Aphthitalit
Aphthitalit aus der Salzkuppel bei Ghom im Iran
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Att

Andere Namen

ehemals Glaserit

Chemische Formel K3Na(SO4)2
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate (und Verwandte)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/A.08
VI/A.08-010

7.AC.35
28.02.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-skalenoedrisch 3 2/m 1
Raumgruppe (Nr.) P3m1 (Nr. 164)
Gitterparameter a = 5,68 Å; c = 7,309 Å
Formeleinheiten Z = 1
Zwillingsbildung wiederholt auf {0001} oder {1120}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) 2,66 bis 2,71
Spaltbarkeit gut
Bruch; Tenazität irregulär/uneben
Farbe farblos, weiß, grau, bläulich, grünlich, rötlich
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz bis Harzglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,487 bis 1,491
nε = 1,492 bis 1,499
Doppelbrechung δ = 0,005
Optischer Charakter einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in Wasser, salzig und bitter schmeckend

Aphthitalit (ehemals Glaserit) oder auch Schwefelkalisalz, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate“ (und Verwandte, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K3Na[SO4]2 und entwickelt dünn- bis dicktafelige, bis zu sieben Zentimeter große Kristalle mit trigonalem oder durch mehrfache Verzwillingung pseudo-orthorhombischem Habitus, aber auch blättrige Mineral-Aggregate oder krustige Überzüge.

Reiner Aphthitalit ist farblos, er kann jedoch durch Gitterbaufehler bzw. Fremdeinschlüsse auch weiß erscheinen oder durch Fremdbeimengungen eine graue, bläuliche, grünliche oder rötliche Farbe annehmen.

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist wasserlöslich und salzig bis bitter schmeckend.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Aphthitalit 1832 am Vesuv in Italien und beschrieben durch François Sulpice Beudant, der das Mineral in Bezug auf seine Beständigkeit bzw. Stabilität auch an der Luft nach den griechischen Worten unveränderlich und Salz benannte.

Unabhängig von Beudant beschrieb auch Friedrich Hausmann 1847 das gleiche Mineral und gab ihm zu Ehren des französischen Chemikers und Pharmakologen Christophe Glaser den Namen Glaserit. Dieser Name wurde später nach Prüfung durch die CNMNC (Commission on new Minerals, Nomenclature and Classification, siehe International Mineralogical Association) aberkannt, da das Recht auf Namensvergabe beim Erstbeschreiber Beudant lag.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Aphthitalit zur Mineralklasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreie Sulfate [SO4], ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Anhydrit, Glauberit, Kalistrontit und Palmierit die unbenannte Gruppe VI/A.08 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Aphthitalit in die erweiterte Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“, dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) ohne zusätzliche Anionen, ohne H2O“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7.AC.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aphthitalit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Sulfate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied/zusammen mit in der unbenannten Gruppe 28.02.02 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreien Säuren und Sulfate mit der allgemeinen Formel (A+)2XO4“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Aphthitalit bildet sich entweder an Fumarolen, wo er in Form von Krusten auftritt oder in kristalliner Form in marinen und kontinentalen Evaporit- oder Guano-Lagerstätten. Je nach Bildungsbedingungen findet er sich dann in Paragenese mit verschiedenen anderen Mineralan, so unter anderem mit Hämatit, Jarosit, Sylvin und Thénardit an Fumarolen; Blödit, Borax, Halit, Mirabilit, Pikromerit und Syngenit in Evaporiten; oder mit Syngenit, Whitlockit, Monetit, Nitrokalit und Gips in Guano.

Weltweit konnte Aphthitalit bisher (Stand: 2010) an knapp 40 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Australien, China, Deutschland, Frankreich, Island, Iran, Italien, Japan, Norwegen, Österreich, Peru, Russland, Saudi-Arabien, Ukraine, USA und im Vereinigten Königreich (Großbritannien).

Kristallstruktur

Aphtitalit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe P3m1 (Raumgruppen-Nr. 164)Vorlage:Raumgruppe/164 mit den Gitterparametern a = 5,68 Å und c = 7,309 Å sowie einer Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. 1 2 Handbook of Mineralogy – Aphthitalite (englisch, PDF 62,9 kB)
  3. 1 2 3 American Mineralogist Crystal Structure Database – Aphthitalite (englisch, 1980)
  4. 1 2 Aphthitalite bei mindat.org (engl.)
  5. Mineralienatlas:Glaserit
  6. Mindat - Localities for Aphthitalite
  7. American Mineralogist Crystal Structure Database - Aphthitalite (englisch, 1980)

Literatur

  • Aphthitalit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)
Commons: Aphthitalite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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