Epascestria pustulalis

Epascestria pustulalis

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Crambidae
Unterfamilie: Odontiinae
Gattung: Epascestria
Art: Epascestria pustulalis
Wissenschaftlicher Name
Epascestria pustulalis
(Hübner, 1823)

Epascestria pustulalis ist ein (Klein-) Schmetterling aus der Familie der Crambidae.

Merkmale

Die Falter haben eine Flügelspannweite von 17 bis 22 mm (17–20 mm bzw. eine Vorderflügellänge von 9 bis 10 mm). Zeichnung und Färbung sind variabel. Die Grundfarbe ist gelbbraun, hellbraun, rotbraun, kastanienbraun bis dunkelbraun, im Osten des Verbreitungsgebietes kommen überwiegend hellere Exemplare vor, was zur Aufstellung der subsp. orientalis Caradja, 1916 führte. Gelegentlich wird der Flügel zum Außenrand hin etwas dunkler. Die Hinterflügel sind meist etwas dunkler als die Vorderflügel und können auch braun bis schwärzlich braun sein. Im Mittelfeld kann eine Reihe länglicher, gelber oder gelbweißer Punkte ausgebildet sein, die sich in der Flügelmitte in zwei Reihen aufspaltet. Im Extremfall kann die Punktreihe auf ein oder zwei Punkte nahe dem Flügelvorderrand reduziert sein. Im anderen Extremfall kann die sich aufspaltende Punktreihe auch als eine durch schmale Zwischenräume unterbrochene, sich zum Vorderrand aufspaltende gelbe Binde beschrieben werden. Bei derart hellen Exemplaren sind auch im Wurzelfeld zwei bis drei dicht stehende Wurzelstriche ausgebildet. Auch eine helle Saumlinie oder eine in Punkte aufgelöste Saumlinie kann vorhanden sein. Die Hinterflügel sind meist einheitlich gefärbt oder werden zum Außenrand hin etwas dunkler und tragen sehr selten einige wenige, undeutliche helle Flecke im Mittelfeld oder einen undeutlich ausgebildeten Wurzelstrich. Die Fransen sind bei Vorder- und Hinterflügeln meist etwas heller als die Grundfarbe, besonders wenn die Flügel zum Außenrand hin etwas dunkler werden.

Die Antennen des Männchens sind kurz ziliat bewimpert, die Antennen des Weibchens einfach und fadenförmig (filiform).

Raupe

Der Körper der Raupe ist weißlich, gelblich weiß bis grau mit einem schwarzen Kopf. Der Kopfschild ist ebenfalls schwarz. Lediglich die Mundwerkzeuge und die Antennen sind hellbraun. Die Rückenlinie ist gelblich oder weißlich. Die Pinacula sind deutlich ausgebildet und schwarz gefärbt. Die Raupe wird ausgewachsen bis etwa 16 mm lang.

Puppe

Die rotbraune Puppe ist etwa 8 mm lang und hat einen Durchmesser von 2,8 mm. Sie ist gedrungen und dorsoventral etwas abgeflacht. Vorder- und Hinterende sind gerundet, das Hinterende ist aber etwas spitzer. Die Oberflächenskulptur ist fein papillös oder auch an manchen Stellen gerunzelt. Die Borsten sind, abgesehen von den Borsten am Kremaster, generell eher klein. Das etwa fünfeckige Labium ist vergleichsweise groß. Die Palpi maxillares sind sehr lang und schmal und median zugespitzt. Die Proboscis ist länger als die Vorderbeine, aber kürzer als die Mittelbeine. Die Antennae sind wiederum kürzer als die Mittelbeine und Vorderflügel. Das Analfeld ist vergleichsweise klein. Der kurze und breite Kremaster verjüngt sich zum abgerundeten Hinterende. Die kurzen, hakenartigen Borsten Ll und D2 stehen dicht nebeneinander und entspringen jeweils aus einem kleinen Grübchen.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

Die Art lebt bevorzugt in offenen Habitaten auf trockenen und sandigen Böden, an Wegrändern, Schuttplätzen und Äckern. Sie kommt verbreitet in Südeuropa vor, sehr lokal auch in Mitteleuropa (Luxemburg, Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Österreich, Ungarn). In Deutschland kommt die Art aktuell nur in Brandenburg vor, vor 1980 gab es auch Funde aus Mecklenburg-Vorpommern. In Polen ist die Art von zahlreichen Standorten über das ganze Land verteilt bekannt. Im Norden reichen einzelne Vorkommen bis ins Baltikum, Südfinnland und nach Südschweden (Södermanlands län, Kronobergs län, Öland und Gotland). Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Kleinasien, das südliche Kaukasus-Gebiet, Syrien, Libanon, Israel und weiter bis in den Iran. Einzelne Vorkommen kennt man auch in Weißrussland, der Ukraine und Südrussland.

