Ein Edikt (von lat. edicere „verordnen“, „bekanntmachen“) bezeichnet im römischen Recht öffentliche Erklärungen des Magistrats, besonders die der Prätoren zu Grundsätzen der Anwendung des Rechts (Rechtsschutzverheißung) während ihrer Amtszeit. Später wurden damit auch Gesetze des Kaisers bezeichnet.
In der Neuzeit steht der Begriff
- vor allem für Gesetze französischer Könige, die einen einzelnen Gegenstand regeln (Gegensatz zur Ordonnanz),
- in der Rechtssprache jedoch auch für öffentliche Bekanntmachungen (im Gegensatz zu Verständigungen, die nur Verfahrensbeteiligten zugehen).
Wichtige Beispiele:
- Diokletians Edikt gegen die Manichäer (297, Datum ungesichert)
- Toleranzedikt des Galerius (311)
- Toleranzedikt von Mailand (313)
- Rhetorenedikt (362)
- Edikt contra Origenem (543)
- Edikt von Salerno (Edikt von Melfi) (1231–1243)
- Alhambra-Edikt (1492)
- Wormser Edikt (1521)
- Edikt von Villers-Cotterêts (1539)
- Edikt von Saint-Germain-en-Laye (1562) (Januaredikt)
- Edikt von Nantes (1598)
- Restitutionsedikt (1629)
- Edikt von Fontainebleau (1685)
- Edikt von Potsdam (1685)
- Edikt Loslassung der Untertanen, Preußen (1748)
- Edikt von Versailles (1787)
- Preußisches Judenedikt (1812)
Siehe auch
- Rechtswesen im antiken Rom
- Edikte des Ashoka (Indien, 3. Jahrhundert v. Chr.) – in rechtlich übertragenem Sinne
- Pragmatische Sanktion, besonders feierliches Edikt
- Edictum
Literatur
- Theodor Kipp: Edictum. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,2, Stuttgart 1905, Sp. 1940–1948 (Römisches Recht).
Weblinks
Wiktionary: Edikt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
- ↑ Gaius, Institutiones Gai, 1.5 (decreto vel edicto vel epistula).
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