In der Mathematik bezeichnet das Einheits-Tangentialbündel den Raum aller Tangentialvektoren der Länge 1 zu einer gegebenen Mannigfaltigkeit, zum Beispiel zu einer Fläche im . Der Begriff spielt eine wichtige Rolle in der Differentialgeometrie und der Theorie der dynamischen Systeme.
Definition
Es sei eine Riemannsche Mannigfaltigkeit und ihr Tangentialbündel. Das Einheits-Tangentialbündel ist
In der englischsprachigen Literatur wird das Einheits-Tangentialbündel häufig auch mit bezeichnet.
Topologische Eigenschaften
Das Einheits-Tangentialbündel ist ein Sphärenbündel über also insbesondere auch ein Faserbündel. Die Fasern sind -dimensionale Sphären für .
ist eine -dimensionale Mannigfaltigkeit. Sie ist genau dann kompakt, wenn kompakt ist.
Beispiele
- ist diffeomorph zu .
- ist diffeomorph zum 3-Torus.
Liouville-Maß
Auf ist eine kanonische 1-Form definiert durch
wobei die Projektion bezeichnet.
Die -Form ist eine Volumenform und definiert ein Maß auf , das Liouville-Maß.
und das Liouville-Maß sind invariant unter dem geodätischen Fluss.
Literatur
- Jeffrey M. Lee: Manifolds and Differential Geometry. Graduate Studies in Mathematics Vol. 107, American Mathematical Society, Providence (2009). ISBN 978-0-8218-4815-9
- Jürgen Jost: Riemannian Geometry and Geometric Analysis, (2002) Springer-Verlag, Berlin. ISBN 3-540-42627-2
- Ralph Abraham und Jerrold E. Marsden: Foundations of Mechanics, (1978) Benjamin-Cummings, London. ISBN 0-8053-0102-X