Elem Germanowitsch Klimow (russisch Элем Германович Климов, wiss. Transliteration Elem Germanovič Klimov; * 9. Juli 1933 in Stalingrad; † 26. Oktober 2003 in Moskau) war ein russischer Filmregisseur.
Leben und Werk
Klimow, Sohn eines Konstrukteurs und einer Sportlehrerin, studierte zunächst ab 1952 am MAI in Moskau und machte dort 1957 sein Diplom als Flugingenieur. Nach einjähriger Tätigkeit in diesem Beruf studierte er bis 1963 Filmregie in der Meisterklasse von Jefim Dsigan am WGIK. Bereits sein Diplomfilm Herzlich willkommen oder Unbefugten ist der Eintritt verboten erregte 1964 Aufsehen: Die in einem Pionierlager spielende Satire wurde zunächst kurz verboten, dann aber freigegeben und zu einem Publikumserfolg.
Seine international bekanntesten Filme sind Agonia (1974/1981) über den Geistheiler Rasputin und Komm und sieh (1985), eine düstere Parabel aus dem Zweiten Weltkrieg. Nach diesem Film beendete Klimow vorläufig seine Karriere als Filmregisseur, um als gewählter 1. Sekretär des neuen Filmemacherverbandes in den Zeiten des massiven gesellschaftlichen Umbruches Auswege aus der Krise des sowjetischen Kinos zu suchen. Später ergab sich für Klimow keine weitere Möglichkeit, Filme zu realisieren, so dass der Höhepunkt seines filmischen Schaffens auch gleichzeitig den Schlusspunkt markierte.
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1987 war er Jury-Mitglied; Jurypräsident war Yves Montand.
Elem Klimow war seit 1965 mit der Regisseurin und Drehbuchautorin Larissa Schepitko verheiratet, die 1979 während der Dreharbeiten zu ihrem Film Abschied von Matjora bei einem Autounfall ums Leben kam. Der Film wurde ab 1981 von Klimow vollendet.
Filmografie
- 1959: Осторожно: пошлость (Kurzfilm)
- 1960: Жиних (Kurzfilm)
- 1962: Смотрите, небо! (Kurzfilm)
- 1964: Herzlich willkommen oder Unbefugten Eintritt verboten (Добро пожаловать, или Посторонним вход воспрещён) – WGIK-Diplomfilm
- 1965: Abenteuer eines Zahnarztes (Похождения зубного врача)
- 1970: Sport, Sport, Sport (Спорт, спорт, спорт)
- 1972/76: Und dennoch glaube ich (И всё-таки я верю) – Dokumentarfilm von Michail Romm, nach dessen Tod von Klimow und Marlen Chuzijew fertiggestellt
- 1974/81: Agonia / Agonie (Агония)
- 1979/83: Abschied von Matjora (Прощание) – Film von Larissa Schepitko, nach deren Tod von Klimow fertiggestellt
- 1981: Larissa (Лариса) – Dokumentarfilm über Larissa Schepitko
- 1985: Komm und sieh / Geh und sieh (Иди и смотри)
Literatur über Klimow
- Aelita Romanenkow: Elem Klimov und Larissa Schepitko. In Schriftenreihe Meister der sowjetischen Kultur, Moskau : Novosti, 1990
- Becher, Uta; Adamovic, Ales; Klimov, Elem G. u. a.: Geh und sieh : Szenarium; Gespräch mit Ales Adamowitsch und Elem Klimow. In Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft : BFF ; Schriftenreihe der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf". - Berlin : Vistas-Verl., 1982-2009 ; 30, Potsdam-Babelsberg : Hochschule für Film und Fernsehen der DDR "Konrad Wolf", 1987
Weblinks
- Elem Germanowitsch Klimow in der Internet Movie Database (englisch)
- Farewell: A Tribute to Elem Klimov and Larisa Shepitko, May 19-30, 2006 (Memento vom 23. November 2010 im Internet Archive) (englisch), Film Society of Lincoln Center
- Ed Gonzalez, Keith Uhlich: Farewell: A Tribute to Elem Klimov and Larisa Shepitko, Slant Magazine, 13. August 2006
- Peter W. Jansen: Die Unbarmherzigkeit der Geschichte in NZZ (Nachruf), 30. Oktober 2003
- Hanns-Georg Rodek: Glasnost, Regie: Elem Klimow in Die Welt (Nachruf), 30. Oktober 2003
- Regisseur Elem Klimow gestorben in Der Spiegel (Nachruf), 29. Oktober 2003