Förtchen (auch Pförtchen, Förte, Pförte; plattdeutsch: Futjes, Futtjes, Futtjens, Pfütten) sind ein traditionelles Gebäck in Teilen Norddeutschlands, insbesondere der schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Küche, das besonders zur Weihnachtszeit und zu Silvester gebacken wird. Förtchen werden in einer speziellen Pfanne mit kugelrunden Vertiefungen auf dem Herd in Fett ausgebacken. Sobald die Außenhülle goldbraun geworden ist, werden sie gewendet. So entsteht idealerweise eine Kugelform.
Füllungen
Für Förtchen werden von Region zu Region verschiedene Füllungen verwendet. Es gibt mit Apfelmus, Pflaumenmus, entsteinten Backpflaumen oder mit Apfelstückchen gefüllte Varianten ebenso wie ungefüllte Förtchen oder solche mit gehackten Mandeln und Rosinen zur Verfeinerung. Die Füllung wird zumeist bereits vor dem Ausbacken eingebracht, indem man die Füllung löffelweise auf die eine Hälfte eines ausgerollten Hefeteigs aufträgt, sie dann mit der anderen Hälfte des ausgerollten Teigs überdeckt, und dann mit einem Glas oder einer anderen runden Form aussticht.
Förtchenpfanne
Ursprünglich wurden die Pfannen als Irdenware oder aus Kupfer hergestellt, später aus Eisen mit weiß emaillierter Oberseite. Diese waren für das offene Herdfeuer, den Ofen oder die runden Löcher der Herdplatten angepasst. Bei heutigen Elektroherden können diese historischen Gerätschaften oft nur eingeschränkt oder gar nicht verwendet werden.
Geschichte
In früheren Zeiten wurden die Förtchen oft zu Weihnachten spät abends als letzte Leckerei gereicht, der im Volksmund auch Vullbuksabend („Vollbauchsabend“) genannt wurde. In vielen Familien gab und gibt es spezielle Rezepte, die von Generation zu Generation weitergereicht werden. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts eroberten sich die Förtchen auch ihren Platz am Altjahrsabend (Silvester) und verdrängten dort andere Speisen wie den aus Mehl, Honig und Gewürz im Waffeleisen gebackenen Neujahrs-Kuchen. Beim Rummelpottlaufen, teils noch heute verbreitet und zumeist am Altjahrsabend veranstaltet, zogen verkleidete Kinder von Haus zu Haus, um mit Liedern Süßigkeiten, z. B. die beliebten Förtchen, zu erbetteln.
Förtchen-Varianten, zumeist ohne Füllung, soll es bereits im 16. Jahrhundert gegeben haben, wie auch allgemein die unterschiedlich verbreiteten Formen der Krapfen bereits im Mittelalter und sogar im Römischen Reich bekannt waren.