Ernst Waltemathe (geboren 2. Februar 1935 in Bremen; gestorben 9. Juni 1997 in Bremen) war ein deutscher Politiker (SPD).
Leben
Ernst Waltemathe war ein Sohn des Schlossers Paul Waltemathe und der Stenotypistin Sophia Cohen (1906–1949), er hatte einen älteren Bruder. Die Eltern wurden auf Grund der nationalsozialistischen Rassenpolitik zur Scheidung gezwungen, und die Mutter zog unter dem zunehmenden Druck im Dezember 1938 mit den Kindern nach Amsterdam, wo sie nach der deutschen Besetzung der Niederlande die Verfolgung überlebten. 1947 ging Waltemathe auf ein Gymnasium in Amsterdam, die Familie kam 1948 wieder in Bremen zusammen. Nach dem Abitur 1954 begann er ein Jurastudium, das er aus finanziellen Gründen aufgeben musste.
Nach einer Ausbildung im Öffentlichen Dienst wurde er Beamter im Liegenschaftsamt. 1956 trat er der SPD bei und wurde 1964 Juso-Vorsitzender in Bremen. 1972 wurde er dann Mitglied des Vorstandes der SPD Bremen.
Von 1972 bis 1994 saß Waltemathe im Deutschen Bundestag. Er wurde dabei stets per Direktmandat im Wahlkreis Bremen-Ost gewählt. Von 1987 an gehörte er dem Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion an, war Mitglied im Haushaltsausschuss sowie in den Unterausschüssen zur Wiedergutmachung von NS-Unrecht sowie für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe.
Schriften
- Judenstern und Marschallstab : „Holocaust“ und der Handel mit NS-„Antiquitäten“, Sozialdemokratischer Pressedienst, 6. Januar 1979, Heft 19, S. 3
Literatur
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 2: N–Z. Anhang. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 918.
- Waltemathe, Ernst, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 792