Golsch, Kolsch und Kölsch, war nur in einigen oberdeutschen Gegenden ein übliches Wort für eine besondere Art eines Barchents mit blauen Streifen. Besonders in Ulm und Umgebung war das Wort gebräuchlich, da hier der Schwerpunkt für die Herstellung dieser besonderen Stoffe lag. Das Gewebe wurde auch als Gällischer Zwilch (abgeleitet von Gallien) bezeichnet, weil es eine französische oder „wälsche“ Erfindung gewesen sein soll. Ableitungen des Begriffes vom Oberdeutschen „Külle“, „Kölsche“ wird angenommen, vergleiche auch Kelsch. Die blauen Streifen im Gewebe werden mit blauen Striemen von Schlägen assoziiert.
Aus diesem Gewebe heraus entwickelte sich ein Maßbegriff. Ein Stück Golsch, welches auch nur „ein Golsch“ schlechthin genannt wurde, hatte 72 Ellen. Die größere Stückmaßeinheit war das Fass.
- 1 Golsch = 1 Stück Tuch mit 72 alten Ulmer Ellen = 40,93 Meter
- 1 Fass Golschen = 30 Stück.
Literatur
- Jürgen Elert Kruse: Allgemeiner und besonders Hamburgischer Contorist, welcher von den Währungen, Münzen, Gewichten, Maßen, Wechsel-Arten und Gebräuchen der vornehmsten in und außer Europa gelegenen Städte und Länder. Verlag der Erben des Verfassers, Hamburg 1808, S. 369 Press, 2005, ISBN 0-192-82430-9
- Johann Georg Krünitz, Friedrich Jakob Floerken, Heinrich Gustav Flörke, Johann Wilhelm David Korth, Carl Otto Hoffmann, Ludwig Kossarski: Ökonomische Enzyklopädie. Band 19, Joachim Pauli, Berlin 1810, S. 584
- Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Trier Center for Digital Humanities/Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier 1998–2011, Band 8
- Marcus Rudolf Balthasar Gerhardt: Allgemeiner Kontorist oder neueste und gegenwärtiger Zeiten gewöhnliche Münz-, Maß- und Gewichtsverfassung aller Länder und Handelsstädte. Band 1, Arnold Wever, Berlin 1791, S. 386
- Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage, Band 1. Leipzig 1911, S. 698