen (44 m) hohes Hochhaus. Die Pläne für den dreiteiligen Baukörper stammten von den Architekten Josef Kaiser, Heinz Aust, Gerhard Lehmann und Lothar Kwasnitza. Im Volksmund hieß es nach dem Außenminister Otto Winzer „Winzer-Stuben“ oder „Winzer-Schlösschen“. In Veröffentlichungen zu diesem Neubau hieß es, die Fassade sei mit emaillierten Strukturelementen gestaltet worden. Beim Abriss stellte sich jedoch heraus, dass die Elemente aus weißem Kunststoff bestanden.

Zwischen 1995 und 1996 wurde das Gebäude aus städtebaulichen Gründen abgerissen, um Platz für die Rekonstruktion des historischen Stadtgrundrisses unter Neuanlage des Schinkelplatzes und Wiederaufbau des Gebäudes der Bauakademie zu schaffen. Lastkähne brachten den Schutt zu einer Recycling-Firma in Berlin-Neukölln.

Außenminister der DDR 1949 bis 1990

Das Außenministerium war verantwortlich für die auswärtigen Beziehungen der DDR, den Abschluss völkerrechtlicher Verträge und die Leitung des diplomatischen Dienstes. Es wurde durch den Außenminister, mehrere Stellvertreter des Ministers und den Staatssekretär vertreten. Vom tatsächlichen politischen Einfluss her stand der Außenminister hinter dem jeweiligen ZK-Sekretär für Internationale Verbindungen zurück, von 1966 bis 1989 Hermann Axen.

Nr.NameLebensdatenBildBeginn der AmtszeitEnde der AmtszeitParteiAmtsdauer
in Tagen
1 Georg Dertinger(1902–1968)12. Okt. 194915. Jan. 1953CDU1192
2 Anton Ackermann1(1905–1973)15. Jan. 19531. Okt. 1953SED260
3 Lothar Bolz(1903–1986)1. Okt. 195324. Juni 1965NDPD4285
4 Otto Winzer(1902–1975)24. Juni 196520. Jan. 1975SED3480
5 Oskar Fischer(1923–2020)3. März 197512. Apr. 1990SED5520
6 Markus Meckel(* 1952)12. Apr. 199020. Aug. 1990SPD131
7 Lothar de Maizière2(* 1940)20. Aug. 19902. Okt. 1990CDU44

1 kommissarisch
2 kommissarisch in Personalunion mit dem Amt des Ministerpräsidenten nach dem Rückzug der SPD aus der Regierung

Siehe auch

Literatur

  • Irma Leinauer: Das Außenministerium der DDR. Geschichte eines politischen Bauwerkes. Verlag: Technische Universität Berlin, Universitätsbibliothek, Abt. Publikationen, 1996, ISBN 978-3-7983-1715-4.
  • Dorothea Tscheschner: Das abgerissene Außenministerium der DDR in Berlin-Mitte: Planungs-und Baugeschichte. Verlag: Kulturbuch-Verlag, Berlin 1997, ISBN 978-3-88961-027-0.
  • Alexander Muschik: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden. Eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949–1972. Münster 2005, ISBN 3-8258-9044-9.
  • Hermann Wentker: Außenpolitik in engen Grenzen. Die DDR im internationalen System (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte). Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 978-3-486-58345-8.

Einzelnachweise

  1. Eigentümer des Gebäudes war vor 1945 der Fiskus: Luisenstraße 56. In: Berliner Adreßbuch, 1943, Teil IV, S. 535.
  2. Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) 1945–1949. Akademie-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-05-002680-4, S. 450.
  3. Als,amtierender‘ Chef des Protokolls dabei. In: Berliner Zeitung, 29. Juli 1989, S. 13.
  4. Jetzt beißen Riesenzangen den Beton. In: Berliner Zeitung, 27. Oktober 1995.

Koordinaten: 52° 30′ 58″ N, 13° 23′ 53″ O

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