Der Dolmen von Oberbipp im Kanton Bern in der Schweiz wurde 2011 entdeckt, als sich eine grosse Granitplatte in einer Weide bei näheren Untersuchungen als die Deckenplatte eines neolithischen Kollektivgrabes erwies. Der in der Oberbipper Steingasse () gefundene Dolmen gehört zu einem in der Schweiz seltenen Gräbertyp der Horgener Kultur (3400–2850 v. Chr.)

Die Megalithanlage aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. ist in grossen Teilen intakt. Die Deckplatte ist ein rechteckiger, sechs Quadratmeter grosser und einen Meter starker, zwei mal drei Meter messender Findling, der auf mehreren Tragsteinen aus Granit aufliegt. Römische und mittelalterliche Funde aus den anschliessenden Schichten belegen, dass der Deckstein mindestens bis ins 13. Jahrhundert sichtbar war.

Durch eine Sedimentschicht geschützt, aus der nur ein kleines Stück der Deckplatte herausragte, überdauerte die Anlage die Jahrhunderte. Das Sediment der Umgebung lagerte sich bei verschiedenen Hochwasserereignissen des in der Nähe fliessenden Mühlebachs während der letzten sieben Jahrhunderte ab. Unterspülungen dürften der Grund dafür sein, dass zwei der Tragsteine unter der Deckplatte verschoben sind. Es wurden die Knochen von etwa 30 Bestatteten und einige Artefakte gefunden.

Der Dolmen wurde nach Abschluss der Grabung auf den Kirchhof von Oberbipp versetzt ().

Literatur

  • Marianne Ramstein, Domenic Rüttimann, Sandra Lösch: Oberbipp, Steingasse. Ein neolithischer Dolmen. In: Archäologie Bern. Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern, 2013, S. 103–106.
  • Marianne Ramstein: Ein neolithischer Dolmen an der Steingasse in Oberbipp. In: Archäologie der Schweiz 37/3, 2014, S. 4–15.
  • Urs Schwegler: Chronologie und Regionalität neolithischer Kollektivgräber in Europa und in der Schweiz LIBRUM publishers & editors Hochwald (Schweiz) 2016, ISBN 978-3-9524542-0-6

In der Nähe befindet sich der Freistein bei Attiswil.

Siehe auch

Commons: Dolmen von Oberbipp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
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