Gilbert von Neuffontaines (* um 1076 in der Auvergne; † 6. Juni 1152 in Neuffontaines (auch Neuffonts genannt) in Frankreich) war ein französischer Ritter und Heerführer, Klostergründer und römisch-katholischer Heiliger.
Er entstammte einer adligen Familie aus der Auvergne und wurde am Hof der französischen Könige Ludwig VI. und Ludwig VII. erzogen.
Er war mit einer Adligen namens Petronella verheiratet. Mit ihr hatte er eine Tochter namens Pontia (Ponce).
Unter Ludwig VII. nahm er 1147 auch am Zweiten Kreuzzug teil. In dem Verlauf des Kreuzzuges avancierte Gilbert zu einem der Führer der Armee. Nach seiner Rückkehr 1148 fasste er, enttäuscht vom verlustreichen Scheitern des Kreuzzuges, für welches er das sündhafte Verhalten der Kreuzfahrer verantwortlich machte, den Entschluss sich vom weltlichen Leben abzuwenden. Um 1150 veräußerte er seinen weltlichen Besitz und stiftete vom Erlös zwei Klöster: Ein Prämonstratenser-Frauenkloster Aubeterre, in dem seine Gemahlin Petronella und nach deren Tod seine Tochter Pontia die ersten Vorsteherinnen wurden, und ein Herrenstift in Neuffontaines mit angeschlossenem Armenhospital, das er mit Kanonikern aus der Prämonstratenser-Abtei Notre-Dame de Dilo bevölkern ließ, die ihn zu ihrem ersten Abt wählten.
Er starb schon 1152 und wurde auf dem Friedhof des von ihm gegründeten Hospitals beigesetzt. Schon damals wurde ihm Heiligkeit nachgesagt, der Überlieferung nach, habe er mit seinen Tränen heilen können. Der dritte Prior von Neuffontaines ließ seine Gebeine später in die Klosterkirche umbetten. 1725 wurde Gilbert durch Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 24. Oktober.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Gilbert. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 245.
- Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber u. a.: Gilbert der Heilige. In: Allgemeine Encyklopadie der Wissenschaften und Kunste. Section 1, Theil 67. Brockhaus, Leipzig 1858, S. 200.
Weblinks
- Biographie (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) (englisch)