Das Gloria Patri (lateinisch für „Ehre [sei] dem Vater“) oder Ehre sei dem Vater ist eine trinitarische Bekenntnisformel, die in der christlichen Liturgie in Form eines Gebets (Doxologie) die göttliche Dreifaltigkeit preist. Die Bezeichnung leitet sich von ihren Eingangsworten ab. Das Gloria Patri stammt aus dem 4. Jahrhundert. In Abgrenzung zur großen Doxologie Gloria in excelsis Deo aus dem Lukasevangelium (Lk 2,14 ) wird sie auch „kleine Doxologie“ genannt.
Text und theologische Aussage
- Griechisch
- Δόξα Πατρὶ καὶ Υἱῷ καὶ Ἁγίῳ Πνεύματι
- καὶ νῦν καὶ ἀεὶ καὶ εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων. Ἀμήν.
Transliteration:
- Doxa Patri kai Huiō kai Hagiō Pneumati
- kai nyn kai aei kai eis tous aiōnas tōn aiōnōn. Amēn.
- Lateinisch
- Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto,
- sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum, amen.
- Deutsch
- Katholische und ökumenische Fassung (Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte 1971):
- Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
- wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
- Evangelische Fassung:
- Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
- wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Der erste Halbvers Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto ist eine Aussage, die die Wesensgleichheit der drei göttlichen Personen kurz und prägnant zum Ausdruck bringt. Sie entspricht der Taufformel von Mt 28,19 . Eine ursprünglich vom Mittlergedanken geprägte altchristliche Doxologie Gloria Patri per Filium in Spritu Sancto, „Ehre sei dem Vater durch den Sohn im Heiligen Geist“ wurde aufgegeben, da sie im Sinne der Arianer subordinatorisch missgedeutet werden konnte, indem die Gottheit allein des Vaters ausgesagt wurde.
Der zweite Halbvers („Ewigkeitsnachsatz“) bekräftigt die dogmatische Aussage über die Dreifaltigkeit auf der Zeitebene. Er wurde von der Synode in Vaison (559) vorgeschrieben.
Liturgie und Volksfrömmigkeit
Das Gloria Patri hat im Gottesdienst der christlichen Konfessionen bis heute einen festen Platz. Im Stundengebet schließt es die Psalmen und Cantica ab. In der heiligen Messe und in evangelischen Agenden seit dem 19. Jahrhundert bildet es den Abschluss des Eingangspsalms (Introitus); in der außerordentlichen Form des römischen Ritus entfällt es in der Passionszeit und beim Requiem, in der evangelischen Liturgie in der Karwoche.
Das Gloria Patri wird bei der Feier von Sakramenten und Sakramentalien, Segnungen und Weihen gebetet. Zudem gehört es als Doxologie zu vielen Hymnen und Kirchenliedern und zum Gebet des Rosenkranzes. Der erste Teil erscheint in einigen Responsorien des Stundengebetes.
Traditionell ist es üblich, sich beim ersten Halbvers zu verneigen, bei der Doxologie eines Hymnus verharrt man während des ganzen Verses in der Verneigung.
Literatur
- Markus Eham: Gloria patri. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 752 f.
- Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe. Band 1, 5. Auflage, Freiburg im Breisgau 1962, S. 423f.
- Frieder Schulz: 177 – Ehre sei dem Vater (Gloria Patri). In: Gerhard Hahn, Jürgen Henkys (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Nr. 6/7. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-50330-X, S. 7–10 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Einzelnachweise
- 1 2 Markus Eham: Gloria patri. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 752 f.
- ↑ Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia, Band 1, 5. Auflage, Herder, Freiburg im Breisgau 1962, S. 423.
- ↑ Evangelisches Gottesdienstbuch. S. 306.