SBB GmbH
Basisinformationen
Unternehmenssitz Konstanz, Deutschland Deutschland
Webpräsenz www.sbb-deutschland.de
Bezugsjahr 2020
Eigentümer Schweizerische Bundesbahnen
Geschäftsführung Gregor Frei
Verkehrsverbund Verkehrsverbund Hegau-Bodensee, Regio Verkehrsverbund Lörrach, Tarifverbund Ostwind, Tarifverbund Nordwestschweiz
Mitarbeiter 115
Linien
Spurweite 1435 mm (Normalspur)
Eisenbahn 4
Anzahl Fahrzeuge
Triebwagen 20 Stadler FLIRT
4 GTW 2/6
Statistik
Fahrgäste 14,5 Mio./Jahr
Fahrleistung 2,7 Mio. km/Jahr
Haltestellen 47
Länge Liniennetz
Eisenbahnlinien 120 kmdep1

Die SBB GmbH, informell oft als SBB Deutschland bezeichnet, ist ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) mit Sitz in Konstanz in Deutschland. Als Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach deutschem Recht organisiert, ist sie ein Tochterunternehmen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und operativ der SBB-Division Personenverkehr zugeordnet. Sie betreibt seit 2003 mehrere Eisenbahnlinien im grenznahen Nahverkehr in Baden-Württemberg und in der Schweiz.

Geschichte

SBB GmbH (2002–2004)

Als die Schweizerischen Bundesbahnen den Zuschlag für die Betriebsführung der heutigen S5 und S6 der trinationalen S-Bahn Basel – der Wiesentalbahn zwischen Basel und Zell im Wiesental – erhielten, gründeten diese am 19. September 2002 die SBB GmbH mit Sitz in Lörrach. Für den Betrieb in Deutschland wurden kurzfristig sechs RBDe 560 der SBB umgebaut, welche die Bezeichnung RBDe 561 erhielten und dauerhaft an die SBB GmbH vermietet wurden.

EuroThurbo (2003–2004)

Die EuroThurbo GmbH mit Sitz in Konstanz wurde 2003 nach Insolvenz der Muttergesellschaft Mittelthurgaubahn (MThB) als Nachfolger der Mittelthurgaubahn Deutschland GmbH gegründet. Die EuroThurbo war formal eine Tochtergesellschaft der als Auffanggesellschaft für die insolvente MThB gegründeten Thurbo, an welcher die SBB seit Gründung 90 % des Aktienkapitals halten. Die übrigen 10 % der Thurbo übernahm der Kanton Thurgau, der allerdings nicht bereit war, im Ausland Risiken zu tragen, und die Übertragung der EuroThurbo an die SBB GmbH vorantrieb.

Im Dezember 2003 nahm der Allgäu-Express als Gemeinschaftsunternehmen zusammen mit der Regentalbahn auf der Relation MünchenOberstdorf den Betrieb auf.

Seit 2005

Per Anfang 2005 fusionierte die SBB GmbH in Lörrach mit der EuroThurbo zur SBB GmbH mit Sitz in Konstanz mit den genannten Linien der S-Bahn Basel sowie den früheren EuroThurbo-Strecken Seehas (Strecke Konstanz–RadolfzellSingen (Hohentwiel)Engen, auch bekannt als Hegau-Bodensee-Bahn) und Seehäsle (Strecke Radolfzell–Stockach), inklusive des weiter bei der Thurbo immatrikulierten Rollmaterials für die beiden Linien. Auch der Betrieb des Allgäu-Express wechselte zur SBB GmbH.

Örtliche Betriebsleitungen bestehen in Konstanz und Lörrach, eine weitere bestand bis 8. Dezember 2007 in Kempten (Allgäu).

Aufgrund des schadhaften Rollmaterials für das Seehäsle und den daraus resultierenden Zugausfällen wurde Anfang 2006 der noch aus der Zeit der Mittelthurgaubahn stammende Vertrag vorzeitig zum Jahresende 2006 aufgelöst. Ab Dezember 2006 übernahm die Hohenzollerische Landesbahn den Betrieb des Seehäsle. Die Beteiligung der SBB GmbH am Allgäu-Express endete am 8. Dezember 2007 mit dessen Ersatz durch den Arriva-Länderbahn-Express.

Mit Elektrifizierung des Abschnitts SchaffhausenErzingen der Hochrheinbahn übernahm die SBB GmbH per Fahrplanwechsel im Dezember 2013 die Führung stündlicher Regionalzüge im Auftrag des Kantons Schaffhausen. Die als S-Bahn Schaffhausen bezeichneten Leistungen wurden mit GTW 2/6 des Schwesterunternehmens Thurbo aufgenommen, und um eine halbe Stunde versetzt zu den stündlichen Regionalbahnen (RB) der DB Regio gefahren. Letztere Leistungen wurden als Los 16d durch das Land Baden-Württemberg neu ausgeschrieben und konnten per Fahrplanwechsel im Dezember 2017 ebenfalls übernommen werden.

Die Neuausschreibung der RB-Leistungen zwischen Schaffhausen und Singen (Hohentwiel) als Netz 19 fiel ebenfalls zugunsten der SBB GmbH aus, womit diese zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 ebenfalls übernommen wurden. Im Hinblick auf den bis Ende 2027 laufenden Verkehrsvertrag wurde auch derjenige für die Stundentaktzüge Schaffhausen–Erzingen bis Ende 2027 verlängert.

