Franziska Dorothea Lebrun-Danzi bzw. Lebrun, geb. Danzi (* 24. März 1756 in Mannheim; † 14. Mai 1791 in Berlin), war eine deutsche Opernsängerin (Sopran) und Komponistin.
Leben
Franziska war das erste Kind des Hofmusikers Innocenz Danzi (um 1730–1798). Gesangsunterricht erhielt sie wie auch ihr Bruder Franz Ignaz Danzi zunächst von ihrem Vater und das Komponieren erlernte sie bei Georg Joseph Vogler. Später bekam sie vermutlich Gesangsunterricht von der Primadonna der Hofoper Dorothea Wendling (geb. Spurni), vielleicht auch vom Tenor Pietro Sarselli, der mit der Familie befreundet war. Bereits mit 16 Jahren wurde sie Mitglied der Mannheimer Hofkapelle und gab ihr Debüt als Rosina in „L’amore artigiano“ von Florian Leopold Gassmann in Schwetzingen, dem Sommersitz des Kurfürstenpaars Karl Theodor und Elisabeth Auguste. Im Mai 1778 heiratete sie in London ihren Kollegen Ludwig August Lebrun. Mit der Verlegung der Residenz Karl Theodors nach dem Ableben des bayerischen Kurfürsten Maximilian III. zog das junge Ehepaar mit nach München (→Cuvilliés-Theater) und Franziska Lebrun gastierte an verschiedenen bekannten Opernhäusern Europas.
In Mailand, Paris, London, Wien, Prag, Neapel, München und Berlin wurde die Sängerin enthusiastisch gefeiert. Besonders gerühmt wurde die perfekt aufeinander abgestimmte instrumentale und vokale Artistik des Ehepaares Lebrun, der zahlreiche Komponisten durch Arien mit obligater Oboe Tribut zollten, wie etwa Ignaz Holzbauer in Günther von Schwarzburg (1777), Antonio Salieri in L’Europa riconosciuta (1778) oder Georg Joseph Vogler in Castore e Polluce (1787). Der Musikwissenschaftler Charles Burney schrieb über die Auftritte des Paares:
“Franziska Danzi and the excellent oboist Lebrun usually travel together, and it seems as though she has listened to nothing other than his instrument, for when they perform together in thirds and sixths one cannot hear which is the upper or the lower voice!”
Franziska Lebrun zählte zu den wenigen anerkannten Komponistinnen in einer Zeit, in der Frauen eher die musikalische Karriere als Sängerin oder Instrumentalvirtuosin vorbehalten war. Von ihren Werken haben sich jedoch nur wenige erhalten, darunter einige Sonaten für Violine und Klavier, die mittlerweile durch diverse Editionen und Einspielungen dem breiteren Publikum zugänglich gemacht wurden.
Nach dem Tod ihres Mannes im Dezember 1790 hatte sie zwei Töchter zu versorgen. Zur Sicherung des Lebensunterhalts zahlte Karl Theodor seiner gefeierten Primadonna der Hofoper entgegen den Hofmusik-Statuten ihr Gehalt in Höhe von 1.500 Gulden fort. Ihr 1790 erhaltenes Engagement an der königlichen Oper in Berlin konnte sie nicht mehr antreten. Im Mai 1791 verstarb die Sängerin, offensichtlich konnte sie den Tod ihres Mannes nicht verschmerzen.
Literatur
- Joseph Kürschner: Lebrun, Franziska. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 102 f.
- Bärbel Pelker: Franziska Lebrun. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung. Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Württembergische Landesbibliothek: Klangwelten: Lebenswelten – Komponistinnen in Süddeutschland, Stuttgart (Stand: Februar 2007) (Memento vom 24. April 2005 im Internet Archive)