Georg Friedrich Laurentius (* 11. März 1594 in Lübben; † 1. Februar 1673 in Lübeck) war ein Arzt, Pharmazeut und Fachpublizist.

Leben

Familie

Es ist bekannt, dass der Vater von Georg Friedrich Laurentius Arzt war. Sein Name wird nicht genannt, dennoch sprechen die Indizien dafür, dass es sich um den Lübbener Arzt und Apotheker und nachmaligen Geistlichen Georg Laurentius († 1595) handelt. Johann Georg Laurentius, ein Bruder von Georg Friedrich war nach dem er ebenfalls zunächst in Leipzig praktizierte, in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts Leibarzt beim Herzog von Holstein-Gottorf und nachmaliger Physikus von Lübeck.

Laurentius heiratet 1639 die Hamburger Kaufmannstochter Margarethe Arnson († 1650). Aus der Ehe ist mindestens ein Sohn hervorgegangen:

  • Ewaldus Laurentius, Curator in Stade, ⚭ Gertrud Elisabeth Matthaei (1676–1694)

Werdegang

Laurentius besuchte 1611 das Gymnasium in Görlitz und studierte dann zunächst in Wittenberg, dann in Padua, wo er 1620 zum Dr. phil. et med. promoviert wurde. Danach ließ er sich in Danzig als praktizierender Arzt nieder. Kriegsbedingt verlässt er Danzig 1623 und begab sich zunächst nach Leipzig, von wo aus er sich aber aus gleichem Anlass 1632 schließlich in Hamburg niederließ. Noch im Jahr seiner Ankunft geriet er seinem Kollegen Ebelingk in einen fachlichen Disput, der in einer langwierigen Feindschaft zu seinem Padua Kommilitonen Dr. Bernhard Langwedel mündete und von zahlreichen Streit- und Schmähschriften begleitet wird. Im Wesentlichen ging es jedoch hierbei um Rangfolgen die Laurentius, nicht unüblich, aus dem Promotionszeitpunkt ableitete, Langwedel jedoch, der bereits länger in Hamburg praktizierte, hierin begründen wollte. Ursächlich unmittelbar aus dem Streit heraus verließ Laurentius 1636 bis 1638 Hamburg für zwei Jahre. In der Zwischenzeit hatte der Hamburger Senat in einem Dekret festgelegt, das der Rangfolge nach dem Promotionsdatum Rechnung zu tragen ist. Der Streit der Kontrahenten nahm mit dieser Regelung jedoch kein Ende, sondern wurde spätestens ab dem Jahr 1647 über Plagiatsvorwürfe gegen Langwedel fortgesetzt. Erst im Jahre 1648, als Laurentius Leibarzt der Kronprinzessin von Dänemark wurde, legte sich der Streit. Nach der Wiedervermählung der verwitweten Kronprinzessin wurde Laurentius Leibarzt von König Friedrich III. Nachdem er 1663 seinen Abschied genommen hatte, lebte er bis zu seinem Tod als Privatmann in Lübeck.

Werke (Auswahl)

  • Defensio venæsectionis. Hamburg 1647
  • Monochordum Foresio-Lygaeo-Langwedelianum. 1648
  • Liecht und Recht oder warhafftige Ehrenrettung der unwarhafftigen Apologiae Bernhardi Langwedels Med. D. entgegen gesetzet. 1651
  • Exercitationes in nonnullos minus absolute veros Hippocratis Aphorismos. Hamburg 1653 (Digitalisat)
  • Defensio exercitationum medicarum. Lübeck 1666
  • Erörterung der Scorbutischen Krankheit einer Dame. 1668

Literatur

  • Georg Friedrich Laurentius. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 10: Laale–Løvenørn. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1896, S. 136–137 (dänisch, runeberg.org).
  • Kristian Frederik Carøe: Den danske Lægestand. 5 Bände. Gyldendal [u. a.], København [u. a.] 1904–1922 (1. Doktorer og Licentiater, 1479–1788, 2. Kirurger eksaminerede ved Theatrum anatomichirurgicum, 1738–85, 3. Den danske Lægestand 1786–1838, 4. Læger 1838–1900 (Supplement til 7. Udgave), 5. Supplement til Band 1–4 ved J. W. S. Johnsson)
  • Dictionnaire biographique universel et pittoresque. Band 3. Aimé André, Paris 1834, S. 227 (books.google.de)
  • Gernet: Mittheilungen aus der älteren Medicinalgeschichte Hamburg’s. Hamburg 1869, S. 196–199 (books.google.de)
  • August Hirsch (Begründer), Wilhelm Haberling, Franz Hübotter und Hermann Vierordt (Durchsicht und Ergänzung): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Band 3. 2. Auflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1931, S. 694
  • Vilhelm Ingerslev: Danmarks Lager og Laegevasen fra de aldeste Tider ludtil Aar 1800. Band 1, Kjobenhavn 1873, S. 506–507
  • Heinrich Wilhelm Rotermund: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexiko. Band 3. Georg Jontzen, Delmenhorst 1810, Sp. 1400–1401 (Digitalisat)
  • Johann Moller (Johannis Molleri): Cimbria literata, sive, Scriptorum ducatus utriusque Slesvicensis et Holsatici. quibus et alii vicini quidam accensentur, historia literaria tripartita. Band 2. Orphanotrophius und Kisel, Havaniae [Kopenhagen] 1744, S. 460–463 (books.google.de)
  • Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 4, Hamburg 1866, S. 386–388, Nr. 2195 (Digitalisat)
  • Jens Worm: Forsøg til et Lexicon over danske, norske og islandske lærde Mænd. Band 1, Kongl. Bogtrykkerie, Helsingøer 1771, S. 587 (Textarchiv – Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. Heinrich Wilhelm Rotermund: Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexiko. Band 6, Bremen 1819, Sp. CCXXXXIII, mit Bezugnahme auf: Destinata literaria et fragmenta lusatica. Teil 9, Driemel, Lübben [1738], S. 839 (Digitalisat).
  2. Otto Fischer: Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg. Band 2: Verzeichnis der Geistlichen in alphabetischer Reihenfolge. Mittler, Berlin 1941, S. 484.
  3. Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Fortsetzungen und Ergänzungen von Johann Christoph Adelung. Band 6, Leipzig 1819, S. 183
  4. Marion Gindhart, Ursula Kundert: Disputatio 1200–1800. Berlin/New York 2010, S. 258, Fußnote 83
  5. Bernhard Koerner (Herausgeber): Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. Band 7, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1900, S. 353
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