The Dakota
Dakota Building, SO-Fassade zum Central Park hin
Basisdaten
Ort: New York City, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Eröffnung: 1884
Sanierung: 2015
Status: Erbaut
Baustil: Viktorianische Architektur, Neorenaissance
Architekt: George Henry Griebel
Nutzung/Rechtliches
Nutzung: Wohngebäude
Wohnungen: 103
Bauherr: Edward Clark
Technische Daten
Etagen: 10
Anschrift
Anschrift: 1 West 72nd Street
Postleitzahl: NY 10023
Stadt: New York City
Land: Vereinigte Staaten

The Dakota (auch Dakota Building genannt) ist ein exklusives, traditionsreiches Apartmenthaus in New York City, an der Ecke 72nd Street und Central Park West. Das Wohnhaus wurde zwischen 1880 und 1884 von George Henry Griebel, tätig für das Architekturbüro Henry J. Hardenbergh, im Stil der französischen Renaissance entworfen. Hardenbergh war auch der Architekt des berühmten, im gleichen Stil erbauten New York Plaza Hotels. Bauherr des Dakota war Edward Clark, der Inhaber des Singer Nähmaschinen-Konzerns, der jedoch die Fertigstellung nicht mehr erlebte. Da sein Sohn Alfred Corning Clark (1844–1896), ein Philanthrop, sich für die Immobilien wenig interessierte, vererbte Edward Clark das Dakota seinem damals erst 12 Jahre alten Enkel Edward Severin Clark (1870–1933).:41

Die korrekte Adresse des Dakota ist: 1 West 72nd Street. Unmittelbar gegenüber dem Haupteingang ist die Subway-Station 72nd Street. Das Gebäudeinnere ist nicht zu besichtigen; der Eingang wird ständig bewacht.

Bedeutung des Namens

Der Name soll während der Bauphase entstanden sein, weil das Grundstück im Bereich des damals noch wenig bebauten Upper Manhattan lag, so dass man scherzhaft behauptete, es befände sich bereits im Stammesgebiet der Dakota. Als Signum ist über dem Haupteingang die Natursteinplastik eines Indianerkopfes eingelassen. Das Baugrundstück war gut gewählt, da das Gebäude auf einer kleinen Erhebung steht und damals einen noch unverbauten Blick über die Insel Manhattan, auf den Long Island Sound und Brooklyn bot.

Architektur

Das – einschließlich der Dachgeschosse – neungeschossige Gebäude ist um einen rechteckigen, 27 × 17 Meter (90 × 55 ft.) großen Atriumhof mit zwei Bronzebrunnen gebaut und nimmt den gesamten Häuserblock zwischen der 72. und der 73. Straße ein. Ursprünglich hatte das Dakota 65 Suiten. Siebtes und achtes Obergeschoss waren als Wohnungen für das Dienstpersonal ausgelegt; das neunte Obergeschoss hatte einen Dachgarten und ein Spielfeld für Kinder. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch diese Flächen als Wohnraum ausgebaut; seitdem hat das Dakota 93 luxuriöse Apartments.

Die Idee, mehrere Luxuswohnungen in einem Gebäude zu vereinen, war neu, denn zu dieser Zeit wohnten vornehme und vermögende Familien in einer eigens für sie entworfenen und gebauten Villa auf einem großen Grundstück. Das Mehrfamilienhaus war eine Wohnform für ärmere Bevölkerungsschichten. Seit Anfang der 1960er Jahre werden die zuvor nur vermieteten Apartments als Eigentumswohnungen vermarktet. Bis dahin galt die Bewirtschaftung des Gebäudes als unrentabel. Die Räume sind vier Meter hoch und einige Wohnungen mehr als 300 Quadratmeter groß.

Als Baumaterial verwendete der Architekt gelbe Ziegel, die an den Ecken, Fenster- und Türöffnungen mit grau-braunem Sandstein optisch abgesetzt sind. Die Fassade ist mit Fenstern, Bögen, Erkern, Balkonen und architektonischen Schmuckelementen reich gegliedert. Rund um das sechste Obergeschoss führt ein üppig verzierter, schmiedeeiserner Balkon. Das steile Dach hat mehrere Giebel und ist durch Dachgauben, hohe Kamine und Fenster gegliedert.

