Die Hochzeit des Mönchs ist eine Novelle, die 1884 von Conrad Ferdinand Meyer verfasst wurde.
Inhalt
Die Haupthandlung ist – wie meistens bei Meyer – in eine Rahmenerzählung eingebettet, die im Mittelalter am Fürstenhof in Verona spielt. Im Kreis der Adeligen berichtet der italienischen Dichter und Philosoph Dante Alighieri die tragische Geschichte des Mönches Astorre, die er sich aus einer Grabsteininschrift in einem Franziskanerkloster von Padua zusammengereimt haben will. Spontan bindet Dante die Namen seiner Zuhörer während seiner Erzählung ein und verleiht den Figuren der Geschichte auch verschiedene Charakterzüge seiner Zuhörer, sodass sich diese direkt angesprochen fühlen und ihn auch immer wieder neugierig unterbrechen. Dante unterbricht sich während seines Vortrages auch selbst und korrigiert von Neuem seine Geschichte.
Die Binnenhandlung handelt davon, dass der Mönch Astorre von seinem sterbenden Vater durch eine List dazu gebracht wird, sein Glaubensgelübde zu widerrufen und zu versprechen, Diana, die Frau seines soeben am Hochzeitsfest bei einem Bootsunglück ums Leben gekommenen Bruders, zu heiraten, da sonst die angesehene und äusserst wohlhabende Familie aussterben werde. Diana verliebt sich zwar in Astorre, dieser erwidert ihre Liebe jedoch nicht. Astorre hadert erst mit seinem Schicksal, denn er sieht sich um sein Lebensziel betrogen, verliebt sich dann aber unerwartet in die schöne Antiope, deren Vater er vor drei Jahren bei der Hinrichtung als Beichtvater beigestanden hatte. Zur Bestürzung aller vermählt er sich mit dieser am Tag nach der Verlobung mit Diana. Der Vorfall gerät zum allgemeinen Skandal und mündet schliesslich in einem dreifachen Mord: Diana rächt den an ihr begangenen Treubruch und ermordet Antiope. Daraufhin ersticht Astorre den Bruder Dianas, seinen Jugendfreund Germano, und wird schließlich selber vom Schwert des Sterbenden tödlich getroffen.
Charaktere
- Astorre – Mönch, der heiratet
- Ezzelin – der Tyrann von Padua
- Diana – die Verlobte des Mönchs
- Germano – Dianas Bruder
- Antiope – Tochter einer (verrückten) Gräfin und Astorres Vermählte
- Ascanio – Freund Astorres und Neffe von Ezzelin
Literatur
- Oliver Jahraus: Welche Geschichten darf man Diktatoren erzählen?. In: Ders.: Die 101 wichtigsten Fragen. Deutsche Literatur. (= Beck’sche Reihe. Bd. 7037). Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64760-4, S. 142–144.