Die DOS Shell ist ein Dateimanager, der mit MS-DOS und PC DOS 4.0 im Juni 1988 erstmals verfügbar war. Das Programm wurde nach MS-DOS Version 6.0 nicht mehr weiterentwickelt. Auf der „Supplemental Disk“ wurde es von Microsoft bis zur DOS-Version 6.22 weiterhin ausgeliefert. Von IBM wurde es in PC-DOS bis PC DOS 2000 beibehalten.
Features
Wie andere Dateimanager kann man mit der DOS Shell Dateien kopieren, verschieben und umbenennen sowie Anwendungen mit einem Doppelklick starten. Gestartet werden kann das Programm durch den Kommandozeilenbefehl dosshell
. Es ist möglich, einfache Farben und Styles zu nutzen. Die DOS Shell war einer der ersten erfolgreichen Versuche zur Schaffung eines GUI-Dateimanagers in DOS, da grafische Modi auf Computern mit VGA verfügbar waren. Sie ist aber eher noch eine Zeichenorientierte Benutzerschnittstelle oder ein Character Oriented Windows (COW). Die DOS-Shell entspricht vom Aussehen einer DOS-Version des Windows Dateimanagers.
Die Shell verfügt über eine Hilfe-Funktion, Programm-Liste, über Taskswitching und eine TSR-Unterstützung. Sie ist in der Lage, je zwei Verzeichnis-Hierarchien und Dateilisten anzuzeigen. Eine Maus wird unterstützt, jedoch wird wie bei anderen DOS-Anwendungen ein passender Gerätetreiber benötigt.
Eine herausragende Fähigkeit ist, dass alle Dateien auf einer Festplatte in einer einzelnen alphabetisch sortierten Liste angezeigt werden können, zusammen mit dem Pfad und den anderen Attributen. Das erlaubt dem Benutzer, Versionen einer Datei in verschiedenen Verzeichnissen mit ihren Attributen zu vergleichen und leicht Redundanzen zu entdecken.
Probleme
Es gibt mehrere Gründe, warum die DOS Shell nicht mehr genutzt wurde:
- Multitasking wurde nicht unterstützt. Zwischen Programmen, die im Speicher laufen, konnte man umschalten (Taskswitching), das System wurde jedoch deutlich langsamer. Alle laufenden Programme mussten den konventionellen Speicherbereich teilen, da es keine Unterstützung für Paging oder Swapping auf die Festplatte gab.
- Windows 3.1 mit seiner eigenen grafischen Benutzeroberfläche wurde viel populärer unter den Computernutzern. Windows war zudem Multitasking-fähig und stabiler. Dessen Systemleistung war mit dem Zugang zum ganzen System-RAM viel höher.
Siehe auch
Quellen
- Handbücher PC-DOS, MS-DOS, Windows 3.1