Fritz Grossmann (* 26. Juni 1902 in Stanislau, Galizien; † 16. November 1984 in Croydon, London) war ein österreichisch-britischer Kunsthistoriker.
Leben
Fritz Grossmann war der Sohn des Militärarztes Maximilian Großmann (* 13. Januar 1869 in Stredokluk bei Prag; † 22. Februar 1941 in Wien-Landstraße). Er besuchte in Wien das Staatsgymnasium im III. Bezirk bis zum Abitur. Anschließend studierte er an der Universität Wien, zunächst Jura, dann Kunstgeschichte und Neuere Deutsche Philologie. 1930 wurde er bei Josef Strzygowski promoviert. Danach war er freiberuflich im kulturellen Sektor in Wien tätig, eine feste Anstellung konnte er jedoch als Jude nicht finden. Nach dem „Anschluß“ Österreichs emigrierte er im Dezember 1938 nach London, wo er Assistent von Ludwig Burchard wurde. Auch arbeitete er eng mit dem Sammler Antoine Seilern zusammen, den er aus seiner Schulzeit in Wien kannte. Von 1961 bis zu seinem Ruhestand 1966 war er an der Manchester City Art Gallery tätig. Von 1966 bis 1972 lehrte er als Professor für Kunstgeschichte an der University of Washington in Seattle.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Der Schottenaltar – Stellung in der Wiener Malerei der Spätgotik. Dissertation Universität Wien 1930 (ungedruckt).
- Bruegel. The Paintings. Complete edition. Phaidon, London 1955, revidierte Auflage London 1966, 3., revidierte Auflage New York 1973.
Literatur
- Ulrike Wendland: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. Teil 1: A–K. K. G. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11339-0, S. 249–250.
- Marie Theres Arnbom u. a.: Bilder aus den Koffer. Die Sammlung Fritz Grossmann und die wiederentdeckung von Theodor Fried. Ausstellung Museum Zinkenbacher, 13. Juli bis 13. Oktober 2013. St Gilgen 2013.
- Hilde Cuvelier: Empathy and deep understanding, Fritz Grossmann (1902–84) and his Bruegel Archive at the Rubinianum. In: L. Nijkamp, K. Bulckens, P. Valkeneers (Hrsg.): Picturing Ludwig Burchard 1886–1990. A Rubens Scholar in Art-Historical Perspective. Harvey Miller/Brepols, London/Turnhout 2015, S. 133–150.