Filmpreise werden zumeist entweder auf Filmfestivals oder von der Filmindustrie verliehen. Üblicherweise werden damit filmkünstlerische Leistungen prämiert. Als erste Auszeichnung für einen Film wurde 1920 der US-amerikanische Photoplay Award vergeben.

Es gibt daneben aber auch Filmpreise für kommerziellen Erfolg, so in Deutschland die Goldene Leinwand (für mindestens drei Millionen Besucher eines Films). Neben Filmen werden manchmal auch die beitragenden beruflichen Leistungen prämiert, so z. B. Neben- und Hauptdarsteller, Regie- und Kameraführung, Drehbücher oder etwa die Musik eines Films.

Preise der Filmindustrie

Der bei weitem bekannteste Filmpreis überhaupt ist der US-amerikanische Academy Award, besser bekannt als Oscar, der jährlich in zahlreichen Kategorien im Rahmen einer glamourösen Show-Veranstaltung in Los Angeles vergeben wird. Schon einige Wochen zuvor verleiht die Auslandspresse Hollywoods die Golden Globe Awards, die meist Fingerzeige auf die zu erwartenden Oscar-Prämierungen bedeuten. Die Goldene Himbeere prämiert im Gegensatz dazu die schlechtesten filmischen Leistungen eines Jahres.

Als europäisches Pendant zu den Oscars gibt es seit 1988 den Europäischen Filmpreis, dessen mediale Ausstrahlung und Bekanntheitsgrad beim breiten Kinopublikum allerdings vorerst noch hinter dem US-amerikanischen Vorbild zurückbleibt.

Der von der deutschen Bundesregierung gut dotierte Deutsche Filmpreis erfuhr einen Imagewandel und vergibt seit 1999 eine Statuette namens Lola. Seit 2005 wird der Deutsche Filmpreis von den Mitgliedern der Deutschen Filmakademie vergeben. Gegen diese angeblich kommerziell dominierte Betrachtungsweise der Filmkunst hat sich Widerstand geregt, der seinen Ausdruck unter anderem im Festival des deutschen Films findet, das dem Deutschen Filmpreis den Filmkunstpreis entgegensetzt, der nach anspruchsvoll künstlerischen Kriterien von einer Jury vergeben werden soll.

Nationale Filmpreise

Europa

LandFilmpreisverliehen seitBemerkung
Belgien Prix Magritte 2011 Originalbezeichnung: „Les Magritte du cinéma“; von 1985 bis 2007 wurde der „Joseph Plateau-filmprijzen“ / „Prix Joseph Plateau“ vergeben
Dänemark Bodil 1948
Dänemark Robert 1984
Deutschland Deutscher Filmpreis 1951 seit 1999 auch als „Lola“ bekannt; in der DDR wurde von 1980 bis 1990 parallel das Nationale Spielfilmfestival ausgetragen
Finnland Jussi 1944
Frankreich César 1976 von 1955 bis 1975 wurde der Étoile de Cristal verliehen
Großbritannien British Academy Film Award 1948 Kurzbezeichnung BAFTA Award, früher auch unter dem Namen „Stella“ bekannt
Irland Irish Film and Television Award 1999 auch als „IFTA Award“ bekannt
Island Edda 1999
Italien David di Donatello 1956 auch als „David“ bekannt
Niederlande Goldenes Kalb 1981 Originalbezeichnung: „Gouden Kalf“
Nordische Länder Filmpreis des Nordischen Rates 2002 auch als „Nordischer Filmpreis“ bekannt; für dänische, finnische, isländische, norwegische und schwedische Spielfilme
Norwegen Amanda 1985
Österreich Österreichischer Filmpreis 2011
Polen Polnischer Filmpreis 1999 Originalbezeichnung: „Orzeł“
Portugal Prémios Sophia 2012
Russland Nika 1987 Originalbezeichnung: „Ника“
Schweden Guldbagge 1963
Schweiz Schweizer Filmpreis 1998
Spanien Goya 1987
Tschechische Republik Böhmischer Löwe 1993 Originalbezeichnung: „Česky lev“

