Diaulos (griechisch Δίαυλος, dt.: „Doppelpfeife“) war ein Doppelstadionrennen (ca. 400 Meter), das bei den 14. antiken Olympischen Spielen (724 v. Chr.) eingeführt wurde.
Die Länge der Distanz variierte je nach Länge des Stadions. Die Länge der Bahn lag zwischen 192,27 Metern (in Olympia) und 177,5 Metern (in Delphi). Die Läufer rannten bis zum Ende der Bahn, umrundeten dort einen Pfosten (καμπτήρ, dt. Kampter) und rannten wieder zurück; die gelaufene Strecke betrug also das Doppelte der Stadionlänge. In der Wissenschaft ist nicht ganz klar, ob jeder Läufer einen einzelnen Pfosten hatte, den er umrundete oder ob alle sich einer gemeinsamen Wende näherten. Bei Delphi wurde eine Inschrift gefunden, die den Begriff „Wendepfosten“ im Plural nennt, was darauf hindeutet, dass jeder Läufer einen eigenen Drehpfosten hatte, um zu verhindern, dass der außen laufende Sportler an dieser Stelle drei bis vier Meter länger zu laufen hat. Archäologische Funde bei Nemea bestätigen diese Vermutung.
Literatur
- E. Norman Gardiner: Athletics of the Ancient World. Clarendon Press, Oxford 1930.
- Mark Golden: Sport in the Ancient World from A to Z. Routledge, London/New York 2003, ISBN 0-415-24881-7.
- Helmut Haag: Der Agon in der darstellenden Kunst des klassischen Griechenlands. Untersuchungen zu Bewegungsformen im Pentathlon. (Dissertation) Justus-Liebig-Universität Gießen, 2008
- Stephen G. Miller, Ben Schmidt: Ancient Greek Athletics: the events at Olympia, Delphi, Nemea, and Isthmia. Yale University Press, New Haven (Conn.)/London 2004, ISBN 0-300-11529-6.
- Waldo E. Sweet: Sport and Recreation in Ancient Greece. A Sourcebook with Translations. Oxford University Press, New York 1987, ISBN 0-195-04126-7.