Film
Originaltitel Go Trabi Go
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1991
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Peter Timm
Drehbuch Reinhard Klooss,
Peter Timm
Produktion Reinhard Klooss
Musik Ekki Stein
Kamera Axel Block
Schnitt Christel Suckow
Besetzung
Chronologie
Go Trabi Go 2 – Das war der wilde Osten 

Go Trabi Go (Verweistitel: Go Trabi Go – Die Sachsen kommen) ist eine deutsche Filmkomödie von Peter Timm aus dem Jahr 1991. Die Fortsetzung Go Trabi Go 2 – Das war der wilde Osten kam 1992 in die Kinos.

Handlung

Im Sommer 1990, dem Jahr der Wiedervereinigung, macht sich der Familienvater und Deutschlehrer Udo Struutz mit seiner Frau Rita und der siebzehnjährigen Tochter Jacqueline auf, um mit seinem himmelblauen Trabant „Schorsch“ auf den Spuren Goethes von Bitterfeld nach Neapel zu reisen. Goethes Italienische Reise dient Udo dabei als Wegbeschreibung, und auf dem Kofferraumdeckel steht der von Goethe berichtete italienische Spruch: Neapel sehen und sterben.

Die Fahrt wird jedoch zu einem turbulenten Abenteuer. Ein Zwischenstopp erfolgt bei den Westverwandten in Regensburg. Nach zahlreichen Autopannen, Übernachtungen an zwielichtigen Plätzen und einer Mitfahrt auf dem Laster eines Fernfahrers (der 118 Trabi-Witze erzählt) über den Brenner kommen sie Italien näher. Am Gardasee werden ihnen die Räder gestohlen.

In Rom wird Udo der geliehene Fotoapparat („Opas neuer Japaner“) gestohlen, woraufhin Rita und Jacqueline die Verfolgung des Diebes aufnehmen. Mit Erfolg nehmen sie dem Dieb nicht nur die Kamera, sondern dessen weitere Geldbeute ab. Da sie sich bei der Polizei nicht verständlich machen können und von den Polizeibeamten vor die Tür gesetzt werden und Udo nicht mehr aufzufinden ist, quartieren sich beide mit dem gestohlenen Geld in einem luxuriösen Hotel ein (gedreht im Hotel Hassler oberhalb der Spanischen Treppe). Währenddessen irrt Udo mit dem Trabi in der Stadt umher, z. B. am Colosseum vorbei, und schläft schließlich hinter dem Steuer auf einem Parkplatz ein. Junge Italienerinnen wecken ihn schließlich auf, um mit ihm zu feiern. Im überladenen Trabi fahren sie versehentlich eine Treppe hinunter, wobei die Duroplast-Beplankungsteile abfallen. Auf einem italienischen Schrottplatz wird der Trabi kurzerhand mit Blech- und Karosserieteilen westlicher Autotypen komplettiert. Am nächsten Morgen um 11 Uhr treffen sich Udo, Rita und Jacqueline an der Spanischen Treppe, wo Udo noch am Vortag beiläufig erwähnt hatte, dass man am nächsten Morgen dort „bei Espresso und Hörnchen“ sitzen werde.

Die Familie fährt zusammen weiter nach Neapel. Als sie von sich und dem nunmehr bunten Schorsch mit dem Vesuv im Hintergrund ein Foto machen wollen, rollt der Trabi eine Klippe hinab und verliert sein Dach. Familie Struutz begibt sich schließlich mit Schorsch als Cabrio auf die Rückreise. Vater Struutz erfährt, dass seine Frau wieder schwanger ist.

Hintergrund

Der bis dahin außerhalb der DDR unbekannte Dresdner Kabarettist Wolfgang Stumph wurde von Regisseur Peter Timm während eines Gastspiels in München entdeckt. Die Dreharbeiten begannen am 14. August 1990 und fanden bis Oktober 1990 in den Bavaria Filmstudios sowie an Originalschauplätzen in Bitterfeld, München, im Golf von Salerno, am Gardasee und in Rom statt.

Am Gardasee entstanden die meisten Filmszenen in der Ortschaft San Felice del Benaco auf dem Campingplatz „Fornella Camping“ und dem darunter liegenden Strand.

In Rom wurden viele Szenen rund um die Piazza del Popolo gedreht; am Pinciohügel oberhalb der Piazza del Popolo entstand beispielsweise die Hotelbalkonszene. Udos Monolog im Morgengrauen wurde am Piazzale Giuseppe Garibaldi auf dem Gianicolo gedreht. Sein vorangegangener Schlafplatz befindet sich in der Realität nicht in Rom, sondern an der Piazzetta Santa Maria Calchera in Brescia.

Claudia Schmutzler, die im Film die siebzehnjährige Tochter spielt, wurde während der Dreharbeiten bereits 24 Jahre alt. Der Altersunterschied zu ihrer Filmmutter Marie Gruber betrug nur elf Jahre.

