Etienne Didier Alphonse Perincioli (* 3. Oktober 1881 in Doccio, Quarona, Piemont; † 10. März 1944 in Bern) war ein Schweizer Bildhauer.
Leben
Etienne Didier Alphonse Perincioli lernte von 1895 bis 1898 an der Kunstgewerbeschule in Varallo. Ab 1899 arbeitete er als Stuckateur in Montreux. Von 1902 bis 1903 bildete er sich in Paris in Aktzeichnen und Antikenstudium weiter. Von 1903 bis 1907 arbeitete er weiter in Montreux; dort heiratete er 1905 die Bernerin Rose Dietrich. 1908 liess er sich in Bern nieder, anlässlich seiner Bildhauerarbeiten an Casino und Grandhotel Bellevue. 1907 wurden die Tochter Germaine, 1911 der Sohn Marcel in der Brunnmatt geboren.
1909 nahm Etienne Perincioli erstmals an der Weihnachtsausstellung der Berner Künstler teil. 1913 wurde er Mitglied der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten (GSMBA) und der Union internationale des Beaux-Arts et des Lettres in Paris. Zu den bekannten, das Berner Stadtbild schmückenden Arbeiten gehören unter anderem die Art-déco-Ausstattung des Kinos Splendid und die überlebensgrosse Jugendstil-Kunststeinplastik des Kentaur vor der Kunsthalle von 1918.
Fred Zaugg würdigt den Beitrag des Zuwanderers Etienne Perincioli zum Erscheinungsbild der Stadt Bern: "Der aus dem Piemont stammende Bildhauer war 1908 mit seiner Frau Rose Dietrich...nach Bern gezogen, um als Künstler am Bellevue und am Casino zu arbeiten. Sie blieben. Anlässlich des hundertsten Geburtstages seines Sohnes Marcel sei an diese Herkunft erinnert, denn die Perinciolis gehören in die lange Reihe von Künstlern, die aus der Fremde gekommen sind, um unsere Stadt mit ihrem Können mitzugestalten. Sie gehören zu den besten Bernern."
Etienne Perinciolis Sohn ist der Berner Bildhauer Marcel Perincioli. Sein Enkel, der Architekt Fritz Thormann vom Atelier 5, baute die Siedlung Halen, einen «Meilenstein moderner Siedlungsarchitektur». Seine Enkelin ist die Regisseurin und Autorin Cristina Perincioli.
Werk
Etienne Perincioli trat zu Beginn seiner Laufbahn mit expressiven Porträts hervor. Beachtung fand seine Kunst am Bau in Bern und im Berner Oberland. In seiner späten Schaffenszeit schuf er hypernaturalistische Tierplastiken.
Weblinks
- Perincioli, Etienne Didier Alphonse. In: Sikart
- Etienne Perincioli. In: Berchthold Weber: Historisch-Topografisches Lexikon der Stadt Bern. Bern 1976; im Digitalen Archiv unter digibern.ch
- Website «Bildhauer Perincioli. 100 Jahre Leben und Werke in Bern» Werke, Biografien, Aufzeichnungen und Rezeption von Etienne und Marcel Perincioli
- Etienne Perincioli im Katalog des Inventars der immobilen Kunst in der Stadt Bern 1929-1989, doi:10.5169/seals-246592#82, S. 77 von Regina Bühlmann
Einzelnachweise
- ↑ seit 2001 visarte.schweiz, abgerufen am 13. Juni 2011
- ↑ Die Angaben in diesem Abschnitt sowie im Abschnitt «Werke» sind entnommen der kunsthistorisch-biografischen website www.perincioli.ch. Dort finden sich auch zahlreiche Fotos des Künstlers und seiner Werke, autobiografische Zeugnisse sowie Dokumente zur zeitgenössischen und kunsthistorischen Rezeption, abgerufen am 13. Juni 2011
- ↑ Abbildung des Kentaur (Memento vom 7. Juli 2011 im Internet Archive) abgerufen am 13. Juni 2011
- ↑ Fred Zaugg: Bronzene Begleiter - selbst Narziss ist dabei. Heute vor hundert Jahren wurde der Berner Bildhauer Marcel Perincioli (1911-2005) geboren, in: Der Bund, Bern, 14. Juni 2011
- ↑ In der Halensiedlung sind Nachbarn nah und der Beton schön. In: Berner Zeitung. 17. März 2010, abgerufen am 13. Juni 2011
- ↑ Abbildungen (Memento vom 30. August 2011 im Internet Archive)
- ↑ Plastiken und Büsten von Perincioli
- ↑ Abbildungen (Memento vom 7. Juli 2011 im Internet Archive)
- ↑ Abbildungen (Memento vom 30. August 2011 im Internet Archive)