Friedrich Feustel, ab 1891 von Feustel, (* 21. Januar 1824 in Egern am Tegernsee; † 12. Oktober 1891 in Bayreuth) war ein deutscher Bankier, Reichstagsabgeordneter und bedeutender Förderer der Bayreuther Festspiele.

Leben

Feustel übernahm 1872 gemeinsam mit den Bankiers Wilmersdörfer und Riemann sowie dem Gutsbesitzer Roth von Hugo Bayerlein die Bayreuther Bierbrauerei, die von ihm anschließend in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde.

Als Richard Wagner 1871 konkrete Pläne hinsichtlich seiner Bühnenfestspiele in Bayreuth machte, kannten er und seine Frau Cosima in Bayreuth keine der maßgeblichen Persönlichkeiten. In dieser Situation wandte sich Wagner im November 1871 brieflich an Feustel, auf den ihn seine Schwester Ottilie Brockhaus aufmerksam gemacht hatte. Feustel war ein entfernter Verwandter ihres Ehegatten Hermann Brockhaus. Die hierdurch begründete Freundschaft beider Männer dauerte bis zum Tode Wagners 1883 an.

Feustel, der auch seit 1843 in der Bayreuther Freimaurerloge Eleusis zur Verschwiegenheit eine bedeutende Rolle spielte und 1891 nobilitiert wurde, unterstützte die Festspiel-Idee sowohl finanziell als auch gesellschaftlich. Sein Schwiegersohn Adolf von Groß wurde jahrelang der Finanzverwalter der Festspiele.

Feustel war als Kandidat der Nationalliberalen Partei von 1877 bis zu seinem Tod Mitglied des Reichstags, wo er als Abgeordneter den Wahlkreis Oberfranken 2 (Bayreuth) vertrat. Leopold Casselmann wurde 1891 sein Nachfolger als Reichstagsabgeordneter.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert ließ Feustel in der oberen Bahnhofstraße ein repräsentatives Bankgebäude bauen, das bei einem Bombenangriff im April 1945 stark beschädigt wurde. In den 1960er Jahren wurde an der Stelle ein modernes Hochhaus errichtet.

Literatur

  • Manfred Eger: Friedrich Feustel. Wagners Wegbereiter in Bayreuth. S. Roderer Verlag, Regensburg 2021, ISBN 978-3-89783-954-0.
  • Rudolf Elhardt: Friedrich von Feustel und seine Zeit. S. Roderer Verlag, Regensburg 2021, ISBN 978-3-89783-951-9.

Einzelnachweise

  1. Geburtsort laut: Friedrich Feustel in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
  2. 150 Jahre Brautradition. In: Bayreuther Bierbrauerei AG. Abgerufen am 3. Dezember 2020.
  3. Bayreuther Bierbrauerei AG. 3. Juni 2019, archiviert vom Original am 3. Juni 2019; abgerufen am 3. Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. W. Bronnenmeyer: Richard Wagner. Bürger in Bayreuth. Ellwanger, Bayreuth 1983, S. 45.
  5. Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon, Studienverlag; Seite 292, Innsbruck 2004, 350 S., ISBN 3-7065-1909-7
  6. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 202.
  7. Bernd Mayer: Casselmann – ein erzkonservativer Gentleman in: Heimatkurier 5/1997 des Nordbayerischen Kuriers, S. 6 f.
  8. Hier stand Feustels Bankgebäude in: Heimatkurier 5/1997 des Nordbayerischen Kuriers, S. 10.
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