Franz Schlosser (* 8. November 1872 in Schwaan; † nach 1916) war ein deutscher Offizier und Verwaltungsbeamter in Kamerun.
Leben
Schlosser wurde 1872 in Schwaan als Sohn des dortigen Amtsverwalters Georg Wilhelm Heinrich Schlosser und dessen Frau Hedig, geb. Passow geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums trat er in die militärische Laufbahn ein. Er wurde 1890 Fahnenjunker im Fußartillerie-Regiment Generalfeldzeugmeister (1. Brandenburgisches) Nr. 3, noch im November des gleichen Jahres zum Fähnrich, 1891 zum Leutnant und 1899 zum Oberleutnant befördert. Mit dem 6. Juli 1900 wurde er bei der Schutztruppe für Kamerun angestellt und dort am 18. November 1905 überzähliger Hauptmann, am 19. Dezember 1905 Kompaniechef.
1901 nahm Schlosser unter Hauptmann von Schimmelpfennig an der Expedition gegen den Chief Simekoa teil, 1904 als Kompanieführer an der Niederschlagung der Unruhen im Crossflussgebiet (Basho). Nach Rückkehr von Kommandeur Wilhelm Mueller nach Soppo wurde er mit der Gesamtleitung der Schutztruppe in der Region betraut. Ebenfalls 1904 wurde er Führer der 4. Kompanie und Bezirkschef in Banjo, 1904/05 Führer der 6. (Expeditions-)Kompanie. Im Januar 1905 kehrte er an die Küste zurück. 1906 wurde er mit der Verwaltung des Sanga-Ngoko-Bezirks betraut. Im Juli 1907 übernahm er die Leitung der Südexpedition, die die Makaa südlich des Nyong unterwarf.
Nach Übertritt zur Zivilverwaltung (1910) erhielt Schlosser den Rang und Titel eines Regierungsrats. Zuletzt war er Bezirksamtmann von Lomië. Während des Ersten Weltkriegs in Kamerun war er Führer der Nordabteilung, die die britischen Kräfte im Raum Garua und Marua binden und ihren Zugang zum Hochland von Ngaundere verhindern sollte. 1916 trat er gemeinsam mit Gouverneur Karl Ebermaier und dem Großteil der Schutztruppe auf das neutrale spanische Gebiet Rio Muni über und wurde später in Pamplona interniert.
Literatur
- Florian Hoffmann: Okkupation und Militärverwaltung in Kamerun. Etablierung und Institutionalisierung des kolonialen Gewaltmonopols 1891–1914. Band 2. Cuvillier, Göttingen 2007, S. 170f.