Fionn mac Cumhaill [fʲiᵊn̪ˠː mˠɑ̟k 'kuvˠil̠ʲː], auch Finn oder Find Mac Cumail (auch Mac Umaill, MacCool), ist ein Sagenheld der keltischen Mythologie Irlands. Er ist die namensgebende Hauptperson im Finn-Zyklus.

Mythologie

Fionn ist der Sohn von Cumhall mac Basna und der Enkel von König Tadg mac Nuadat. Die Geschichten von Fionn und seinen Anhängern, den Fianna, seinem Sohn Oisín und seinem Enkel Oscar bilden den Finn-Zyklus.

In Macgnímartha Finn („Fionns Jugendtaten“) wird seine Erziehung, der Kampf gegen Aillén und das Erlangen der Gabe des Weissagens geschildert. Auch hat er „heilende Hände“ – wem er Wasser reicht, der wird wieder gesund. Er lernt Kampfkunststücke bei seiner Tante Los Lurgann („Schnellfuß“) und erhält sein Schwert Mac an Luinn von seiner Mutter Muirne. Duanaire Finn („Fionns Liederbuch“) ist eine Sammlung von Liedern und Anekdoten und Acallam na Senórach („Die Erzählungen der Alten“) ein Bericht über die Begegnung mit dem heiligen Patrick. Alle Erzählungen haben in der mündlichen, später schriftlichen Überlieferung Verbreitung gefunden. In den jüngeren Berichten hat Fionn den Charakter eines positiv gezeichneten Kriegers und Sehers, gegen Ende seines Lebens wird er als neidvoll und rachsüchtig dargestellt (Diarmuid und Gráinne).

Die Bedeutung des Namens Fionn/Finn steht in Zusammenhang mit „hell“ oder „weiß“. Dies geht vermutlich auf die Färbung seiner Haare in der Erzählung über Áine zurück, in der Fionn in einem verwunschenen See badet, der seine Haare vorzeitig ergrauen lässt. Viele Mythen ranken sich um die Entwicklung seines ursprünglichen Namens Demne („Hirschkalb“), den er von seiner Mutter bekommen hatte.

In der Sage Fotha Catha Cnucha („Die Ursache der Schlacht von Cnucha“) übergibt König Cathair Mór den Hügel von Almu (Dun Aillinne Hillfort, County Kildare) an den Druiden Nuada mac Aichi. Dieser Hügel wird später bekannt als Wohnsitz von Nuadas Urenkel, nämlich Fionn mac Cumhaill.

Als „Finn mac Cool's Fingers oder Fingerstons“ werden eine Steinreihe und zwei Steine bezeichnet: Einer liegt vier Kilometer östlich von Arvagh (Irish: Ármhach, dt. Schlachtfeld) am Lough Garty im County Cavan und ist zerbrochen. Der Findling von Cloughmore steht am Straßenrand 40 km westlich von Sligo. Die Steinreihe von Derryinver, auch bekannt als „Finn Mc Cool’s Fingers“ liegt in Connemara.

Die nationale irische Bewegung Fenian Brotherhood entlehnte ihren Namen diesen Legenden.

Fingal im Ossian

Fingal, auch Fionnghad oder Fionn, ist im Werk Ossian des schottischen Dichters James Macpherson König des schottisch-irischen Reiches Morven. In diesem angeblich überlieferten keltischen Epos, das in Wahrheit von Macpherson selbst verfasst wurde, ist Fingal der Vater von Ossian (dem mythologischen Oisín) und der Großvater von Oscar. Fingals Jugendliebe ist Agandecca, die Tochter seines erbitterten Feindes König Starno von Lochlin (Skandinavien, altirisch Lochlann). Im Gedicht Cath-Loda („Kampf um Loda“) stellt Starno Fingal einen heimtückischen Hinterhalt, indem er ihm Agandecca zur Braut verspricht, um ihn in seinen Machtbereich zu locken.

„Er sey mir willkommen, des felsigen Morvens König! er sey mir willkommen!“ so sagte der düstere Starno. (Ossian: Cath-Loda)

Agandecca warnt den Geliebten, worauf sie von Starno aus Zorn getötet wird. Fingal kämpft mit Starno, besiegt ihn und nimmt ihn gefangen, schenkt ihm aber wegen seiner Liebe zu Agandecca Leben und Freiheit.

Als Starnos Sohn und Nachfolger, König Swaran von Lochlin, Irland überfällt und den Feldherrn Cuthullin des irischen Königs Cormac besiegt, kommt Fingal dem Verbündeten zu Hilfe, besiegt Swaran und nimmt ihn gefangen. Fingal erinnert ihn an den Opfertod seiner Schwester Agandeccas und kann ihn dadurch zum Friedensschluss und zur Rückkehr nach Skandinavien überreden.

Mit den Abenteuern des mythologischen Fionn mac Cumhaill, den Macpherson als Vorlage nahm, und der Fianna gibt es keinen Zusammenhang.

Die Basaltformation Fingal’s Cave („Fingalshöhle“) auf der Hebrideninsel Staffa ist nach dem Helden benannt.

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Helmut Birkhan: Nachantike Keltenrezeption. Praesens Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-7069-0541-1, S. 354.
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 127 f.

Einzelnachweise

  1. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 730.
  2. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 894.
  3. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 658.
  4. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 702, 879.
  5. James Macpherson, Michael Denis (Übers.): Die Gedichte Ossians, Eines Alten Celtischen Dichters. S. 56.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.