Als Verteidigungslinie bezeichnet man im militärischen Sprachgebrauch eine Kette von Truppenansammlungen und Verteidigungsanlagen zum Grenzschutz oder um Gebiete und Objekte von strategischem Wert zu schützen. Berühmte Beispiele dafür sind die Maginot-Linie oder der Westwall.
Der Begriff kann zum einen einzelne Defensivstellungen bezeichnen, die beispielsweise nur aus einigen Bunkern und Panzersperren bestehen, zum anderen auch Netzwerke aus verschiedenen Abwehranlagen, die zur Verteidigung größerer Gebiete bestimmt sind.
Eine Verteidigungslinie kann auf natürlichen Gegebenheiten – wie Gebirgskämmen oder Küstenlinien – oder schwierigem Terrain (z. B. Sümpfe, Täler oder Flüsse) beruhen. Fast immer werden noch zusätzliche Wehranlagen und Befestigungen errichtet, diese reichen von Schützengräben und Bunkern über Panzersperren bis hin zu Fallen. Neben Sperrmitteln wie Panzergräben oder Minenfeldern werden oft auch Geschützstellungen oder MG-Nester gebaut.
Jahrhundertelang waren viele Festungsanlagen unterschiedlicher Größe zur Verteidigung gebaut worden, die zum Teil als Festungsringe zusammengeschlossen wurden. Ihr Ende kam ab dem Ende des 19. Jahrhunderts mit der Weiterentwicklung der Artillerie. Den höheren Schussweiten und dem Einsatz von Brisanzgranaten waren sie trotz weiterer Verstärkung nicht mehr gewachsen.
In den Niederlanden wurden ab dem 16. Jahrhundert zur Verteidigung so genannte Wasserlinien aufgebaut, die auf Grundlage der Inundierung Feinde abwehren sollten. Sie bestehen aus einer Kette von Befestigungsanlagen mit dazwischen liegenden Überschwemmungsgebieten, die über Inundierungsschleusen etwa 40 cm unter Wasser gesetzt werden konnten. Dadurch war das Gebiet für die Infanterie unpassierbar und auch nicht durch Schiffe befahrbar. Die Befestigungsanlagen dienten der Sicherung dieser Schleusen und waren im Normalfall unbesetzt, da die Inundierung nur bei akuter Gefahr angewendet wurde. Die Wasserlinien waren ein effektives Mittel, weil sie gegenüber von bewaffneten Verbänden nur mit kleinen Wachmannschaften zur Bedienung auskamen. In den Niederlanden existierten bis zu zehn solcher Wasserlinien mit einer Vielzahl noch vorhandener Forts. Ein Beispiel ist die Stellung von Amsterdam.
Geschichtlich betrachtet dienten Verteidigungslinien nicht nur der Abwehr feindlicher Angriffe, sondern waren bedeutend für die Grenzsicherung. Historische Exemplare stellen der Limes oder die Chinesische Mauer dar.
Siehe auch
- Atlantikwall
- Tobleroneweg
- Festung Reuenthal
- Befestigungstypen
- Festung
- Kordon (Festung)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Entwicklung moderner Sprenggranaten. In: festungen.info. Abgerufen am 1. September 2023.
- ↑ DIE NIEDERLÄNDISCHE WASSERLINIE. In: hollandlandofwater.com. Abgerufen am 4. September 2023.