Lebensweise

Die Art ist in Südeuropa wohl bivoltin, d. h. sie bildet zwei überlappende Generationen aus, deren Falter von Mai bis September fliegen. Im Norden des Gebietes wird wohl nur eine Generation gebildet. Nach Hasenfuss ist die Raupe Anfang Juni erwachsen (die Angabe bezog sich auf die Umgebung von Stettin). Nach Hannemann fliegen die Falter im Juni und Juli, wohl bezogen auf Deutschland. Die Raupe lebt in großen, blasig aufgetriebenen Platzminen in den Blättern der Gemeinen Ochsenzunge (Anchusa officinalis) und des Gewöhnlichen Natternkopfs (Echium vulgare). Die Minen sitzen meist in der Nähe der Mittelrippe des Blattes. Die Raupen überwintern und verpuppen sich auch in der Mine. Die Raupe spinnt keinen Kokon, sondern die Puppe liegt lose im zentralen Teil der Mine.

Taxonomie und Systematik

Die Art wurde von Jacob Hübner 1823 als Pyralis pustulalis erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie ist die Typusart der Gattungen Epascestria Hübner, 1823 und Phlyctaenodes Guenée, 1854. Letztere ist somit ein objektives Synonym von Epascestria.

Die östliche Unterart Epascestria pustulalis orientalis Caradja, 1916 wurde von M. Nuss und J. Hayden wieder mit der Nominatunterart vereinigt.

Belege

Einzelnachweise

  1. 1 2 Slamka (2006: S. 74)
  2. 1 2 Naturhistoriska riksmuseet - Epascestria pustulalis
  3. 1 2 Hannemann (1964: S. 300)
  4. Hasenfuss (1960: S. 225)
  5. Jan Patočka: Die Puppen der mitteleuropäischen Zünsler (Lepidoptera: Pyraloidea, Pyralidae). Unterfamilien Acentropinae, Odontiinae, Evergestinae und Pyraustinae. Linzer biologische Beträge, 33/1: 347-405, Linz 2001 PDF
  6. Gaedicke, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  7. Seltene und geschützte Schmetterlinge und Libellen in der Umgebung des Sees Praviršulis 2007-2008
  8. Jonathan's Check-List of Israeli insects - Crambidae (Memento des Originals vom 22. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Jacob Hübner: Sammlung europäischer Schmetterlinge. 6. Horde. Die Zünsler; nach der Natur geordnet, beschrieben und vorgestellt (fortgesetzt von C. Geyer). – Augsburg. [i]–[iv], [i–ii], [i–ii], 1–30, [i–ii], [i–ii], pls. 1–32, Augsburg 1796–1833 (Imprint "1796"). (Hübner, 1823: Taf. 30, Abb. 191, 192)Online bei archive.org
  10. Phlyctaenodes pustulalis var. orientalis Caradja, 1916 (Memento des Originals vom 5. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Nuss, M., B. Landry, F. Vegliante, A. Tränkner, R. Mally, J. Hayden, A. Segerer, H. Li, R. Schouten, M. A. Solis, T. Trofimova, J. De Prins & W. Speidel 2003–2012: Global Information System on Pyraloidea (GlobIZ) Archivlink (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Literatur

  • Karl Eckstein: Die Schmetterlinge Deutschlands 5. Band Die Kleinschmetterlinge Deutschlands. 222 S., K. G. Lutz Verlag, Stuttgart 1933
  • Hans-Joachim Hannemann: Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera II. Die Wickler (s.l.) (Cochylidae und Carposinidae) Die Zünslerartigen (Pyraloidea). In: Friedrich Dahl: Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 50. Teil., VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1964
  • Ivar Hasenfuss: Die Larvalsystematik der Zünsler (Pyralidae). 263 S., Akademie-Verlag, Berlin 1960.
  • František Slamka: Pyraloidea Europas (Lepidoptera Band 1. Pyralinae, Galleriinae, Epipaschiinae, Cathariinae & Odontiinae.) Bratislava, 2006, ISBN 80-969052-3-6
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