Weitere

LandFilmpreisverliehen seitBemerkung
Argentinien Silberner Condor 1943 Originalbezeichnung: „Premios Cóndor de Plata“
Australien AACTA Awards 1963 bis 2012 als Australian Film Institute Award („AFI Award“) bekannt (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Preis des American Film Institutes)
Brasilien Grande Prêmio Brasileiro de Cinema 2000
China Goldener Hahn 1981 Originalbezeichnung: 金雞獎 / 金鸡奖, Jīnjījiăng
Hongkong Hong Kong Film Award 1982 Originalbezeichnung: 香港電影金像獎 / 香港电影金像奖, Xiānggǎng Diànyǐng Jīnxiàngjiǎng, kurz: 香港金像獎 / 香港金像奖, Xiānggǎng Jīnxiàngjiǎng  „HKFA“
Indien National Film Award 1954 auch als „National Awards“ bekannt
Israel Ophir Award 1982 früher auch unter dem Namen „Preis der Israelischen Filmakademie“ (Originalbezeichnung: „Tekes Halukat Prasei Ha'Akademia Ha'Israelit Le'Kolnoah“) bekannt
Japan Kinema-Jumpō-Preis 1925 Originalbezeichnung: キネマ旬報ベスト・テン („Kinema jumpō besuto ten“)
Japan Japanese Academy Award 1978 Originalbezeichnung: 日本アカデミー賞 („Nippon Academii Shō“)
Kanada Genie Award 1980 für die französischsprachige Provinz Québec wird seit 1999 separat der Prix Jutra (englisch: „Jutra Award“) vergeben
Mexiko Premio Ariel 1946
Namibia Namibian Theatre and Film Awards 2010
Neuseeland New Zealand Screen Award 2001 vor 2005 als „New Zealand Film and TV Awards“ bekannt; 2007 als „Air New Zealand Screen Awards“ vergeben
Philippinen Filipino Academy of Movie Arts and Sciences Award 1952 auch als „FAMAS Awards“ bekannt
Südkorea Grand Bell Award 1962 Originalbezeichnung: 대종상 영화제 („Daejongsang Yeonghwajae“)
Südkorea Blue Dragon Award 1963 Originalbezeichnung: 청룡영화상
Taiwan Golden Horse Award 1962 Originalbezeichnung: 臺北金馬影展獎 / 台北金马影展奖, Táiběi Jīnmǎ Yǐngzhǎnjiǎng, kurz: 金馬獎 / 金马奖, Jīnmǎjiǎng

Preise der Gilden

Besonders in den USA werden auch die Preise, die alljährlich von den Berufsverbänden (so genannten Guilds) verliehen werden, sehr beachtet, zumal die hier Ausgezeichneten sehr häufig auch die späteren Oscar-Preisträger darstellen. Bei den jeweiligen Gilden vergeben nur die Personen ihre Stimmen, die ebenfalls in dem jeweiligen Bereich tätig sind oder waren. Oftmals sehen viele der so ausgezeichneten Personen diese als besonders große Ehre an.

Einige der existierenden Guild-Awards:

Festival-Preise

Während Filmindustrie-Preise üblicherweise alle Filme eines Jahres bewerten, vergeben Filmfestivals ihre Ehrungen nur an die von ihnen ausgewählten aktuellen Filme, die meist noch nicht im Kino ausgewertet wurden. Während die Oscars von den Mitgliedern einer Filmakademie vergeben werden, werden Festivalpreise von internationalen, oft prominent besetzten Jurys verliehen. Auf den wichtigsten Festivals lobt auch der internationale Filmkritikerverband (Fédération Internationale de la Presse Cinématographique) mit dem FIPRESCI-Preis jeweils eine Auszeichnung aus.

Die Preise der wichtigsten Filmfestivals („A-Festivals“) haben einen goldenen Schimmer:

Preise der Filmkritik

Kritikerpreise, d. h. Filmpreise, die alljährlich von Kritiker-Vereinigungen verliehen werden, unterscheiden sich von Industriepreisen (im Idealfall) dadurch, dass sie der künstlerischen Qualität eines Filmes einen Vorrang vor seinem kommerziellen Potenzial einräumen. Hier einige Beispiele:

Spezielle Filmpreise

  • Der Musiksender MTV verleiht alljährlich die MTV Movie Awards. Hier werden auch solche Kategorien wie „Bester Filmkuss“ oder „Bester Filmbösewicht“ ausgezeichnet.
  • Ein weiterer weit beachteter Filmpreis ist der im Rahmen der Berlinale vergebene Teddy Award für die besten Produktionen mit schwul-/lesbischem Hintergrund.
  • Die Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films vergibt in den USA seit 1972 alljährlich den Saturn Award.
  • Die Imagen Foundation vergibt in den USA seit 1985 jährlich den Imagen Award in ähnlicher Kategorievielfalt wie beim Oscar für die besten Schauspieler, Produktionen, Filme mit Latino-Hintergründen.
  • Der Internationale Literaturfilmpreis wird seit 2004 auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.
  • Der Schnitt-Preis wird für die Beste Schnittleistung in den Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm und Förderung von Film+, Kölns Forum für Filmschnitt und Montagekunst seit 1999 jährlich vergeben.
  • Der Taurus Award wird für Stuntszenen und Stuntperfomer vergeben.
  • Der Deutsche Kurzfilmpreis wird seit 1956 von der Bundesregierung verliehen. Im Jahr 2002 wurde das Reglement des Deutschen Kurzfilmpreises umfassend neu gestaltet.
  • Der österreichische Undine Award wurde von 2004 bis 2008 alljährlich in Baden bei Wien an die besten deutschsprachigen Nachwuchsschauspieler verliehen.

Siehe auch

Wiktionary: Filmpreis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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