Erdsterne | ||||||||||||
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Halskrausen-Erdstern (Geastrum michelianum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Geastrum | ||||||||||||
Pers. |
Erdsterne (Geastrum) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Erdsternverwandten. Sie werden heute in die Ordnung der Erdsternartigen (Geastrales) eingeordnet. Die Einordnung bei den Bauchpilzen (Gastromycetes oder Gasteromycetes) ist veraltet. Dies gilt ebenfalls für die Einordnung zu den Stinkmorchelartigen (Phallales). Der Gattungsname leitet sich aus den griechischen Wörtern ge für Erde und aster oder astron für Stern ab.
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Die Erdsterne wachsen zunächst unterirdisch heran und haben eine kugelige, geschlossene Form. Die dicke Außenhülle (Exoperidie) besteht aus 3 Schichten, die Myzelial-, Faser- und Pseudoparenchymschicht (von außen nach innen). Letztere ist für das Aufreißen der Peridie verantwortlich; sie quillt auf, so dass die Hülle des Fruchtkörpers vom Scheitel ausgehend sternförmig aufplatzt. Dabei biegen sich die entstehenden Lappen nach außen, so dass sich die innere kugelige Hülle (Endoperidie) mit den darin enthaltenen Sporen nach oben an die Erdoberfläche hebt. Bei den Nest-Erdsternen löst sich die äußere Myzelial- von der Faserschicht bis auf die Lappenspitzen und bleibt im Boden zurück, so dass sich nur die beiden inneren Schichten nach außen krümmen und der Fruchtkörper vom Myzel abgetrennt wird. Beim Riesen-Erdstern (G. melanocephalum) bleibt die sehr dünne Innen- mit der Außenhülle verbunden, so dass beim Öffnen der Fruchtteil (Gleba) freigelegt wird. Der Stiel des inneren Teils des Fruchtkörpers heißt Columella. Oben im Scheitel der Hülle befindet sich ein kleines Loch. Die Mündung der Öffnung wird als Peristom bezeichnet. Es kann glatt, faserig oder gefurcht ausgebildet sein. Fallen ein oder mehrere Regentropfen darauf, können die sich in der Hülle befindenden Sporen durch den entstehenden Druck – ähnlich wie bei den Stäublingen – daraus entweichen und sorgen so für die Verbreitung der Art. Einige Spezies sind hygroskopisch, sie öffnen sich also bei Feuchtigkeit und schließen sich bei Trockenheit.
Mikroskopische Merkmale
Die kugeligen Sporen sind warzig und messen drei bis sieben Mikrometer.
Ökologie
Die meisten Erdsterne wachsen in Steppen oder auf sandigem Boden; viele Arten mögen außerdem trockene und warme Bedingungen. Die Erdsterne leben von totem organischem Material.
Arten
Weltweit existieren etwa 60 Arten. In Europa kommen rund zwei Dutzend Arten vor bzw. sind dort zu erwarten.
Erdsterne (Geastrum) in Europa |
- Gewimperter Erdstern
Geastrum fimbriatum - Großer Nest-Erdstern
Geastrum fornicatum - Halskrausen-Erdstern
Geastrum triplex - Zwerg-Erdstern
Geastrum minimum - Kamm-Erdstern
Geastrum pectinatum - Kleiner Nest-Erdstern
Geastrum quadrifidum - Rötender Erdstern
Geastrum rufescens - Eingesenkter Erdstern
Geastrum saccatum - Kragen-Erdstern
Geastrum striatum
Bedeutung
Als Speisepilze sind die Erdsterne nicht zu verwenden, sie sind ungenießbar. Einige Autoren vermuten jedoch, dass die noch unter der Erde befindlichen jungen Fruchtkörper essbar sind.
Geschichte
Die früheste nachgewiesene Erwähnung von Erdsternen erfolgte durch Christophoro Merrett in einer Aufzählung und Beschreibung von britischen Pflanzen im Jahr 1667.
Im Dezember 1744 veröffentlichte der englische Apotheker, Arzt und Naturforscher Sir William Watson (1715–1787) eine Erstbeschreibung der Pilzgattung Erdsterne (Geastrum), die unter europäischen Botanikern auf großes Interesse stieß.
Quellen
Literatur
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
- Jacob Christian Schäffer: Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascentur icones nativa coloribus expressa, Ratisbonate. Band 2. Regensburg 1763 (online verfügbar).
- Bub Scheidewig, Heiner Scheidewig: Der Sternenhimmel auf Erden. In: Der Tintling. Heft 2/2016, Nr. 99, 2016, ISSN 1430-595X, S. 39–48 (20 Arten im Porträt).
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
- 1 2 3 Andreas Gminder: Handbuch für Pilzsammler. 340 Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Kosmos, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-440-11472-8, S. 338.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Geastrum. In: Fungiworld.com Pilz-Taxa-Datenbank. 13. Juni 2008, archiviert vom am 23. Januar 2013; abgerufen am 21. August 2012 (inkl. Update Nr. 49).
- ↑ Christophoro Merrett: Pinax rerum naturalium Britannicarum: continens vegetabilia, animalia,et... 1667, S. 42 (online verfügbar).
Weblinks
- François Brunelli, Heinz Göpfert: Die Gastromyceten – Die Bauchpilze (5): Die Erdsterne. In: Die Seite für den Anfänger. Schweizerische Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (VAPKO), abgerufen am 23. März 2016 (Xanders 34. Pilzbrief).