Eisenhutblättriger Hahnenfuß

Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius)

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)
Art: Eisenhutblättriger Hahnenfuß
Wissenschaftlicher Name
Ranunculus aconitifolius
L.

Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius), auch Sturmhutblättriger Hahnenfuß oder Eisenhut-Hahnenfuß genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus) innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Er ist in den Gebirgen Europas verbreitet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 50, selten bis zu 100 Zentimetern. Der Stängel besitzt gespreizte Verzweigungen.

Die Laubblätter sind grundständig und wechselständig am Stängel verteilt angeordnet. Die Blattspreite ist mehr oder weniger tief handförmig gelappt bis gefingert. Die Mittellappen der Grundblätter sind in ein kurzes Stielchen verschmälert. Die Abschnitte der Stängelblätter sind ziemlich breit und bis zur Spitze gesägt.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Blütenstiele sind während der Anthese flaumig und ein- bis dreimal so lang wie ihre Deckblätter.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Die fünf Kronblätter sind rein weiß. Die vielen Staubblätter und die freien Fruchtblätter sind etwa gleich lang.

Die reifen Nüsschen sind 2 bis 3 Millimeter lang und etwa 2 Millimeter breit.

Chromosomensatz

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.

Vorkommen

Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß ist eine mittel- und südeuropäische Gebirgspflanze. Sie gedeiht im Mittel- und Nordspanischen Gebirge, in den Pyrenäen, den Cevennen, im Massif Central und im süddeutschen Gebirge, im Jura, in den Alpen, im Nord-Apennin und in den Karpaten. Fundortangaben für Ranunculus aconitifolius gibt es für Deutschland, Österreich, die Schweiz, Norditalien, Slowenien, Kroatien und Montenegro, Frankreich, das nördliche sowie zentrale Spanien und Rumänien. Außerhalb Europas kommt Ranunculus aconitifolius nicht vor.

Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß ist in Österreich zerstreut von der montanen bis subalpinen Höhenstufe verbreitet. Er fehlt im Burgenland und in Wien. Standorte sind meist staudenreiche Wälder, Hochstaudenfluren, Bachränder und Quellfluren besonders über Silikatgestein. Damit vikariiert der Eisenhutblättrige Hahnenfuß mit dem Platanen-Hahnenfuß, der oft ähnliche Standorte über Kalkgestein besiedelt. Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß gedeiht auffallend oft auf sickernassen Standorten, in tieferen Höhenlagen. Ranunculus aconitifolius ist eine Charakterart des Chaerophyllo-Ranunculetum (Verband Calthion). In den Allgäuer Alpen steigt er am Rappensee in Bayern bis in Höhenlagen von 2047 Metern auf, am Mattlishorn in Graubünden bis 2350 Meter.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht, aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung von Ranunculus aconitifolius erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 551. Ein Synonym für Ranunculus aconitifolius L. ist Ranunculus caballeroi Losa & P.Monts.

Nutzung

Der Eisenhutblättrige Hahnenfuß wird selten als Zierpflanze für Staudenbeete und Gehölzgruppen genutzt. Die Sorte ‘Flore Peno’ besitzt gefüllte Blüten.

Literatur

  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.

Einzelnachweise

  1. Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 8. Nymphaeaceae to Ranunculaceae. Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6.
  2. Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2., ergänzte Auflage. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3322-9, S. 292–293.
  3. 1 2 E. Hörandl, E. von Raab-Straube (2015): Ranunculeae. Datenblatt Ranunculus aconitifolius In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  4. Ranunculus aconitifolius im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 416.
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 549.
  7. Jürgen Damboldt, Walter Zimmermann: Familie Ranunculaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band III, Teil 3, Seite 300–301. Verlag Carl Hanser, München 1974.
  8. Ranunculus aconitifolius L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 31. März 2021.
  9. Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 146.
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