Ernst Albert Gäumann (* 6. Oktober 1893 in Lyss, Kanton Bern, Schweiz; † 5. Dezember 1963 in Zürich) war ein Schweizer Botaniker, Mykologe, Phytopathologe und Universitätsprofessor. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Gäum.“.

Leben

Ernst Gäumann studierte nach seiner Schulzeit in Bern ab 1912 an der Universität Bern Botanik und wurde dort 1917 bei Eduard Fischer mit einer Arbeit über die Formen von Peronospora parasitica, einer Mehltauart, zum Dr. phil. promoviert.

Nach anschliessenden Studienaufenthalten in Schweden an der Universität Uppsala, in Nordamerika und in Indonesien, wo er eine landwirtschaftliche Forschungsstätte mit pflanzenpathologischem Labor leitete, arbeitete Gäumann von 1922 bis 1927 an der Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Oerlikon. Anschliessend erfolgte seine Habilitation an der ETH Zürich.

1927 wurde Gäumann zum Ordinarius für spezielle Botanik an der ETH Zürich ernannt. Kurz nach seiner Berufung erkrankte er an einer kinderlähmungsartigen Krankheit, deren Folgen er nie ganz überwand.

Gäumann beschäftigte sich insbesondere mit pflanzenpathologischen Fragen, wobei sein Interesse vor allem in der Klärung des Infektionsablaufs und der Möglichkeiten der Infektionsabwehr durch die Pflanze bestand. Er war Mitglied der Züricher Freimaurerloge Modestia cum Libertate.

Gäumann war zweimal verheiratet.

  • Marie Emma Hofmann
  • November 1931 mit Doris Nanette Wild, mit der er einen gemeinsamen Sohn Niklaus Gäumann (1937–1994) hatte.

Ehrungen und Mitgliedschaften

Schriften (Auswahl)

  • Zur Kenntnis der Chenopodiaceen bewohnenden Peronospora-Arten. In: Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern, 1918, S. 45–66.
  • Die chemische Zusammensetzung des Fichten- und Tannenholzes in den verschiedenen Jahreszeiten. Jena. 1928.
  • mit Eduard Fischer: Biologie der pflanzenbewohnenden parasitischen Pilze. 1929.
  • Untersuchungen über den Einfluss der Fällzeit auf die Eigenschaften des Fichten- und Tannenholzes. 1930
  • Der Stoffhaushalt der Buche (Fagus silvatica L.) im Laufe eines Jahres. Bern 1935.
  • Pflanzliche Infektionslehre. Lehrbuch der allgemeinen Pflanzenpathologie für Biologen, Landwirte, Förster und Pflanzenzüchter. Basel 1946.
  • Die Pilze. Grundzüge ihrer Entwicklungsgeschichte und Morphologie. Basel 1949.
  • Die Rostpilze Mitteleuropas. Mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz. Bern 1959.

Literatur

  • Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Biographisches Lexikon. Verlag NORA Berlin, 4. erw. Aufl., 2014, S. 222. 

Einzelnachweise

  1. Werner Fischer: Gäumann, Ernst. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 31. Oktober 2006, abgerufen am 22. Mai 2019.
  2. Gäumann-Wild Doris (1900–1993) Ar 1011. findmittel.ch, abgerufen am 22. Mai 2019.
  3. Niklaus Gäumann Nachruf 1994, Evangelische Kirche Schweiz / Pfarrverein; abgerufen am 14. April 2021
  4. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe G. Académie des sciences, abgerufen am 17. November 2019 (französisch).
  5. Mitglieder der HAdW seit ihrer Gründung 1909. Ernst Gäumann. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 5. Juli 2016.
  6. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 89.
  7. Mitgliedseintrag von Ernst Gäumann bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 23. Oktober 2015.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.