Elisabeth Cruciger (bzw. Kreuziger, Creutziger etc.) (* um 1500 in Meseritz in Hinterpommern; † 2. Mai 1535 in Wittenberg) gehörte zum Freundeskreis Martin Luthers und war erste Dichterin geistlicher Lieder im Reformationsumfeld.
Leben
Sie wurde als Elisabeth von Meseritz in ein polnisches Adelsgeschlecht geboren und schon als Kind ins Prämonstratenserinnenkloster Marienbusch nach Treptow an der Rega gebracht. Sie hatte Unterricht im Lesen und Schreiben, lernte Latein und befasste sich mit Bibelstudium und Psalmengesängen. Durch Johannes Bugenhagen lernte sie das reformatorische Gedankengut kennen, konvertierte zum lutherischen Glauben, verließ 1522 das Kloster und ging nach Wittenberg, wo sie im Haushalt Bugenhagens lebte und 1524 den Theologen Caspar Cruciger heiratete (einen Schüler und Mitarbeiter Martin Luthers). Als Pfarrfrau beteiligte sie sich auch an den theologischen Tischgesprächen. Martin Luther sprach sie mit „Liebe Els“ an. Cruciger pflegte engen Kontakt zu Katharina von Bora. Elisabeth gebar eine Tochter und einen Sohn, Caspar Cruciger d. J. Die Tochter Elisabeth (* 1529) heiratete – als Witwe des Rektors Kegel – um 1563 in Eisleben Martin Luthers Sohn Hans Luther.
Elisabeth Cruciger gilt als erste Kirchenliederdichterin der evangelischen Kirche. In Wittenberg, wo die Familie in der Collegienstraße 81 wohnte, befindet sich eine Gedenktafel.
Werke
- Epiphaniaslied Herr Christ, der einig Gotts Sohn im Evangelischen Gesangbuch (EG) Nr. 67 (ursprünglich genannt: „Eyn Lobsanck vom Christo“, Erstveröffentlichung in Erfurt 1524 im Ein Enchiridion oder Handbüchlein, dem zweitältesten evangelischen Gesangbuch)
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Elisabeth Cruciger. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1170–1171.
- Carl Bertheau der Jüngere: Kreutziger, Elisabeth. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 148 f.
- Sonja Domröse: Frauen der Reformationszeit, Gelehrt, mutig und glaubensfest. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-55012-0
- Wolfgang Herbst (Hrsg.): Komponisten und Liederdichter des Evangelischen Gesangbuchs (Handbuch zum Evangelischen Gesangbuch, Band 2). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-50318-0.
- Walther Killy: Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Directmedia Publications, Berlin 2000, ISBN 3-89853-109-0 (1 CD-ROM).
- Elisabeth Schneider-Böklen: Elisabeth Cruciger, die erste Dichterin des Protestantismus. In: Gottesdienst und Kirchenmusik. Heft 2/1994, S. 32 ff.
- Wolfgang Herbst: Wer ist wer im Gesangbuch? (books.google.de)
- Clemen, Otto: Ein Brief eines getauften Juden in Stettin aus dem Jahre 1524. In: Pommersche Jahresbücher, Band 9, S. 175; archive.org.
Weblinks
- Literatur von und über Elisabeth Cruciger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Druckschriften von und über Elisabeth Cruciger im VD 16.
- 500 Jahre Reformation – Elisabeth Cruciger. EFiD-Webseite, abgerufen am 29. Juli 2017
- Ulrike Grüneklee: Artikel „Elisabeth Cruciger“. In: Beatrix Borchard, Nina Noeske (Hrsg.): MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003 ff. Stand 13. November 2012.
Einzelnachweise
- ↑ 500 Jahre Reformation Elisabeth Cruciger EFiD-Webseite, abgerufen am 29. Juli 2017.