Gerd Dicke (* 1956 in Duisburg) ist ein deutscher germanistischer Mediävist.
Leben
Von 1976 bis 1981 studierte er Germanistik und Geschichte in Marburg und Münster (1982: 1. Staatsexamen für das Lehramt der Sekundarstufen I und II). Von 1982 bis 1985 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am SFB 7 (Mittelalterforschung) der Universität Münster. Von 1986 bis 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Institut der Universität Münster; 1990 Promotion. Von 1992 bis 1998 war er wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen. Nach der Habilitation 1998 (venia legendi: Deutsche Philologie) vertrat er 1999 einen Lehrstuhl an der Universität Kiel. Von 1999 bis 2002 war er Hochschuldozent für Germanistische Mediävistik an der Universität Konstanz. Seit 2002 ist er Lehrstuhlinhaber für Ältere deutsche Literaturwissenschaft (Mediävistik) an der Universität Eichstätt. Von 2007 bis 2009 war er Dekan der Sprach- und Literaturwissenschaftlichen Fakultät der KU Eichstätt-Ingolstadt.
Seine Forschungsschwerpunkte sind kleinere Erzählformen (Fabel, Exempel, Märe, Fazetie, Witz), Gnomik, höfische Epik (v. a. Tristan), Predigt, Literatur des deutschen Frühhumanismus, Stoff- und Motivgeschichte, Überlieferungs- und Buchgeschichte (v. a. Frühdruck) und historische Semantik.
Werke
- Die Fabeln des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Fink, München 1987, ISBN 978-3-7705-2488-4
- Heinrich Steinhöwels „Esopus“ und seine Fortsetzer, Niemeyer, Tübingen 1994, ISBN 978-3-484-89103-6
- Die Gleichzeitigkeit von Handschrift und Buchdruck (hrsg. mit Klaus Grubmüller), Harrassowitz, Wiesbaden 2003, ISBN 978-3-447-04767-8
- Im Wortfeld des Textes. Worthistorische Beiträge zu den Bezeichnungen von Rede und Schrift im Mittelalter (Hrsg.), De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 978-3-11-018328-3
- Von den erlauchten Frauen. Giovanni Boccaccios „De claris mulieribus“ in frühneuhochdeutscher Übertragung / Heinrich Steinhöwel. In Abbildung des Erstdr. (Ulm 1473) (neu übersetzt und hrsg. mit Almut Schneider), Ed. Isele, Konstanz 2014, ISBN 978-3-86142-590-8