Franz Rudolf Wolf Eduard von Schönberg (* 29. Oktober 1855 in Neuhof bei Coburg; † 30. März 1916 in Konstanz) war ein sächsischer Generalleutnant.

Leben

Herkunft

Franz von Schönberg entstammte dem sächsischen Uradelsgeschlecht von Schönberg und war Enkel des sächsischen Kammerherrn und Rittergutsbesitzer Franz von Schönberg. Sein Vater Haubold von Schönberg war mit Luise von Helbig verheiratet und ging nach Schlesien in Preußen. Sein Onkel war der sächsische Verwaltungsjurist Bernhard von Schönberg. Er hatte 9 Geschwister, darunter den deutschen Marineoffizier Karl von Schönberg und den sächsischen Oberst Kurt von Schönberg.

Karriere

Franz von Schönberg wurde am 28. Oktober 1875 zum Fähnrich in der 11. Kompanie des 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 der sächsischen Armee unter dem damaligen Regimentskommandeur Gideon von der Decken in Leipzig ernannt. Am 7. Oktober 1876 avancierte er in dieser Eigenschaft zum Leutnant. Er wurde in die 5. Kompanie des Regiments versetzt und 1878 als Adjutant beim Bataillonskommandeur des I. Bataillons im Regiment, Major Brachmann, verwendet. Nach Beförderung zum Oberleutnant am 27. Mai 1883 wurde er von dieser Position enthoben und in die 8. Kompanie des Regiments versetzt. Schon 1884 wurde er dann zum sächsischen Kadettenkorps abkommandiert und dort für einige Jahr verwendet, wobei er nachfolgend an den sächsischen Generalstab befohlen wurde, wobei er beim Generalkommando verwendet wurde. 1888 wurde er Adjutant bei der 1. Infanterie-Brigade Nr. 45 und in dieser Eigenschaft am 20. März 1889 zum Hauptmann befördert. 1892 wurde er Kompaniechef beim Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Königlich Sächsisches) Nr. 101 und 1894 á la suite des Regiments gestellt. Er wurde darauf Adjutant bei der 32. Division (3. Königlich Sächsische) unter Generalleutnant Eugen von Kirchbach.

Unter Beförderung zum Major am 16. November 1898 wurde er zum Bataillonskommandeur des II. Bataillons im Infanterie-Regiment „König Wilhelm II. von Württemberg“ (6. Königlich Sächsisches) Nr. 105 ernannt. Nach Ausbruch des Boxeraufstandes im Kaiserreich China bildeten sich im Königreich Sachsen mehrere Freiwilligenkompanien, welche dem 2. Ostasiatischen-Infanterie-Regiment des Ostasiatischen Expeditionskorps unterstellt wurden und nach Ankunft im Truppenplatz Zeithain mit einer schlesischen Kompanie zum I. Bataillons des Regiments gebildet wurden. Dieses Bataillon wurde unter den Befehl von Major von Schönberg gestellt, welches er nach China führte und dort bei der Garnison Peking und Tientsin verwendet wurde. Er beteiligte sich mit seinem Bataillon dabei an der Bekämpfung von örtlichen Räuberbanden. Er wurde später in das 1. Ostasiatische-Infanterie-Regiment verlegt und am 14. November 1901 mit dem Ritterkreuz I. Klasse des sächsischen Verdienstordens ausgezeichnet. Nach seiner Rückkehr in das Königreich Sachsen am 11. August 1902 wurde er am 24. September desselben Jahres diensttuender Flügeladjutant des sächsischen Königs. In dieser Eigenschaft avancierte er am 11. September 1903 zum Oberstleutnant. Unter anschließender Rückkehr in den Truppendienst und Beförderung zum Oberst am 8. Dezember 1905 wurde er am 20. April 1906 Regimentskommandeur des 12. Infanterie-Regiment Nr. 177 in Dresden. Nach mehrjähriger Verwendung in dieser Position wurde er unter Beförderung zum Generalmajor am 23. März 1910 (Patent vom 23. März 1910) zum Brigadekommandeur der 8. Infanterie-Brigade Nr. 89 ernannt. Am 20. März 1912 wurde er in dieser Eigenschaft unter Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Disposition gestellt.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er reaktiviert und zum Brigadekommandeur der 47. gemischte Brigade der 19. Königlich-Sächsischen Ersatz-Division unter Generalleutnant Otto von Tettenborn ernannt. Er beteiligte sich mit seinem Verband an den Gebirgskämpfen in den Vogesen und geriet dabei am 24. August 1914 bei Salzern im Breuschtal in ein überwältigendes feindliches Artillerie- und Maschinengewehrfeuer. Durch energische persönliche Einwirkung konnte er mit seinen Verband in dem Waldgelände standhalten und hielt dem von Mittag bis Abend andauernden Feuer aus. Nach Einbruch der Dunkelheit konnte die feindliche Stellung eingenommen werden und er wurde am 12. September 1914 mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens ausgezeichnet. Bis Anfang 1916 wurde er in seiner Position zum Generalleutnant befördert. Er verstarb schon einige Monate später aufgrund einer Kriegsverwundung in einem Sanatorium in Konstanz. Er wurde auf dem alten Johannisfriedhof in Meißen beerdigt. An seiner Trauerfeier nahmen zahlreiche Persönlichkeiten, darunter der Generaladjutant Ludwig von Müller, der Flügeladjutant Georg O’Byrn, General Hermann von Broizem und die Generäle Sylvio von Kospoth, Richard von Schulz, Hesso von Wilucki und Arthur Zschille.

Er fungierte als Archivar des Schönbergischen Familienhauses.

Literatur

  • Stammliste der Offiziere des 1. (Leib-)Grenadier-Regiments Nr. 100. 1912, S. 50 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. Buschak & Irrgang, 1881 (google.com [abgerufen am 21. Juli 2023]).
  2. SLUB Dresden: Dresdner Journal : 31.12.1900. Abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
  3. Das I. Bataillon bestand neben der schlesischen Kompanie aus drei sächsischen Kompanien, der 2., 3. und 4. Die 2. Kompanie wurde von seinem Bruder, Hauptmann Kurt von Schönberg kommandiert. Die 3. Kompanie wurde von Hauptmann Richter und die 4. Kompanie von Hauptmann Johann Meister geführt.
  4. SLUB Dresden: Das Königlich Sächsische 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 in seinen hervorstechenden Erlebnissen und Thaten. Abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
  5. SLUB Dresden: Dresdner Journal : 23.11.1901. Abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
  6. SLUB Dresden: Das Kgl. Sächs. Ersatz-Feldartillerie-Regiment Nr. 45 und seine Stammabteilungen; mit 22 Gefechtsskizzen, 6 Karten, 7 Bildern und 38 Photographie-Abdrucken. Abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
  7. SLUB Dresden: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden. Abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
  8. 1 2 SLUB Dresden: Dresdner neueste Nachrichten : 04.04.1916. Abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
  9. SLUB Dresden: Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.04.1916. Abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
  10. SLUB Dresden: Sächsische Volkszeitung : 27.10.1917. Abgerufen am 31. Juli 2023 (deutsch).
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