Gertrud Steinl (geboren 17. März 1922 in Graslitz, Tschechoslowakei; gestorben 16. März 2020 in Nürnberg) war die letzte noch lebende Gerechte unter den Völkern in Deutschland.
Gertrud Steinl war 1943 Vorarbeiterin in der polnischen Stadt Stryj, als ihr eine ihrer Mitarbeiterinnen, Sarah Shlomi (geborene Fröhlich), anvertraute, dass sie Jüdin sei. Um sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung zu schützen, versteckte Steinl sie im Haus ihrer Eltern in Graslitz, wo sie unerkannt als Hausgehilfin und später als Arbeiterin in einer Munitionsfabrik bis zum Kriegsende überleben konnte.
1979 ehrte die Gedenkstätte Yad Vashem Frau Steinl für diese Tat als Gerechte unter den Völkern. Zudem wurde ihr 2019 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Am 16. März 2020 starb sie am Tag vor ihrem 98. Geburtstag. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft weist in ihrer Traueranzeige darauf hin, dass Steinl die letzte Gerechte unter den Völkern in Deutschland war.
Einzelnachweise
- 1 2 Nürnberger Trägerin des Bundesverdienstkreuzes gestorben, Website der Nürnberger Nachrichten 21. März 2020, Printausgabe vom 23. März 2020
- 1 2 Eintrag in der Datenbank "Gerechte unter den Völkern"
- ↑ Gertrud Steinl erhält Bundesverdienstkreuz auf der Website des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus
- ↑ Traueranzeige in den Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung vom 21. März 2020