Daniel Henrotin (* 28. Januar 1943 in Marche-en-Famenne) ist ein belgischer Comiczeichner, dessen Bandbreite von Abenteuererzählungen bis zu Soft-Erotik reicht.
Werdegang
Nach einem Kunststudium in Lüttich sammelte er als der Assistent von Mittéï (Jean Marriette) erste Erfahrungen als Comiczeichner. Diese Zusammenarbeit endete, als Dany zum Militärdienst einberufen wurde und nur noch gelegentlich Zeit fand, einzelne Illustrationen und kurze Beiträge für das Tintin-Magazin zu realisieren.
Noch während des Militärdienstes erhielt Dany von Greg das Angebot für ihn zu arbeiten. Seit 1966 half er bei der Realisierung von Albert Enzian und Les As, für die Greg die Geschichten schrieb. Schließlich konnte er 1968 mit Oliver & Columbine seine erste eigene Serie in Tintin zeichnen. Diese poetische und humorvolle Reihe von Greg war sein erster großer Erfolg. Nach Alice au pays des merveilles arbeitete er in Jo Nuage et Kay Mac Cloud erneut mit Greg zusammen.
Die Wende zum realistischen Comic machte Dany mit dem One-Shot Abenteuer ohne Helden von Jean Van Hamme. Mit Joker startet er dann seine erste realistische Serie. Er übernahm auch Andy Morgan als Nachfolger von Hermann. Obwohl Dany seine Stärke eher im humoristischen Bereich sah, kehrte er später mit 20 Jahre danach und Auf Draculas Spuren zum realistischen Comic zurück.
In den 1980er Jahren wandte sich Dany mehr und mehr den „frechen“ Comics zu. Für verschiedene Zeitschriften fertigte er erotische Witzeleien als kurze Gag-Strips. Der endgültige Durchbruch gelang Dany 1990 mit dem Soft-Erotik-Comic Ça Vous Intéresse? (dt. Interesse?), einer Sammlung erotischer Witze und Gag-Strips, die in den Folgejahren zahlreiche Fortsetzungen (deutsche Titel Oh la la, Noch mehr?, Schäm dich, Schockiert?) fanden. Durch diese Albenreihe mit den erotischen Gag-Strips feierte er auch international Erfolg und erzielte beachtliche Verkaufszahlen.
In Äquator entwickelte Dany einen halbrealistischen Stil, den er in Die Kriegerinnen von Troy verfeinerte. Hatte er bereits in der letzten Geschichte von Oliver & Columbine mit einer neuen Kolorierung experimentiert, ging er in Auf Draculas Spuren und Die Kriegerinnen von Troy zur Direktkolorierung über.
Werke
- Oliver & Columbine (1968–2005)
- Alice au pays des merveilles (1973)
- Abenteuer ohne Helden (1975)
- Jo Nuage et Kay Mac Cloud (1975–1976)
- Joker (1978–1986)
- Andy Morgan (1978–1989)
- Äquator (1992–1994)
- 20 Jahre danach (1997)
- Auf Draculas Spuren (2006)
- Die Kriegerinnen von Troy (2010)
Auszeichnungen
- 1971: Prix Saint-Michel (Brüssel) für Oliver Rameau
- 1992: Grand Prix de Sobreda (Portugal)
- 1992: Prix du public du festival de Lys-lez-Lannoy
- 1992: Prix du meilleur Album de Solliès Ville (Frankreich)
- 1993: Crayon d’Or in Middelkerke (Belgien)
- 1993: Prix de la Meilleur BD à Nantes (Frankreich)
- 1994: "110 D’OR" au festival de Bédéciné Illzach (Mulhouse) für sein Gesamtwerk
- 1996: Prix Sloane 1996 de Cagnes sur Mer