Sir David Anthony King (* 12. August 1939 in Südafrika) ist ein britischer Chemiker und Hochschullehrer. Von 2000 bis 2007 war er wissenschaftlicher Chefberater der britischen Regierung. Seit September 2013 ist er ständiger Berater des britischen Außenministeriums zu Fragen der globalen Erwärmung.

Leben

King studierte an der Witwatersrand-Universität und war in seiner Jugend in der Anti-Apartheid-Bewegung aktiv. Nach wissenschaftlichen Tätigkeiten an der Witwatersrand-Universität, dem Imperial College und der University of East Anglia erhielt er im Jahr 1974 eine Professur für Physikalische Chemie an der University of Liverpool. Im Jahr 1988 wurde er Professor für Physikalische Chemie an der University of Cambridge. Von 1993 bis 2000 war er Leiter des dortigen Instituts für Chemie, und parallel von 1995 bis 2000 Leiter des Downing College. Von 2000 bis 2010 war er Forschungsdirektor des Instituts für Chemie.

Im Jahr 2000 wurde er in Nachfolge von Sir Robert May zum wissenschaftlichen Chefberater (Chief Scientific Adviser, CSA) des britischen Premierministers und Leiter des Government Office for Science berufen. In dieser Funktion, die er bis Ende 2007 innehatte, machte er verschiedene Regierungen (u. a. die USA, Russland, China und Japan) auf die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen und die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls aufmerksam. Gemeinsam mit Hans Joachim Schellnhuber erlangte er hierbei auch die Unterstützung von Königin Elisabeth II. Zudem war King maßgeblich an der Gründung des Energy Technologies Institute beteiligt.

Seit Januar 2008 ist King Direktor der neu gegründeten Smith School of Enterprise and the Environment an der University of Oxford, und seit Dezember 2009 Kanzler der University of Liverpool.

King ist Direktor des Collegio Carlo Alberto, Mitglied der Climate Change Task Force und Wissenschaftsberater der Schweizer Investmentbank UBS. Er ist zudem Wissenschaftsberater von Ruandas Präsident Paul Kagame sowie Berater von EU-Kommissaren zum wissenschaftlichen Aufbau in Afrika. Seit September 2013 ist er Klimaberater des britischen Außenministers William Hague.

King ist Autor von über 500 wissenschaftlichen Fachartikeln.

Haltung zur Globalen Erwärmung

King hält die globale Erwärmung für das wichtigste Thema, dem unsere Zivilisation bisher begegnet ist. Die Bedrohung durch die globale Erwärmung sei aus seiner Sicht erheblich größer als die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus. Im Jahr 2004 kritisierte er die US-amerikanische Regierung unter George W. Bush, dass sie der Herausforderung der globalen Erwärmung nicht gerecht werde. King betont die Notwendigkeit der Umstellung von fossilen Energieträgern auf CO2-„arme“ Formen wie Sonnen- und Kernenergie.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

King ist seit 1991 Mitglied der Royal Society, seit 1998 Ehrenmitglied der Indian Academy of Sciences, und seit 2002 Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences. 1997 erhielt er den Liversidge Award der Royal Society of Chemistry. Im Jahr 2003 wurde er von Königin Elisabeth II. für seine wissenschaftlichen Leistungen zum Knight Bachelor geschlagen. Im Jahr 2009 erhielt er für seine Arbeiten zum Klimawandel und die Aushandlung einer internationalen Übereinkunft zum ITER Fusionsreaktor vom französischen Präsidenten die Auszeichnung Officier dans l'ordre national de la Légion d'Honneur. King erhielt insgesamt 22 Ehrentitel von Universitäten aus verschiedenen Ländern.

Werke

  • David King, Gabrielle Walker: Ganz heiß. Die Herausforderungen des Klimawandels. Berlin Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8270-0766-7.
  • Oliver Inderwildi, David King: Energy, Transport, & the Environment. Springer Verlag, London, New York, Heidelberg, ISBN 978-1-4471-2716-1 (springer.com).

Einzelnachweise

  1. David King auf omnilexica.com. Abgerufen am 5. Juli 2014.
  2. 1 2 3 4 Royal Society of Chemistry: Lord Lewis Prize 2012 Winner. Abgerufen am 5. Juli 2014.
  3. 1 2 3 4 Special Representative for Climate Change: Sir David King auf gov.uk. Abgerufen am 5. Juli 2014.
  4. 1 2 Jürgen Krönig: Rat im Spagat. In: Die Zeit. 7. Juli 2005, abgerufen am 5. Juli 2014.
  5. Climate fears for rising waters. In: BBC. 14. Januar 2004, abgerufen am 6. Juli 2014.
  6. US must act over climate says Queen. In: The Observer. 31. Oktober 2004, abgerufen am 6. Juli 2014.
  7. The University of Oxford and Sir David King create School of Enterprise and the Environment. University of Oxford, 29. November 2007, archiviert vom Original am 15. Juli 2014; abgerufen am 5. Juli 2014.
  8. 1 2 Sir David King appointed Liverpool Chancellor. news.liv.ac.uk, 23. November 2009, abgerufen am 7. Juli 2012.
  9. Sir David King. The Climate Change Task Force, abgerufen am 7. Juli 2014.
  10. UBS hires former UK chief science adviser. reuters.com, 11. April 2008, archiviert vom Original am 19. September 2012; abgerufen am 7. Juli 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Sir David King: Twenty First Century Challenges. A New Epoch? Vortrag (Video, 76 min) vom 23. Oktober 2009, Collegio Carlo Alberto, Turin, Italien. Abgerufen am 5. Juli 2014.
  12. Global warming 'biggest threat'. In: BBC. 9. Januar 2004, abgerufen am 5. Juli 2014.
  13. Scientist renews climate attack. In: BBC. 31. März 2004, abgerufen am 6. Juli 2014.
  14. David King, Richard Layard: We must harness the power of the sun. In: The Observer. 29. September 2013, abgerufen am 6. Juli 2014.
  15. David King: The nuclear option is scientific necessity. In: The Guardian. Guardian News & Media Limited, 16. Dezember 2005, abgerufen am 24. Dezember 2020 (englisch).
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