Als Dillinger Hammer wird der Zeremonialhammer bezeichnet, mit dem Papst Julius III. an die Heilige Pforte des Petersdomes in Rom schlug, um das im Jahr 1550 begangene Heilige Jahr einzuleiten. Julius schenkte den kostbaren Hammer dem Kardinal und Augsburger Fürstbischof Otto Truchsess von Waldburg, der ihn der von ihm gegründeten Universität in Dillingen an der Donau im heutigen bayerischen Regierungsbezirk Schwaben überließ. Der 1549/50 gefertigte Hammer ist sehr gut erhalten und wird im Bayerischen Nationalmuseum in München aufbewahrt.
Geschichte
Die Tradition, das Heilige Jahr durch drei Hammerschläge an die Heilige Pforte des Petersdomes in Rom zur eröffnen, geht auf Papst Alexander VI. zurück. Er benutzte dazu an Weihnachten 1499 zum ersten Mal einen goldenen Hammer und leitete somit das Heilige Jahr ein, das im Jahr 1500 begangen wurde. Für die Eröffnung des Heiligen Jahres von 1550 benutzte Papst Julius III. einen silbernen Prunkhammer, der als Geschenk an den Kardinal Otto von Waldburg in den Besitz der ehemaligen Universität Dillingen gelangte. Der Dillinger Hammer wurde – neben den drei Tannenzapfen und den drei Löwen, die zum Familienwappen des Kardinals gehörten – zum Bestandteil des Wappens der Dillinger Universität.
Beschreibung
Der Kopf des Hammers ist reich mit Ornamenten verziert. Am Übergang von Kopf und Stiel prangt ein geflügelter Puttenkopf. Der Stiel ist mit dem päpstlichen Wappen versehen. Darunter ist, in einen Rahmen gefasst, die Inschrift graviert: „IULIUS III PONT MAX IOBILAEUM VIII CONDIDIT FELICITER“ (Julius III. eröffnete glücklich das achte Jubeljahr).
Literatur
- Das Universitäts-Wappen. In: Joseph Haut: Geschichte der k. Studien-Anstalt Dilingen in den ersten hundert Jahren, von ihrer Entstehung bis zum westphäl. Frieden, 1548–1648, nach den Quellen dargestellt. Dilingen 1854, S. 19.
Weblinks
- Zeremonialhammer Papst Julius III. zur Öffnung der Heiligen Pforte. Bayerisches Nationalmuseum, München
- Wappen der Universität Dillingen. In: Joseph Haut: Geschichte der k. Studien-Anstalt Dilingen in den ersten hundert Jahren, von ihrer Entstehung bis zum westphäl. Frieden, 1548–1648, nach den Quellen dargestellt. Dilingen 1854.