Die Eodiscina sind eine Gruppe der Trilobiten, einer Klasse ausgestorbener meeresbewohnender Gliederfüßer, und werden zu den Agnostida gezählt.

Merkmale

Eodiscinen sind kleinwüchsige Trilobiten, welche zeitlich auf das Kambrium (2. und 3. Serie) beschränkt waren. Die markantesten Merkmale dieser Tiergruppe sind die zwei oder drei Pleuralsegmente des Thorax sowie die weniger differenzierten Spindelringe des Pygidiums.

Vorkommen

Es wird eine planktonische Lebensweise angenommen, was auch die große geografische Verbreitung einiger Arten erklären kann. Dies, sowie die Kurzlebigkeit einzelner Eodiscinenarten, prädestiniert diese als Leitfossilien. Ein populäres Beispiel stellt der Trilobit Marocconus notabilis aus dem Mittleren Kambrium von Marokko dar, welcher das Leitfossil der notabilis-Zone darstellt. Trotzdem sind Eodiscinen im Allgemeinen relativ selten. Eine Ausnahme ist beispielsweise der unterkambrische Eodiscidenschiefer von Görlitz (Sachsen), wo die Art Serrodiscus (Eodiscus) silesius lagenweise häufiger vorkommt.

Literatur

• J. Bergström: Organization, life, and systematics of trilobites. (= Fossils and Strata. Band 2). Oslo 1973, ISBN 82-00-09330-1.
• H. Brause: Das verdeckte Altpaläozoikum der Lausitz und seine regionale Stellung. (= Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin, Klasse für Bergbau, Hüttenwesen und Montangeologie. Band 1968.1). Berlin 1969, DNB 456180508.
• A. Christian: Ein Führer durch unsere Ausstellungen. 6. Auflage. Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz, Görlitz 1990.
• Gil Cid, María Dolores: Los Trilobites Agnöstidos del Cámbrico Inferior y Medio de España. In: Boletín Geológico y Minero. Band 92, Nr. II, 1981, S. 111–126.
• O. Elicki: Lower Cambrian carbonates from eastern Germany: palaeontology, stratigraphy and palaeo-geography. In: Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen. Band 191, Nr. 1, 1994, S. 69–93.
• G. Freyer: Beitrag zur Kenntnis des Unterkambriums im Bereich des Görlitzer Schiefergebirges. In: Berichte der Geologischen Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Republik für das Gesamtgebiet der geologischen Wissenschaften. Band 3, Nr. 1, 1958, S. 18–29.
• G. Freyer: Das Unterkambrium von Görlitz, seine geologische Erforschung und Fossilführung - ein Überblick. In: Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums Görlitz. Band 51, Nr. 7, 1977, S. 1–15.
• G. Geyer: Agnostida aus dem höheren Unterkambrium und dem Mittelkambrium von Marokko. Teil 2: Eodiscina. In: Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen. Band 177, Nr. 1, 1988, S. 93–133.
• A. H. Müller: Lehrbuch der Paläozoologie. Band II: Invertebraten. Teil 2: Mollusca 2 - Arthropoda 1. 2. Auflage. Gustav Fischer, Jena 1965, DNB 457645164.
• F. Rasetti: Revision of the North American trilobites of the family Eodiscidae. In: Journal of Paleontology. Band 26, Nr. 3, 1952, S. 434–451.
• Rudolf Richter u. a.: Die Fauna des Unter-Kambriums von Cala in Andalusien. (= Abhandlungen der senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft. Band 455). 1941, DNB 365049778.
• R. Richter, E. Richter: Eine cambrische Fauna im Niederschlesischen Schiefergebirge. In: Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Beilagen-Band 1923, 1924, Nr. 23, S. 730–735.
• U. Scheibe: Das Kambrium von Niederludwigsdorf/Oberlausitz. In: Fossilien. Band 1992, Nr. 5, 1992, S. 298–303.
• K. Sdzuy: Das Kambrium von Deutschland. In: Reports of the XXI International Geological Congress, XXI Session. Norden 19608. 1960, S. 102–112.
• E. Zimmermann: Das Paläozoikum bei Görlitz und die Auffindung devonischer Trilobiten daselbst. In: Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Band 60, 1908, S. 168–171.
• H. Özdikmen: Nomenclatural changes for twenty trilobites genera. In: Munis Entomology & Zoology. Band 4, Nr. 1, 2009, S. 155–171.

Weblinks

• Klassifikation der Trilobiten - Die Ordnungen der Trilobiten im Überblick
• Trilobites.info, Agnostida Page. Englische Seite Trilobiten