Die Infrastruktur des Gebäudes war außergewöhnlich für seine Zeit. Mahlzeiten konnten in einem großen Esszimmer, das auch als Ballsaal diente, eingenommen werden. Es war aber auch möglich, sich die Mahlzeiten von einer zentralen Küche mit Speiseaufzügen in die Apartments liefern zu lassen. Vier der damals gerade erfundenen Otis-Sicherheitsaufzüge brachten Mieter und Besucher in die Wohnungen. Die Stromversorgung erfolgte über einen unabhängigen Generator. Alle Apartments hatten mehrere Bäder und Toiletten mit Wasserspülung und wurden zentral beheizt. Auf dem Grundstück befanden sich ein Tennisplatz, ein Croquet-Rasen und ein Stall für Pferde und Kutschen.

Das Dakota wurde im April 1972 ins National Register of Historic Places aufgenommen. Im Dezember 1976 folgte die Anerkennung als National Historic Landmark.

Bewohner

Zur Zeit der Planung war die Upper West Side keine vornehme Adresse in Manhattan. Das änderte sich, als nach dem Bau des Dakota weitere luxuriöse Appartementhäuser entstanden, zum Beispiel: Osborne Apartments an der 57th Street unweit der Carnegie Hall, The Century zwischen Central Park West und 63rd Street oder The Dorilton, 171 West 71st Street. Zudem änderte man 1882 (als das Gebäude erst halb fertiggestellt war) den Namen der vormaligen „Eighth Avenue“ in „Central Park West“, um dem Dakota eine vornehmer klingende Adresse zu geben. Bereits vor der Bezugsfertigkeit waren alle Wohnungen vergeben, überwiegend an reiche und reich gewordene Geschäftsleute und Bankiers. Zu den ersten Mietern gehörten u. a.: Theodore E. Steinway, Gustav Schirmer und Calvin H. Allen, Präsident der Union Copper and Mining Compay und der Western New York and Pennsylvania Railroad.:45

Die Appartements im Dakota Building gehörten stets zu den teuersten Wohnungen in New York. Entsprechend reich waren und sind die Bewohner, darunter viele prominente Künstler:

Am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon vor dem Eingang des Dakota von einem geistig Verwirrten erschossen. Ein dem Dakota gegenüberliegendes Areal des Central Parks wurde in Anlehnung an einen Song der Beatles Strawberry Fields genannt. Seine Witwe Yoko Ono stiftete die Bepflanzung. In eine Wegkreuzung ist ein schwarz-weißes Mosaik mit der Aufschrift „Imagine“ eingelassen, das an John Lennon erinnert.

Film und Literatur

Das exponierte Bauwerk spielt auch in Literatur und Film eine Rolle:

