Doris Claudia Mandel (* 1951 in Merseburg) ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie lebt in Halle (Saale).

Leben

Nach ihrem Abitur und einer Berufsausbildung zur Chemiefacharbeiterin (Chemikantin) und kurzem Intermezzo bei der Bereitschaftspolizei Halle (Saale) wurde sie Anlagenfahrerin in der Sauerstofffabrik der Leuna-Werke. 1971 bis 1975 absolvierte sie ein Studium der Germanistik, Musik und Pädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo sie mit einem philologischen Diplom abschloss. Anschließend arbeitete sie dort bis 1978 als Forschungsstudentin im Wissenschaftsbereich der Literatursoziologie.

Mandel wurde Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren und Kandidatin des Schriftstellerverbandes der DDR. Von 1978 bis 1991 war sie als freiberufliche Schriftstellerin und Journalistin tätig. Als Sängerin sang sie zehn Jahre lang als Mitglied bei den Hallenser Madrigalisten. Ab 1980 (mit einer Unterbrechung 1989) bis 2001 fungierte Mandel als künstlerische Leiterin des Kammerchores Leuna. 1991 gründete sie eine Wochenzeitschrift, den Merseburger Anzeiger und stand ihr als Chefredakteurin vor.

Nach einer ersten Zeit der Arbeitslosigkeit von 1994 bis 1997 wurde sie als Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit am Künstlerhaus in Halle (Saale) engagiert. Mandel war zudem Mitbegründerin und Geschäftsführerin mit Prokura der projekte verlag 188 GmbH (bis 1998). Sie lebt heute als freiberufliche Schriftstellerin und selbständige Verlegerin in Halle (Saale). Seit 1998 ist sie Mitglied des Förderkreises der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt e. V. und seit 2005 Mitglied des Schriftstellerverbandes. Sie gründete 2006 die Galgenbergsche Literaturkanzlei e. K., einen Buchverlag.

Stipendien und Auszeichnungen

  • 1997 Endrundenteilnehmerin beim Literaturwettbewerb des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR).
  • 2002/2003 Stadtschreiber von Halle (Saale).
  • 2004 Stipendiatin des Landes Sachsen-Anhalt mit einem Aufenthalt im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf.
  • 2008 Arbeitsstipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt und zweite Preisträgerin beim Landespreis für Volkstheaterstücke Baden-Württemberg.

Werke

Stücke für die Bühne

  • Opern-Treff (UA 1978, Landestheater Halle)
  • Die Katze lässt das Mausen nicht. Ein Pasticcio zu Taback und Coffee in der Musik (UA 1979, Landestheater Halle)
  • Im Thale zu Halle. Lieder, Geschichten und Bräuche der Halloren (Kompositionen: Johannes Reiche, Gerd Ochs et al., Edition Giovanni, Halle 1995)
  • Das kleine Spiel von der großen Zeit. Eine Schulfarce (UA 1995, Laienspielgruppe)
  • Homestory. Eine Farce für zwei (adspecta Theaterverlag, 2012)
  • Abrechnung. Komödie (adspecta Theaterverlag, 2012)

Literaturwissenschaftliches

  • Betrachtungen zu einem Goethe-Gedicht (in: Hallesche Studien zur Wirkung von Sprache und Literatur, Halle 1982)
  • Spezielle Probleme der Lyrikrezeption (in: Leseerfahrung. Lebenserfahrung. Literatursoziologische Untersuchungen. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1983)

Beiträge in Anthologien

  • Ein Regen woraus (Gedichte. In: Neue Deutsche Literatur, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1981)
  • Jannis Ritsos. (Nachdichtungen. In: Poesiealbum 195, Verlag Neues Leben, Berlin 1983)
  • Hennenhahn und Wrdlwrmpf (in: Anthologie, Kinderbuchverlag Berlin, 1984)
  • Doppelte Wende. Eine Reminiszenz (Biografische Notiz. In: Wendepunkte, Förderkreis der Schriftsteller, Halle 1999)
  • Steinzeit (Erzählung. In: Der Turmspringer und andere Erzählungen, Leipzig, Faber & Faber, 1999)
  • zeichnen nach der natur (Gedicht. In: Christoph Buchwald und Kathrin Schmidt [Hrsgb.], Jahrbuch der Lyrik 2011, München 2011)
  • Das Zweifingersyndrom (Erzählung. In: Ingeborg von Lips [Hrsgb.], Hallesche Anthologie. Texte einer literarischen Expedition, Halle (Saale) 2012)
  • Bandreißer (Erzählung. In: Ellen Roemer [Hrsgb.], Der Lärm verstummt, bis Stille in dir ist. Anthologie zum 4. Brüggener Literaturherbst. Geest-Verlag Vechta 2012)

Nachdichtungen von Musikwerken

Musikalische Nachdichtungen bzw. Originaltexte veröffentlichte sie unter ihrem früheren Namen Dirk Mandel.

  • Mikis Theodorakis: 2. Sinfonie. Das Lied der Erde (deutsche EA 1982, Berlin)
  • Mikis Theodorakis/Odiseas Elites: To Axion Esti (deutsche EA 1982, Dresden, Neuausgabe auf Audio-CD bei Berlin Classics 1998)
  • Mikis Theodorakis/Michalis Katsaros: Die Sadduzäer-Passion (Welt-UA 1983, Berlin, Neuausgabe auf Audio-CD bei Berlin Classics 2004)
  • Mikis Theodorakis/Tasos Livadhitis: Liturgie Nr. 2. Den Kindern, getötet in Kriegen (deutsche EA 1983, Dresden, Neuausgabe auf Audio-CD bei Berlin Classics 1995)

Buchveröffentlichungen

  • Brutus der Höllenhund. Eine Geschichte mit Bildern von Heike Lichtenberg (Halle, 1998)
  • Die Zähmung des Chaos’. Transsexualität und Gesellschaft. Versuch einer Annäherung aus philosophischer Sicht (Essay. Halle 1999)
  • Steinzeit. Erzählungen (Halle, 2000)
  • Mein Feind, die Finsternis. Gedichte (Eine Auswahl aus dreißig Jahren. Halle 2001)
  • Brautschau zu Lauchstädt. Zwei Stücke (Halle 2007)
  • Laura unter den Wipfeln und der Prinzipal Tod. Goethes und Schillers Weltsicht in Gedichten aus den Jahren 1780 bis 1782. (Essay. Halle, 2007)
  • Der Fall Stadler und Des Bäckers Fluch. Ein Volksstück und ein Opernlibretto (Halle 2008)
  • Unter den Maulbeerbäumen. Roman (Südwestbuch Stuttgart 2012)

Weiter etwa 200 diverse Einzeltexte zu Vertonungen (sowohl Originaltexte wie Nachdichtungen, z. B. in SING A SONG. Lieder der Völker Nordamerikas und DIN DON DEINE. Lieder der Völker Europas, Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1984 und 1978).

Literatur

  • Zwischen Staatsmacht und Selbstverwirklichung: Friedrich Döppe und die Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren (AJA) von 1969 bis 1983. Eine Dokumentation im Auftrag des Fachbereichs Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und des Vereins Zeit-Geschichte(n), hrsg. von Thomas Kupfer und Wilhelm Bartsch. HALMA-Sonderband, 1998
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.