Für den Film wurden bis zu 13 Trabantfahrzeuge eingesetzt. Der Monteur Hans-Jürgen Kuhn kaufte die Fahrzeuge auf und präparierte sie für die Erfordernisse des Films. Für einige Stuntszenen wurde statt des Trabant 601 das erst 1990 auf den Markt gekommene Viertaktmodell Trabant 1.1 verwendet; dieses Fahrzeug befindet sich heute in Kuhns Privatbesitz. Ein weiterer Trabant, der im Film zum Einsatz gekommen sein soll, steht heute im Automuseum Nordsee in Norddeich. Der MDR führte auf seiner Website zwölf unterschiedlich präparierte Trabantfahrzeuge mit ihrer jeweiligen Verwendung auf:

BezeichnungBeschreibungVerwendung im Film
„Bitterfeld-Trabi“Original-TrabantDreharbeiten in der DDR
„München-Trabi“Original-Trabant mit roter StoßstangeDreharbeiten in München
„Schrottplatz-Trabi“Trabant mit EisenverstärkungenSchrottplatzszene in München (an der Krankralle)
„Stunt-Trabi 1“Trabant mit verstärkter Radaufhängung, gesperrtem Differential und zugeschweißtem GetriebeSerpentinenfahrt auf zwei Rädern (ausgeführt durch den französischen James-Bond-Stuntman Gilbert Bataille)
„Stunt-Trabi 2“Trabant mit zusätzlich eingeschweißtem RohrrahmenSprung durch die Plakatwand in Rom
„Stunt-Trabi 3“Trabant mit zusätzlich eingeschweißtem RohrrahmenErsatzfahrzeug für „Stunt-Trabi 2“ für den Fall einer notwendigen Wiederholung der Aufnahme
„Stunt-Trabi 4“Trabant mit eingebauter Mechanik zur Ablösung der Motorhaube und KotflügelSzene nach dem Sprung durch die Plakatwand, in der der Trabant mehrere Treppen hinunterrast
„Kanarienvogel-Trabi“Trabant mit gelber R4-Haube, dunkelblauen Kadett-Kotflügeln und Ferrari-AbzeichenSchrottplatzszene in Rom
„Rückwärts-Trabi“Trabant mit zwei lenkbaren HinterachsenRückwärtsfahrt durch eine Serpentinenstraße (gesteuert durch den Stuntman Francois Doge vom Kofferraum aus)
„Trabi-Cabrio“Trabant mit gelber Haube ohne DachSchlussszene in Neapel
„Wiggerl-Trabi“Trabant mit speziellen Kameraaufhängungen und herausnehmbaren Fenstern und TürenAufnahmen im Fahrzeuginneren
„Tieflader-Trabi“Trabant ohne Räder und Auspuff; montiert auf einem TiefladerFahrtaufnahmen

Go Trabi Go kam am 17. Januar 1991 als einer der ersten Filme über die Wendezeit in die deutschen Kinos und wurde in den neuen und in den alten Bundesländern ein Publikumserfolg. Mit 1.464.389 Zuschauern wurde er der zweiterfolgreichste deutsche Kinospielfilm des Jahres 1991. Kabarettist Wolfgang Stumph wurde durch den Film über Nacht deutschlandweit bekannt. Am 23. Juli 1994 wurde die Filmkomödie von der ARD erstmals im deutschen Fernsehen gezeigt.

Zum 25-jährigen Jubiläum der Dreharbeiten produzierte der MDR die Dokumentation Go Trabi Go Forever, die am 28. September 2015 erstmals ausgestrahlt wurde. An Originalschauplätzen des Films trifft Wolfgang Stumph seine Schauspielkollegen Claudia Schmutzler, Ottfried Fischer, Billie Zöckler und Konstantin Wecker sowie den Regisseur Peter Timm und den Produzenten Reinhard Klooss. Zudem besuchte er am 16. Mai 2015 seinen alten Kollegen André Eisermann während Festspielproben in Bad Hersfeld.

Kritiken

„Komödie, die sich allzu bald in einem uneinheitlichen Potpourri aus kabarettistischen Sketchen und stereotypen Handlungsfäden verliert.“

„Kann ein Roadmovie deutscher sein?“

Cinema

„[S]tets tapfer tuckert denn auch diese arg sanfte Komödie dahin.“

„Die drei Hauptdarsteller liefern muntere Vorstellungen, doch der eigentliche Star ist der Trabant.“

Soundtrack

Im Film wurden mehrere Pop-Songs prominent platziert:

Auszeichnungen

1991 war Go Trabi Go für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Spielfilm nominiert.

Theater

Am 14. September 2018 hatte nach dem Film eine Theateradaption Premiere an der Comödie Dresden.

Einzelnachweise

  1. geschichtenvonunterwegs.de: Neapel sehen und sterben
  2. Torsten Wahl: Stumph und Schorsch sind wieder da. Mitteldeutsche Zeitung, 28. September 2015, abgerufen am 4. Juni 2021.
  3. 1 2 Fernsehdokumentation Go Trabi Go Forever, MDR 2015, Regie: Jana von Rautenberg
  4. Ulrike Merkel: Zwei Thüringer leihen Go-Trabi-Go-“Stumphi“ ihren Trabi für eine neue Dokumentation über den Kultfilm. In: otz.de. 17. Juni 2015, abgerufen am 20. Juni 2015.
  5. Petra Steps: Stumpi besucht original Film-Trabi in Kunos Garage. In: Freie Presse. 16. Juni 2015, abgerufen am 20. Juni 2015.
  6. vgl. automuseum-nordsee.de
  7. Happy Birthday Trabi: Go Trabi Go. MDR.de, abgerufen am 11. November 2017.
  8. http://www.insidekino.com/DJahr/D1991.htm
  9. Bilder. In: facebook.com/badhersfelderfestspiele. Abgerufen am 20. Juni 2015.
  10. Go Trabi Go. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  11. Go Trabi Go. In: cinema. Abgerufen am 6. April 2021.
  12. vgl. spiegel.de
  13. “All three leading actors turn in lively performances, but the real star is the Trabant.” vgl. nytimes.com
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