Der Eutiner Kreis war eine Gruppe bedeutender Intellektueller und Künstler, die in Eutin zusammentraf, während es zwischen 1776 und 1829 eine kulturelle Blüte erlebte.
Zum Eutiner Kreis zählten der Sturm-und-Drang-Lyriker Friedrich Leopold Graf zu Stolberg, der Dichter und literarische Übersetzer Johann Heinrich Voß, der Dramatiker Heinrich Wilhelm von Gerstenberg, der Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi, der Jurist und Schriftsteller Johann Georg Schlosser und der preußische Ministerialbeamte für Kirchen- und Schulangelegenheiten Georg Heinrich Ludwig Nicolovius (1767–1839, ab 1813 Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Künste). Eutin wird seither auch als Weimar des Nordens bezeichnet. Der Kreis zerbrach schließlich über Differenzen zwischen Voß und Stolberg zur Bewertung der Französischen Revolution.
Der Eutiner Kreis darf nicht verwechselt werden mit dem 1936 gegründeten nationalsozialistisch geprägten Eutiner Dichterkreis, der sich selbst Eutiner Kreis nannte.
Literatur
- Wilhelm von Bippen: Eutiner Skizzen: zur Cultur- und Literaturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts, Hermann Böhlau, Weimar 1859
- Heinrich Detering, Anne-Bitt Gerecke, Johan de Mylius (Hg.): Dänisch-deutsche Doppelgänger. Transnationale und bikulturelle Literatur zwischen Barock und Moderne. In: Grenzgänge. Studien zur skandinavisch-deutschen Literaturgeschichte, hg. v. Heinrich Detering u. Dieter Lohmeier, Bd. 3. Göttingen: Wallstein Verlag 2001. ISBN 3-8924-4356-4 (Rezension: York-Gothart Mix: Deutsch-dänischer Kulturtransfer im 18. und 19. Jahrhundert auf IASLonline)
- Klaus Langenfeld: Dichter und Denker, Maler und Musiker im Eutin der Goethezeit. Eutin / Bad Schwartau [Selbstverlag] 2011.
- Brigitte Schubert-Riese: Das literarische Leben in Eutin im 18. Jahrhundert. Kieler Studien zur Deutschen Literaturgeschichte. Herausgegeben von Erich Trunz. Band 11. Neumünster 1975. Darin besonders: Der Eutiner Kreis im Literarischen Gefüge seiner Zeit.