Die Forstwissenschaft beschäftigt sich mit der Entwicklung und Bewirtschaftung von Wäldern und Forsten und ihrer Geschichte. Integriert werden Disziplinen aus Natur-, Agrar-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
Gegenstand der Forstwissenschaft ist die Bewirtschaftung von Waldbeständen, Plantagen und Landschaften, um eine ökologisch mögliche und sozial erwünschte Ausgewogenheit von Werten über einen geeigneten räumlichen und zeitlichen Maßstab zu bewahren. Ziel ist es, Holz als Rohstoff für Holzprodukte, Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt, sauberes Trinkwasser, saubere Luft, Erholung, Landschaft- und Gemeindeschutz, Beschäftigung, attraktive ästhetische Landschaften und eine Senke für atmosphärischen Kohlenstoff bereitzustellen und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die ideale Bewirtschaftung von Waldökosystemen erhält die erwünschten Werte durch die Bewahrung und Unterstützung der notwendigen ökologischen Prozesse und Komponenten.
Als Begründer der modernen Forstwissenschaft gilt Heinrich Cotta.
Ausbildung
Das Studium der Forstwissenschaften ist einer der letzten „generalistischen“ Studiengänge – er umfasst Fachgebiete von Geschichte bis zu Genetik. Klassische Diplom-Forstwirte waren nicht nur national, sondern auch international gefragt, ob akademisch an US-Elite-Universitäten oder praktisch in Forstbetrieben weltweit.
In Deutschland existieren Fakultäten für Forstwissenschaft an den folgenden Universitäten:
- Fachrichtung Forstwissenschaften der Fakultät für Umweltwissenschaften der TU Dresden in Tharandt – 1811 gegründet als Forstakademie – älteste forstliche Fakultät Deutschlands und zweitälteste der Welt nach St. Petersburg, gegründet 1807,
- Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Freiburg im Breisgau,
- Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg-August-Universität Göttingen (nach Umzug aus Hann. Münden 1970/71, wo sie 1868 als Königlich Preußische Forstakademie Hannoversch Münden gegründet worden war) sowie
- Studienfakultät für Forstwissenschaft & Ressourcenmanagement der TU München in Weihenstephan (Freising).
In Österreich gibt es an der Universität für Bodenkultur Wien am Department für Wald- und Bodenwissenschaften ein Bachelorstudium der Forstwirtschaft und ein Masterstudium Forstwissenschaften sowie ein internationales Masterstudium Mountain Forestry.
In der Schweiz konnte man bis zum Frühling 2007 an der ETH Zürich Forstwissenschaften studieren (Abschluss als Dipl.-Forsting. ETH). Im Rahmen der Einführung der Bologna-Reform (Bachelor-/Master-System) wurde der Forstwissenschafts-Studiengang mit jenem der Umweltnaturwissenschaften (Geo-Ökologie) zusammengeführt. Im neuen Bachelor-Studium wird nach vier Semestern Grundstudium eine zweisemestrige Vertiefung „Wald und Landschaft“ angeboten. Darauf baut ein Masterstudiengang mit Hauptfach (Major) „Wald- und Landschaftsmanagement“ auf. Die ersten Absolventen des neuen Studiengangs haben die ETH im Sommer 2008 verlassen. Auch wenn der Titel des Forstingenieurs ETH verschwindet, sorgt das neue Departement Umweltsystemwissenschaften somit weiterhin dafür, dass an der ETH Zürich kompetente Waldfachleute ausgebildet werden.
Bedeutende Forstwissenschaftler
Die „forstlichen Klassiker“
- Georg Ludwig Hartig (1764–1837)
- Heinrich Cotta (1763–1844)
- Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (1783–1859)
- Carl Justus Heyer (1797–1856)
- Johann Christian Hundeshagen (1783–1834)
- Gottlob König (1779–1849)
Waldbau
- Elias Landolt (1821–1896)
- Karl Gayer (1822–1907)
- Max Neumeister (1849–1929)
- Alfred Möller (1860–1922)
- Aldo Leopold (1887–1948)
- Konrad Rubner (1886–1974)
- Johannes Blanckmeister (1898–1982)
- Walter Schädelin (1908–1951)
- Hans Leibundgut (1909–1993)
- Helmut Schmidt-Vogt (1918–2008)
- Hans Joachim Fröhlich (1923–2008)
- Peter Burschel (1927–2013)
- Harald Thomasius (1929–2017)
- Jürgen Huss (* 1937)
Ertragskunde und Forsteinrichtung
- Johann Friedrich Judeich (1828–1894)
- Eilhard Wiedemann (1891–1950)
- Manfred Näslund (1899–1988)
- Reinhard Schober (1906–1998)
- Walter Bitterlich (1908–2008)
- Horst Kramer (1924–2015)
Forstökonomie
- Max Preßler (1815–1886)
- Fritz Walter (1916–2009)
Forstgeschichte, Forstrecht, Forstpolitik und Naturschutz
- Karl Dickel (1853–1920)
- Hans Hausrath (1866–1945)
- Franz Heske (1892–1963)
- Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch (1895–1962)
- Julius Speer (1905–1984)
- Karl Hasel (1909–2001)
- Ekkehard Schwartz (1926–2005)
- Peter Schütt (1926–2010)
- Albrecht Milnik (1931–2021)
- Max Krott (* 1955)
Bodenkunde und Standortslehre
- Heinrich August Vater (1859–1930)
- Gustav Adolf Krauß (1888–1968)
- Hans Friedrich Sachsse (1890–1986)
- Walter Wittich (1897–1977)
- Willi Laatsch (1905–1997)
- Hans Joachim Fiedler (1927–2022)
- Heinz W. Zöttl (1927–2016)
- Karl-Eugen Rehfuess (* 1933)
- Wolfgang Nebe (1934–2019)
Forstzoologie und -entomologie
- Bernard Altum (1824–1900)
- Helene Francke-Grosmann (1900–1990)
- Karl Escherich (1871–1951)
- Julius Theodor Christian Ratzeburg (1801–1871)
- Fritz Schwerdtfeger (1905–1986)
- Gustav Wellenstein (1906–1997)
- Wolfgang Schwenke (1921–2006)
Wildbiologie
- Egon Wagenknecht (1908–2005)
- Antal Festetics (* 1937)
Literatur
- Rolf Zundel: Einführung in die Forstwissenschaft. Band 1557. UTB für Wissenschaft, Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-2612-5, 359 S.
- Jeffery Burley, Julian Evans, John A. Youngquist (Hrsg.): Encyclopedia of Forest Sciences. 1. Auflage. Elsevier, Oxford 2004, ISBN 978-0-08-054801-2 (archive.org [PDF]).
Weblinks
- Webpräsenz der Fachrichtung Forstwissenschaften der Fakultät für Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften der TU Dresden
- Webpräsenz der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität Freiburg
- Webseiten der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität Göttingen
- Webpräsenz der Studienfakultät für Forstwissenschaft & Ressourcenmanagement der TU München
- Webseite des Departments für Wald- und Bodenwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien
Einzelnachweise
- ↑ Bachelor in Umweltnaturwissenschaften: Wald und Landschaft (Memento des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ ETH – DUSYS – Wald- und Landschaftsmanagement. (Memento des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ ETH – DUSYS