Der Frieden von Lieben (tschechisch libeňský mír) war ein Friedensvertrag, der 1608 zwischen Rudolf II. von Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und seinem Bruder Matthias, zu der Zeit Statthalter in Österreich, in der böhmischen Stadt Lieben geschlossen wurde.
Hintergrund dieses Friedens war das Ende des fünfzehnjährigen Türkenkrieges 1606 und der Friedensschluss von Zittau zwischen dem Kaiser und den Türken. Den folgenden Frieden von Wien (1606), der den Ungarn religiöse und politische Freiheit garantieren sollte, unterschrieb für die Habsburger Matthias. Rudolf verweigerte seine Unterschrift. In der Folgezeit kam es immer öfter zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Herrschern, wobei sich bei Rudolf immer mehr seine Geisteskrankheit bemerkbar machte. Matthias organisierte einen Ständeaufstand, der Rudolf zur Unterschrift des Wiener Vertrages zwingen sollte. Die Widerstandsbewegung fand Unterstützung bei Österreichern, Ungarn und in Mähren. Böhmen blieb aufgrund des Versprechens seines Königs, die Forderungen zu erfüllen, auf der Seite Rudolfs.
Am 25. Juni 1608 wurde Rudolf gezwungen, den Liebener Friedensvertrag zu unterzeichnen. Matthias erhielt daraufhin die Herrschaft über das Königreich Ungarn, das Erzherzogtum Österreich und die Markgrafschaft Mähren. Rudolf blieb nur noch das Königreich Böhmen, die Markgrafschaft Lausitz und das Herzogtum Schlesien. Gleichzeitig ebnete er Matthias den Weg als Nachfolger in Böhmen.