  • Der 1970 erschienene Roman Das andere Ufer der Zeit (Originaltitel: Time and Again) von Jack Finney hat als Schauplatz das Dakota Building. Die außergewöhnliche Idee des Romanautors ist es, dass diese Zeitreise nicht mit einer Maschine, sondern mittels Gedankenkraft erfolgt, da ein US-amerikanischer Wissenschaftler behauptet, Zeitreise sei ein nur psychisch und nicht ein technisch lösbares Problem. Der Werbegrafiker Simon (Si) Morley wird von einer geheimen Regierungsbehörde engagiert und soll ins New York des Jahres 1882 reisen. Dazu wird eine Suite des Dakota angemietet, die 1882 leer stand, und mit allen zu jener Zeit üblichen Accessoires ausgestattet. Sein Umfeld, einschließlich des Ausblickes auf den Central Park, wird so geschickt manipuliert, dass Morley sich im 19. Jahrhundert wähnt. Alleine dadurch, dass er vollständig in dieser Zeit lebt, überwindet er tatsächlich auch physisch die Zeitbarriere und wird in eine Korruptionsaffäre und einen als Selbstmord getarnten Mord in der Vergangenheit verwickelt. Nach seiner Rückkehr in die Gegenwart schaltet sich die CIA ein und will die Weltgeschichte durch Zeitmanipulation verändern. Wie 1867 Alaska den Russen, will man Kuba den Spaniern abkaufen, um die kommunistische Bedrohung vor Amerika abzuwenden. Kuba soll in der alternativen Gegenwart kein eigenständig kommunistisches Land, sondern ein Bundesstaat der USA werden.
  • In dem 1968 gedrehten Film Rosemaries Baby von Roman Polański wohnen die Hauptpersonen Rosemarie (Mia Farrow) und ihr Mann Guy im Dakota Building, das im Film „Bramford House“ heißt. Im Film dient das Gebäude als Zentrale eines generationenalten Satanistennetzwerks, das von einem im Haus lebenden Hexerehepaar geführt wird. Der Film zeigt einige am Dakota gedrehte Außenaufnahmen. Dreharbeiten in den Räumen wurden allerdings nicht gestattet, die Innenaufnahmen entstanden deshalb im Studio.
  • In dem 2001 gedrehten Spielfilm Vanilla Sky von Cameron Crowe wohnt der Protagonist David Aames, der alleinige Erbe eines Medienkonzerns (gespielt von Tom Cruise), in einem Luxus-Apartment im Dakota. Nur die Außenaufnahmen entstanden am Dakota.
  • Special Agent Pendergast, die Hauptfigur einiger Bestsellerromane des Autorenduos Douglas Preston und Lincoln Child, wohnt ebenfalls in einem Apartment des Dakota.
  • Im Roman The Hard Way von Lee Child residiert der Kommandant einer Söldnertruppe im Dakota. Sein Apartment ist dabei für ihn Wohnung und Hauptquartier zugleich. Teile der Handlung spielen in dieser Wohnung. Es wird auf einige Besonderheiten des Dakota Bezug genommen, insbesondere auf Yoko Ono, das Sicherheitspersonal und die massive Bauweise des Gebäudes.
  • Windsor Horne Lockwood III, genannt Win, aus der Myron-Bolitar-Reihe von Harlan Coben hat seinen Wohnsitz im Dakota. Zeitweise wohnt Myron Bolitar bei ihm.
  • Die Streamingserie "Only murders in the building" spielt im Dakota. In der Serie geht es um drei Nachbarn, die gemeinsam Mordfälle aufklären, die im Dakota verübt wurden.

Sonstiges

John Lennon und Yoko Ono verkündeten auf einer Pressekonferenz am 1. April 1973 die Gründung der Mikronation Nutopia. Der Name war eine Wortprägung aus den Wörtern new und Utopia. Die Flagge bestand aus einem weißen Stofftaschentuch und die Nationalhymne aus drei Sekunden Stille (später veröffentlicht auf Lennons Album Mind Games). Die sogenannte Botschaft des Fantasiestaates Nutopia befand sich in der Wohnung des Paares im Dakota Building. An der Küchentür wies eine vergoldete Plakette darauf hin.

Das Harry F. Sinclair House wurde 1897 bis 1899 erbaut, wie das Dakota im Stil der französischen Renaissance. Es steht am östlichen Rand des Central Park (East 79th Street / Fifth Avenue); das Dakota an dessen westlichem Rand.

Literatur

  • Stephen Birmingham: Life at the Dakota: New York’s Most Unusual Address. Syracuse University Press, 1996, ISBN 0-8156-0338-X.
Commons: The Dakota – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Stephen Birmingham: Life at the Dakota – New York’s Most Unusual Adress. Random House, New York City 1979, ISBN 0-394-41079-3.
  2. Makler Website (englisch)
  3. Christopher Cameron: Board approved: Who lives at The Dakota?. Am 5. Januar 2017 auf therealdeal.com, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  4. Dakota Apartments im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 19. August 2019.
  5. Listing of National Historic Landmarks by State: New York. National Park Service, abgerufen am 19. August 2019.
  6. Christian Schröder: Liebe, flackernd im Streichholzlicht. Am 13. August 2014 auf tagesspiegel.de, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  7. Er starb dort am 14. Oktober 1990.
  8. Bruce Elder: Roberta Flack. Am 29. Januar 2009 auf smh.com.au, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  9. Alison Boshoff: Yoko Ono QUITS NYC after 50 YEARS to move to rural upstate farm. 23. Februar 2023, abgerufen am 31. Mai 2023.
  10. Alberto Manguel: Sehnsucht Utopia. Folio-Verlag, Wien 2018, ISBN 978-3-85256-758-7.

Koordinaten: 40° 46′ 36″ N, 73° 58′ 34,3″ W

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