Die SBB GmbH hat auch Aussichten, auf der ab voraussichtlich Ende 2027 vollständig elektrifizierten Hochrheinbahn im Los 16c den Betrieb der Regionalbahn zu übernehmen, um die Netze um Basel, Schaffhausen und Singen (Hohentwiel) herum zu verbinden. Je nachdem käme auch der Betrieb des Interregio-Expresses von Basel bis nach Ulm infrage.

Rollmaterial

Aktuelles Rollmaterial

Betriebsteil Lörrach: Wiesentalbahn und Gartenbahn

  • RABe 521 001 bis 010 («Stadler Flirt»)
    Die übrigen Basler FLIRT-Fahrzeuge 521 011 bis 521 030 können ebenfalls eingesetzt werden. 521 001 ist auf den Namen „RegioTriRhena“, 521 002 auf den Namen „Riehen“, 521 003 auf den Namen „Weil am Rhein“ und 521 004 auf den Namen „Lörrach“ getauft.

Betriebsteil Konstanz: Seehas

  • RABe 521 201 bis 209 ex 526 651 bis 659 («Stadler Flirt»)

Ehemaliges Rollmaterial

Im Betriebsteil Konstanz kam, bis zum Eintreffen der bestellten neun Flirt-Triebzüge, das alte Rollmaterial zum Einsatz, welches noch auf die Mittelthurgaubahn (MThB) zurückging. Mit dem Rückzug des Kantons Thurgau aus dem Aktionariat der EuroThurbo per Ende 2004 und der Mitte 2005 beschlossenen Fusion von SBB (Deutschland) GmbH und EuroThurbo GmbH, bereinigte man auch das Rollmaterial. Das modernisierte EAV-Rollmaterial aus den 1960er-Jahren und die modernisierten Leichtstahlwagen aus den 1940er-Jahren standen ohnehin zur Verwertung an und verblieben daher bei der Thurbo. Die vier NPZ-Garnituren aus den 1990er-Jahren passten hingegen zu den übrigen 126 Garnituren im SBB-Bestand und wechselten von der Thurbo zu den SBB, wo sie bis Mitte 2006 von den Seehas-Flirt abgelöst wurden.

Die für das Seehäsle beschafften drei Diesel-GTW und die beiden umgebauten Steuerwagen wechselten ebenfalls zu den SBB. Im Betrieb hatten die GTW immer mehr Ausfälle zu verzeichnen, die Kosten für Ersatzfahrzeuge und Sanierungsarbeiten stiegen. Die Steuerwagen kamen 2005 erstmals überhaupt in den Einsatz, der sporadische Einsatz endete allerdings mit dem Ausfall aller drei GTW. Nach einer letzten Sanierung kamen die GTW ab Mitte 2006 noch bis zum Betreiberwechsel zur Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) per Fahrplanwechsel im Dezember 2006 zum Einsatz. Danach wurden sie via Zwischenhändler an die Ferrovie del Sud Est (FSE) verkauft.

Baureihe Hersteller Baujahr Herkunft Stückzahl Ausrangiert Bemerkungen
Serie Nummern total heute
Triebwagen
RBDe 566 631–634 SWG/SIG/ABB 1994 THB (2005) (Üb)4 0 2006 zur SBB übertragen (RBDe 561 171–174)
Bm 596 671–673 STAG 1996–1997 THB (2005) (Üb)3 0 2006 2007 an FSE verkauft
Steuerwagen
Bt 211–216 SWG/SIG/ABB 1994 THB (2005) (Üb)6 0 2006 zur SBB übertragen (Bt 971–976)
Bt 231–232 1962–1963 THB (2005) (Üb)2 0 2006 ex SZU Bt 997–998; 2007 an FSE verkauft
Personenwagen
AB 161–164 1995 THB (2005) (Üb)4 0 2006 zur SBB übertragen (AB 671–674)
Commons: SBB GmbH – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 SBB GmbH – Das Unternehmen. SBB GmbH, abgerufen am 7. November 2022.
  2. Neuer Name der Zugstrecke zwischen Singen und Schaffhausen steht fest. Landratsamt Konstanz, 21. Oktober 2022, abgerufen am 7. November 2022.
  3. Strecken & Tarife. SBB GmbH, abgerufen am 7. November 2022.
  4. Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020. SBB GmbH, Konstanz. In: Elektronischer Bundesanzeiger. 24. März 2022 (online).
  5. Bahnleistungen zwischen Erzingen und Schaffhausen vergeben. Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg, 8. Dezember 2017, abgerufen am 7. November 2022.
  6. SBB übernimmt Regionalbahn Singen-Schaffhausen. Pressemitteilung des Landes Baden-Württemberg, 22. September 2022, abgerufen am 7. November 2022.
  7. Michael Baas: Die SBB hat die elektrifizierte Hochrheinstrecke im Blick. In: Badische Zeitung. 24. Januar 2023, abgerufen am 30. Juni 2023.
  8. SBB GmbH (früher EuroThurbo GmbH). Fahrzeugliste. In: Alexanders Privat- und Museumsbahn-Seiten. Alexander Bückle, abgerufen am 7. November 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.