Eugen Kürschner, geboren als Jenő Kürschner (geboren 12. Juni 1890 in Budapest, Österreich-Ungarn; gestorben 2. März 1939 vor Taormina, Sizilien, Italien) war ein ungarischer Filmproduktionsleiter und Aufnahmeleiter beim deutschen Film.

Leben und Wirken

Kürschner hatte vier Semester Jura studiert und anschließend als Journalist gearbeitet. 1913 begann er seine Filmtätigkeit als Dramaturg und Aufnahmeleiter, von 1915 bis 1918 diente Kürschner in der k.u.k. Armee. Nach dem Ersten Weltkrieg kam er nach Deutschland, wo er anfänglich als Aufnahmeleiter, ab 1921 auch als Fabrikations- bzw. Produktionsleiter für diverse Berliner Filmgesellschaften arbeitete. Kürschner war unter anderem an zwei Henny-Porten-Filmen sowie 1927/28 an den drei ambitionierten Literaturadaptionen Die Hose, Du sollst nicht ehebrechen! (nach Émile Zolas Thérèse Raquin) und Der Biberpelz beteiligt.

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 konnte der Jude Kürschner in Deutschland nicht mehr weiterarbeiten. Er kehrte zunächst nach Budapest zurück, ging dann über Wien nach Rom. Seine letzte filmische Tätigkeit lässt sich bei der im Dezember 1936 gedrehten italienischen Produktion E tornato carnevale nachweisen. Dort trat er unter dem Namen Eugenio Kerschner als technischer Berater und Produktionsleiter in Erscheinung. Die mittlerweile auch in Italien eingeführten, antijüdischen Rassengesetze führten dazu, dass im Herbst 1938 eine Anweisung erging, Kürschner müsse das Land verlassen. Vermutlich lebte er die folgenden Monate illegal in Italien, zuletzt auf Sizilien. Anfang März 1939 verübte Eugen Kürschner, gemeinsam mit seinem Bruder, seiner Mutter und seinen beiden Schwestern, von denen Renée Kürschner (1895–1939) als Theater- und Stummfilmschauspielerin arbeitete, im Mittelmeer vor Taormina Selbstmord. Er hinterließ einen ergreifenden Abschiedsbrief.

Filmografie

Literatur

  • Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 289.
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