Fetterman-Gefecht
Teil von: Indianerkriege

Inschrift am Denkmal
Datum 21. Dezember 1866
Ort Peno-Creek
etwa 6 km nördlich von Fort Phil Kearny, Wyoming, USA
Ausgang Sieg der Indianer
Konfliktparteien

Lakota
Arapaho
Cheyenne

Vereinigte Staaten 36 Vereinigte Staaten

Befehlshaber

Crazy Horse

William Judd Fetterman †

Truppenstärke

1000–2000 Krieger

79 Soldaten,
2 Zivilisten

Verluste

ca. 200 Gefallene oder Verwundete

81 Gefallene

Als Schlacht der Hundert Erschlagenen oder Fetterman-Massaker, im Englischen auch Fetterman Fight (dt. Fetterman-Gefecht), wird ein Gefecht des Red-Cloud-Krieges bezeichnet, bei dem am 21. Dezember 1866 Krieger der Lakota, Arapaho und Cheyenne eine Abteilung der US-Armee unter der Leitung von Captain William Judd Fetterman vernichteten. Es war nach dem Grattan-Massaker der zweite vollständige Sieg der Indianer über eine reguläre Armee-Einheit der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert. Die Anzahl der getöteten Soldaten wurde im 19. Jahrhundert nur von der Schlacht am Little Bighorn, neuneinhalb Jahre später, übertroffen.

Verlauf

Im November 1866 traf Captain Fetterman in Fort Phil Kearny im heutigen Johnson County in Wyoming ein, das unter dem Befehl von Colonel Carrington stand. Carrington konzentrierte die Tätigkeit seiner Soldaten darauf, die Forts entlang des Bozeman Trails zu befestigen, was etlichen jungen Offizieren nicht gefiel. Fetterman exerzierte unaufhörlich mit seinen Männern und wartete auf eine Gelegenheit, die Indianer zu besiegen. Am 6. Dezember wurde Fettermans Freund, Leutnant H. S. Bingham, von den Indianern getötet. Während Carrington beunruhigt war über die Sorglosigkeit seiner Offiziere, war Fetterman empört über die seiner Ansicht nach wirkungslose, untaugliche Führung von Colonel Carrington.

Der Red-Cloud-Krieg war bereits seit dem Frühling des Jahres im Gange, und die Indianer hatten immer wieder Abteilungen der Armee attackiert. Am 21. Dezember griffen Lakota-Krieger in der Nähe von Fort Kearny eine Holzfäller-Gruppe an. Fetterman wurde ausgeschickt, um den Holzfällern zu helfen. Colonel Carrington befahl Fetterman, nicht über den Lodge-Trail-Kamm hinauszugehen, da Hilfe vom Fort aus allzu schwierig wäre. Colonel Carrington ordnete weiter an, dass Leutnant Grummond mit einer Truppe Fetterman verstärken sollte. Mit Grummonds Verstärkung umfasste das Armeekontingent 81 Mann, 79 Soldaten und zwei Zivilisten. Eine zehnköpfige Gruppe von aus den beteiligten Stämmen ausgesuchten Indianern unter Crazy Horse lockte Fetterman über den Hügelkamm des Lodge Trail Ridges in einen Hinterhalt ins Peno-Tal hinein, wo etwa 1500 Lakota, Arapaho und Cheyenne unter Little Wolf und High Backbone Fettermans Männer erwarteten. Die Infanteristen der Kolonne wurden sogleich von den Indianern überrannt und getötet. Es gelang jedoch etlichen Kavalleristen, auf eine felsige, vereiste Anhöhe zu fliehen und sich eine Weile zu verteidigen. Schließlich wurde der Pfeilhagel so dicht, dass die von zwei Seiten anrückenden Indianer sich bereits teilweise gegenseitig beschossen.

Carrington hörte die Schüsse und schickte eine Entlastungstruppe unter Hauptmann Ten Eyck aus, jedoch war es zu spät, das gesamte Kontingent Fettermans war bereits vernichtet. Carrington zeigte sich entsetzt über die Verstümmelungen der Toten und schrieb darüber einen Aufsatz, in dem er vermutete, die Taten gingen auf einen heidnischen Brauch zurück. Er wusste nicht, dass die Indianer unter anderem Rache für das Massaker am Sand Creek genommen hatten.

Das Fetterman-Gefecht war die einzige große Armeeniederlage zu jener Zeit. Colonel Carrington wurde seines Kommandos enthoben und verteidigte bis zu seinem Lebensende seine Handlungsweise. Der Schock der Fetterman-Niederlage führte zu einer Neubewertung der Indianer-Politik der Regierung. Die bis dahin nur unzureichend bewaffneten Einheiten in Fort Kearny erhielten zudem moderne Springfield-Hinterladergewehre, mit denen die US-Soldaten bereits im nachfolgenden Sommer den Hayfield Fight (dt. Heuwiesen-Gefecht) und den Wagon Box Fight (dt. Wagenburg-Gefecht) zu ihren Gunsten entscheiden konnten.

Film

Verschiedene Geschehnisse des Red-Cloud-Kriegs wie das Fetterman-Gefecht und das Wagenburg-Gefecht werden – mit historischen Ungenauigkeiten – in dem US-Western Tomahawk – Aufstand der Sioux aus dem Jahr 1951 aufgegriffen.

Siehe auch

Koordinaten: 44° 34′ 16″ N, 106° 50′ 28″ W

Literatur

  • Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses. Knaur, München 2005, ISBN 3-426-62804-X (Seite 127f, 139f).
  • Dee Brown: The Fetterman Massacre. Open Road Media, University of Nebraska Press, 1971, ISBN 0803257309 (Auszug Google).
  • George E. Hyde: Red Cloud's folk: a history of the Oglala Sioux Indians. University of Oklahoma Press 1937, ISBN 0806115203, S. 146–149 (Auszug Google).
  • John H. Monnett: Where a Hundred Soldiers Were Killed: The Struggle for the Powder River Country in 1866 and the Making of the Fetterman Myth. University of New Mexico Press, Albuquerque 2010, ISBN 978-0826345042.

Einzelnachweise

  1. George E. Hyde: Red Cloud's folk: a history of the Oglala Sioux Indians. Norman 1937, S. 146. (Auszug Google)

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Schlacht der Hundert Erschlagenen (Memento vom 1. Juli 2010 im Internet Archive) aus der freien Enzyklopädie Indianer-Wiki (Memento vom 18. März 2010 im Internet Archive) und steht unter Creative Commons by-sa 3.0. Im Indianer-Wiki war eine Liste der Autoren (Memento vom 1. Juli 2007 im Internet Archive) verfügbar.

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