Georges Henri Pissarro, auch Georges Manzana oder Manzana–Pissarro, (* 1871 in Louveciennes, Frankreich; † 1961) war französischer Lithograf und Maler des Impressionismus und des Neoimpressionismus. Neben seinen Bildern entwarf er Textilien, dekorative Objekte, Möbel und Glasgegenstände. Er entstammte der Künstlerfamilie Pissarro.

Familie

Georges Henri Pissarro war der zweite Sohn des impressionistischen Malers Camille Pissarro und dessen Ehefrau Julia Vellay. Seine Geschwister waren Lucien, Jeanne, Félix, Ludovic Rodolphe, Jeanne (Cocotte) und Paul Émile. Er war dreimal verheiratet und verwitwet. Mit Esther Isaacson zeugte er den Sohn Tommy, mit Amicie Brécy zwei Kinder Camille und Marthe, sowie mit Blanche Moriset drei Kinder Flore, Aziza und Felix.

Leben und Werk

Anfangs malte er an seines Vaters Seite, in dessen Haus er zusammen mit seinem Bruder Lucien Pissarro aufwuchs, das oft von aufstrebenden Künstlern des Impressionismus wie Claude Monet, Paul Cézanne, Pierre-Auguste Renoir und Paul Gauguin besucht wurde. Als junger Mann malte er eine Reihe von Landschaften rund um Pontoise und Éragny in dem von seinem Vater übernommenen impressionistischen Stil. Ab etwa 1906 beschäftigte sich Georges Henri Pissarro mit der Gestaltung von Objekten der Dekorativen Kunst und Möbelstücken. Unter dem Einfluss von Gauguins exotischen einheimischen Szenen aus Tahiti und Martinique näherte er sich in seinen Arbeiten dem Orientalismus an, in denen er mit Gold-, Silber- und Kupferfarbe experimentierte.

Ab 1894 wählte der Künstler das Pseudonym Manzana (spanisch Apfel), inspiriert vom Namen seiner Großmutter Rachel Manzano-Pomié, als Signatur für seine Bilder. Ab 1906 signierte er mit Manzana-Pissarro.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigte Pissarro regelmäßig seine neoimpressionistischen Werke im Salon d’Automne, im Salon des Indépendants der Société des Artistes Indépendants, sowie in den Pariser Galerien Ruel und Druet. 1907 stellte er erstmals seine dekorativen Arbeiten bei Ambroise Vollard aus. Eine seiner größten Ausstellungen fand 1914 im Musée des Arts décoratifs in Paris statt, in der er 311 seiner Werke zeigte, darunter Teppiche, Möbel, Glaswaren, dekorative Malerei, Radierungen und Lithographien. Der Künstler stellte seine Werke weiterhin regelmäßig bis in die späten 1930er Jahre auf Ausstellungen vor. Er lebte in Les Andelys und Paris und verbrachte mehrere Sommer in Pont-Aven in der Bretagne, wo er in den 1930er Jahren eine Reihe von Bildern fertigte, die von der Tracht und dem Leben in der Gegend inspiriert waren. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zog er 1939 mit seiner Familie nach Casablanca, wo er bis 1947 lebte. Der Maler verbrachte die letzten Jahre seines Lebens bei seinem jüngsten Sohn Félix in Menton, wo er zu seinen neoimpressionistischen Wurzeln und der Landschaftsmalerei zurückkehrte.

Literatur

  • Pissarro, Georges. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 110.
  • Emmanuel Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous. Gründ, Paris 1999, ISBN 978-2-7000-0157-0, S. 166 (französisch).
  • Claude Aguttes: Succession Georges Manzana-Pissarro, partie d'atelier, tableaux des 19 et 20e siècles. Édition D. Coissard, Paris 2005 (französisch).
  • Georges Manzana Pissarro. Catalogues. Stern Gallery & Paris, Galerie Private, London November–Dezember 2001, 72 S. (englisch).
  • Georges Manzana Pissarro. Arabian Nights. Katalog, Stern Gallery & Paris (issuu.com).
Commons: Georges Henri Manzana Pissarro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Georges Manzana Pissarro est le troisième enfant de Camille Pissarro. En 1894 il prend le nom de sa grand-mère paternelle, Manzana. lagravure.com (französisch)
  • Stern-Pissarro-Gallery: Georges Manzana Pissarro (1871–1961). pissarro.net (englisch)

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Stern-Pissarro-Gallery: Georges Manzana Pissarro (1871–1961). (englisch, pissarro.art).
  2. Stern Pissarro Gallery: Pissarro Family. (englisch, pissarro.art).
  3. 1 2 3 Jim Lane: Georges Manzana Pissarro. (englisch, humanitiesweb.org vom 9. März 2001).
  4. Jacquelynn Baas, Richard S. Field: The artistic revival of the woodcut in France 1850-1900. University of Michigan Museum of Art, Yale University Art Gallery, Baltimore Museum of Art, 1984, ISBN 0-912303-29-8, S. 103 und 143, (englisch, books.google.de).
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